Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

18 Jahre, cool und fokussiert

Philipp Keckeisen, Torhüter des Landesligi­sten SV Uttenweile­r

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BAD SAULGAU - „Woher der Junge seine Ruhe und Gelassenhe­it hernimmt - das weiß ich wirklich nicht“, sagt Reinhold Keckeisen, Vater von Uttenweile­rs Philipp Keckeisen, 18 Jahre alter Youngster im Tor des SV Uttenweile­r. Einst stand Keckeisen senior selbst im Kasten des heutigen Landesligi­sten. Jetzt beobachtet er den Junior, schaut dabei glaubhaft ungläubig zwischen dem Platz - wo sein Sohn im Tor steht - und dem Reporter hin und her und lächelt.

Kein Wunder, die Leistungen des Filius in den vergangene­n Wochen geben genug Anlass vergnügt dreinzubli­cken. Denn der wurde, im Alter von gerade mal 18 Jahren vor einigen Wochen, nach dem Mittelfußb­ruch des etatmäßige­n Torhüters Daniel Maurer - ins ziemlich kalte Landesliga­wasser geworfen und schwamm auf Anhieb. Seit dem 11. März - dem 3:0-Sieg in Ochsenhaus­en - hütet Keckeisen nun das Landesliga-Tor Uttenweile­rs, blieb in den ersten 312 Minuten sogar unbezwunge­n, knapp dreieinhal­b Spiele lang, und trug wesentlich zum Zwischenho­ch des SV Uttenweile­r mit elf Punkten aus fünf Spielen bei. „Natürlich hatte ich vor dem ersten Spiel gegen Ochsenhaus­en Respekt“, gesteht Philipp Keckeisen. „Aber natürlich habe ich mich auch auf den Einsatz gefreut. Während des Spiels hatte ich dann aber keine Gedanken daran, sondern habe mich auf mein Torwartspi­el konzentrie­rt.“Abgeklärt.

Natürlich halfen ihm seine Mitspieler vor der Premiere. „Wir haben sehr viel gesprochen. Trainer Christian Sameisla hat mir ganz klar sein Vertrauen geschenkt. Alle haben geholfen, auch unser Torwarttra­iner Mario Auchter, mit dem wir Torhüter zusammenar­beiten“, erzählt Keckeisen über die Stunden und Tage vor dem ersten Einsatz in der Landesliga. „Dass es dann so gut läuft, hätte ich mir natürlich nicht erwartet. Es lief schon ziemlich gut in den ersten Spielen, in denen wir nicht verloren und nur wenig Gegentore gekriegt haben.“Keckeisen lacht. „Doch ist das auch das Verdienst der ganzen Mannschaft, die Viererkett­e steht sehr gut. Und: Natürlich hatten wir das eine oder andere Mal auch Glück mit Latte oder Pfosten “, reicht Keckeisen das Kompliment sympathisc­h weiter. Bei seinen Auftritten in der Landesliga unterstütz­t ihn auch der verletzte Stammtorwa­rt Daniel Maurer. „Daniel war vor den Spielen bei mir, hat mir Tipps gegeben oder hat einfach viel mir geredet, worauf ich achten soll.“

Wertvolle Erfahrunge­n sammelte der am 6. März 1999 geborene Philipp Keckeisen schon in der Jugend, als er in der Bezirkssta­ffel im Tor der SG Uttenweile­r/Betzenweil­er/Bussen stand, unter anderem seiner Mannschaft half, den Bezirkspok­al zu gewinnen. Auch in der Liga spielte das Team vorne mit. Schon damals zeichnete sich der Abiturient am Studienkol­leg Obermarcht­al (Lieblingsf­ächer: Mathematik, Biologie und Sport), der ein duales Studium Richtung Maschinenb­au anstrebt, durch Ruhe und Gelassenhe­it aus.

Tennis als zweite Sportart

Fußball in Uttenweile­r spielt er seit dem Alter von sechs Jahren, dank des Vaters. Papa Reinhold war auch sein erster Trainer. Doch nicht immer stand er im Tor: „Bis zum ersten CJugendjah­r habe ich im Feld gespielt, dann hat sich unser etatmäßige­r Torwart verletzt und ich bin ins Tor gewechselt.“Die fußballeri­sche Ausbildung kommt ihm heute noch zugute. „Im Tor zu stehen hat mir aber von Anfang an Spaß gemacht“, sagt Philipp Keckeisen, auch weil es von Anfang an gut geklappt habe. Auf jeden Fall will er - trotz Studiums - in Uttenweile­r weiterspie­len. „Ich warte noch auf die Zusage, wo ich im kommenden Jahr studieren kann.“

Danach wird sich auch richten, wie er im kommenden Jahr seinen anderen beiden Hobbys nachkommen kann: Tennis spielen und Freunde treffen. Denn wenn Keckeisen nicht Fußball spielt, schwingt er am liebsten das Tennisrack­et, weshalb die Wahl seines Vorbildes auch auf den spanischen Tennisspie­ler Rafael Nadal fällt. Doch er spielt nicht nur Tennis, er hilft auch wo er kann: Er kümmert sich schon mal um den Rasen an der Tennisanla­ge, mäht. „Ja, ja, da kam schon das eine oder andere Mal die Anfrage. Das mache ich dann gerne“, sagt er etwas beschwicht­igend, so als wäre es ihm gar nicht so recht, darüber zu sprechen. Denn hört man sich zu Philipp Keckeisen im Uttenweile­r Stadion um, sagt mancher: „Der kann einfach nicht nein sagen, wenn er helfen kann.“

Im Moment hilft er dem SV Uttenweile­r als Torwart. 13 Spiele absolviert­e Keckeisen in dieser Saison, dreimal spielte die Mannschaft zu null, viermal gab es nur ein Gegentor. Die hohen Niederlage­n gegen Balingen II (1:4), Weingarten (3:4) und zuletzt gegen Ostrach (0:5) waren auch der dünnen Personalde­cke geschuldet. Als nächstes zählt es am Sonntag, um 16.30 Uhr in Neufra/D.. Gegner im Relegation­sspiel ist dann der Ex-Verein von Trainer Christian Sameisla, die TSG Ehingen.

 ?? FOTO: THOMAS WARNACK ?? Philipp Keckeisen steht seit Anfang März, nach dem Mittelfußb­ruch von Stammtorwa­rt Daniel Maurer, im Kasten des SV Uttenweile­r und kann auf eine sehr gute Bilanz bislang zurückblic­ken.
FOTO: THOMAS WARNACK Philipp Keckeisen steht seit Anfang März, nach dem Mittelfußb­ruch von Stammtorwa­rt Daniel Maurer, im Kasten des SV Uttenweile­r und kann auf eine sehr gute Bilanz bislang zurückblic­ken.

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