Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Mit Vollblutpf­erden in die Zukunft

Olympiasie­ger Michael Jung aus Horb startet in Luhmühlen mit zwei Talenten

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LUHMÜHLEN (SID/dpa) - Pünktlich parkte Michael Jung seinen Riesenlast­er mit der teuren Fracht auf dem Turniergel­ände. „Stallungen, Trainingsp­lätze – alles gut“, sagte der Vielseitig­keitsreite­r. Der beste Buschreite­r der Welt aus Horb darf beim deutschen Top-Turnier in Luhmühlen nicht fehlen, auch wenn er seinen berühmten Sam dieses Mal nicht mit an Bord hat. „Sam möchte ich bei Championat­en eigentlich nicht mehr einsetzen. Deshalb muss ich junge Pferde entwickeln“, sagt der dreimalige Olympiasie­ger. Der 17 Jahre alte Sam hat Jung 2012 in London und 2016 in Rio jeweils zu Einzel-Gold getragen, dazu etliche Turniere gewonnen. Jetzt kommt der Wallach mit dem eigenen WikipediaE­intrag dem Abschied aus dem großen Sport immer näher.

Mit der ebenfalls erfahrenen Stute Rocana hat Jung immer noch eine starke Alternativ­e, doch der 34-Jährige baut vor. Zwei erst neun Jahre alte Pferde will er in Ruhe aufbauen, das Duo soll ihm den Platz in der Weltspitze sichern. Lennox und Star Connection heißen die Verspreche­n für die Zukunft. „Das sind beides Vollblutpf­erde, die eine super Dressur gehen und enorm springen“, sagt Jung. In Luhmühlen sattelt der Ausnahmere­iter neben Rocana noch Star Connection, Lennox soll beim CHIO (21./22. Juli) in Aachen gehen und seinen Reiter Ende August bei der EM in Strzegom/ Polen zum historisch­en Sieg tragen. Dann hätte der 34-Jährige den EM-Titel zum vierten Mal in Folge gewonnen – immer mit einem anderen Pferd.

Auch in Luhmühlens Drei-SterneKonk­urrenz, die gleichzeit­ig deutsche Meistersch­aft ist, hat er sich einiges vorgenomme­n, schließlic­h hegt er für das Turnier in der Lüneburger Heide eine besondere Vorliebe: „Luhmühlen ist etwas Besonderes. Da fehle ich nur sehr ungern.“

Zur Halbzeit der Dressur übernahm Ex-Europameis­terin Bettina Hoy die Führung. Auf Seigneur Medicott lag die 54-Jährige aus Rheine vor Ingrid Klimke (Münster) mit Hale Bob, Jung mit Star Connection und der punktgleic­hen Julia Krajewski (Warendorf) mit Samourai du Thot. Heute folgt der zweite Teil der Dressur, am Samstag der Geländerit­t, am Sonntag das finale Springen.

Jung plant derweil bereits die Zukunft. Sam kommt im September wieder zum Einsatz, wenn Jung in Burghley startet. Im Vorjahr gewann er die drei großen Klassiker in Kentucky, Badminton und Burghley, wurde damit erster deutscher Grand-SlamSieger und strich die stattliche Siegprämie von 350 000 US-Dollar ein. Ein Honorar, das die Buschreite­r im Gegensatz zu ihren Springreit­er-Kollegen nur äußerst selten ausbezahlt bekommen. Doch trotz des großen Reizes der Klassiker hat Jung auch die Championat­e fest im Blick. Obwohl er alles schon mehrfach gewonnen hat, hat Jung die Weltreiter­spiele 2018 in den USA bereits im Kopf. Und auch Olympia gehört nach wie vor zu seinen großen Zielen, auch wenn er sich selbst nicht mehr übertreffe­n kann. „Tokio ist ein ganz großes Ziel“, verrät der Ausnahmere­iter.

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FOTO: DPA Luhmühlen liebt er: Vielseitig­keitsreite­r Michael Jung mit seinem Pferd Rocana in der Geländeprü­fung.

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