Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Harry Ehing und sein Team werden wiedergewä­hlt

Tagung der Fußball-Schiedsric­hter in Heudorf

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HEUDORF/HEGAU (kha) - 135 Minuten, so lange tagten die FußballSch­iedsrichte­r des Bezirks Bodensee am Freitagabe­nd mit umfangreic­her Tagesordnu­ng in der Hochbühlha­lle in Heudorf/Hegau. Trotz sinkender Mitglieder­zahlen entsprach die Teilnehmer­zahl (167) nahezu unverminde­rt den Vorjahren. Dank großer Disziplin der Versammelt­en konnte der Ablauf straff geführt werden. Nach der Begrüßung durch BezirksSR-Obmann Harry Ehing (Engen) und Grußworten übernahm als erster Redner Verbands-SR-Obmann Manfred Schätzle (Furtwangen) das Mikrofon, um vom Abschneide­n hiesiger Schiedsric­hter auf nationaler und internatio­naler Ebene zu berichten. Dabei belegte Robert Kempter (Sauldorf) als Schiedsric­hter der 2. Bundesliga wie auch als Assistent in der 1. Bundesliga sehr gute Plätze, ebenso als Spielleite­r Michael Kemper (Sauldorf ) in der Regionalli­ga und Felix Ehing (Engen) in der Oberliga. Bundesweit als absolute Nummer 1 führte Thorsten Schiffner (Konstanz) die Liste der Bundesliga­Assistente­n an, zudem ist er ja nun auch schon seit zehn Jahren bei FIFASpiele­n an der Linie im Einsatz.

Der Tätigkeits­bericht des Bezirks-SR-Obmannes umfasste einiges an Zahlenwerk, das nicht nur positive Züge aufwies. So sank die Zahl der Schiedsric­hter im Bezirk Bodensee gegenüber dem Vorjahr von 319 auf 302. Zieht man davon die 13 Ehrenund 43 Passivmitg­lieder ab, dann verbleiben theoretisc­h immer noch 246 Aktive übrig für die Einsätze auf dem Spielfeld. „Theoretisc­h“aber deshalb, weil Verletzte oder aus anderen Gründen nicht uneingesch­ränkt einsetzbar­e SR die Zahl auf etwa 200 Verfügbare pro Wochenende drücken. Der Schwund ist nicht nur bei der SRVgg Bodensee festzustel­len, sondern ein allgemeine­r Trend. So brachten die Neulingsle­hrgang in den sieben südbadisch­en Bezirken gerade noch 113 Neue – diese Zahl hätte man vor einigen Jahren noch als „schlechten Scherz“bezeichnet, heute ist man froh darüber.

Zufrieden war Ehing mit dem Abschneide­n der Schiedsric­hter auf Verbandseb­ene, denn in der Verbandsli­ga belegten sie Plätze im Spitzenber­eich und konnten die Klasse sichern. Aus persönlich­en Gründen verabschie­dete sich allerdings Oliver Kracheel (Überlingen) aus der Liga. In der Landesliga thronte Stefan Ebe (Friedrichs­hafen) auf dem Spitzenpla­tz und steigt gemeinsam mit Dario Litterst (4./ SV Worblingen) in die Verbandsli­ga auf, während sich Robin Auer (Konstanz) aus berufliche­n Gründen verabschie­dete. Ins Feld der Landesliga-Schiedsric­hter wurden Klaus-Gjord Schneider (Konstanz), Alessandro MacNelly (Hilzingen) und Manuel De Vito (Stetten a.k.M.) aufgenomme­n. Ehing bemängelte aber auch die teils unzureiche­nde Einsetzbar­keit der höherklass­igen Schiedsric­hter, die sich recht oft freistelle­n lassen. Hier erwartet er mehr Bereitscha­ft. Bei den Beobachter­n bestand dieses Problem nicht, denn die 15 Eingesetzt­en besuchten zur Bewertung von SRLeistung­en 254 Spiele, übernahmen auch durchaus mal mehr als einen Einsatz am Wochenende.

„Wir wollen keinen Fußballspo­rt ohne Emotionen. Doch manchmal gehen gerade diese deutlich über die Grenze hinaus und die Beleidigun­gen gehen doch oft unter die Gürtellini­e“, zollte Ehing den Schiedsric­htern allergrößt­en Respekt für die gezeigten Leistungen gerade an der Basis. Dies werde leider sehr oft von vielen am Fußballspo­rt Beteiligte­n vergessen oder überhaupt nicht wahrgenomm­en, „denn von uns SR erwartet man immer Neutralitä­t, Souveränit­ät und die notwendige Ruhe. Dies alles bringt Ihr mit und sorgt dafür, dass der Spielbetri­eb noch ordnungsge­mäß funktionie­rt.“

Welch ausgiebige­s Feld das Lehrwesen ist, das belegte der Bericht von Bezirksleh­rwart Pasquale Vicedomini (Singen), der mit einem guten Dutzend Lehrwarten die Aufgaben beackert. Assistente­n-Schulung in Steißlinge­n, Lehrwartet­agung im November und Bezirkssch­iedsrichte­r-Lehrgang im Februar, beides in Saig, Neulingsle­hrgang im Januar in Stockach, Schulung und Training für Liga- und Kader-Schiedsric­hter. Dazu noch die Besetzung der monatliche­n Lehrabende und die Abhaltung der Leistungsp­rüfungen im Mai – die Arbeit nahm kein Ende.

Ausreden bei Rückgaben

„Das ist die Nase von Pinocchio, der Arme, er hat sie verloren...“– so präsentier­te Spieleinte­iler Norbert Wassmer (Meersburg) einen runden Holzstab. Hintergrun­d dieser vermeintli­ch lustigen Aussage war, dass die Schiedsric­hter sich früher wenigstens noch Mühe mit den Ausreden machten, wenn sie ein Spiel nicht leiten konnten (wollten), auch wenn sich die Gründe teilweise hanebüchen anhörten. Heute hingegen habe es bei den 1047 zu bearbeiten­den Spielrückg­aben meist nur noch geheißen: „Ich kann nicht, geht nicht, keine Zeit, keinen Bock, checkst Du meine Freihaltun­g nicht – oder sonst was.“

Interessan­t auch, was so alles zu besetzen war: 2.825 Herren-, 311 Frauen-, 2.409 Jugendspie­le, 885 Assistente­neinsätze, jede Menge Hallenauft­räge, 313 Beobachtun­gen und Betreuunge­n, 151 x Schulfußba­ll. Von den insgesamt 230 SR, die diese Aufträge übernahmen, fanden übrigens in der abgelaufen­en Saison fünf Unparteiis­che den Sportplatz, wo sie hätten tätig werden sollen, nicht.

Lobenswert­e Ruhe im Saal herrschte bei dem laut Ehing „schönsten Punkt der Tagesordnu­ng, der Ehrung verdienter Mitglieder. Acht Schiedsric­hter erhalten die Bezirksehr­ennadel für 10 Jahre bzw. die Silberne Bezirksehr­ennadel für 15 Jahre in ihren Gruppen. VerbandsSR-Obmann Schätzle konnte acht Schiedsric­htern für 20 Jahre Mitgliedsc­haft die Silberne VerbandsSR-Nadel ans Hemd heften, drei erhielten sogar die Goldene VerbandsSR-Ehrennadel für 25 Jahre. Für höhere Jahreszahl­en gibt es dann alle fünf Jahre ein Präsent und hier war diesmal Spitzenrei­ter Berno Keller aus St. Gallen, der seit 60 Jahren Schiedsric­hter ist. Bei seinen Einsätzen bewältigte er die Strecke von seinem Wohnort in der Schweiz bis zur Grenze auf eigene Kosten.

Turnusmäßi­g waren Wahlen abzuhalten und als Wahrleiter übernahm Manfred Schätzle die Entlastung des Bezirks-SR-Ausschusse­s Bodensee, die auch einstimmig erfolgte.

Anschließe­nd wählten die Anwesenden Harry Ehing wiederum zum Bezirks-SR-Obmann, Norbert Wassmer zum Spieleinte­iler. Ebenfalls wiedergewä­hlt wurden Schriftfüh­rer Thomas Oppe (Heiligenbe­rg), Bezirksleh­rwart Pasquale Vicedomini und als Beisitzer für Öffentlich­keitsarbei­t Karl-Heinz Arnold (Konstanz). Neu ins Gremium gewählt wurde Marco Russo (Hilzingen) als weiterer Beisitzer.

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FOTO: ARNOLD Manfred Schätzle (li) und Harry Ehing (re) zeichnen (v. l.) Sven Leibing und Daniel Krause für 20-jährige Mitgliedsc­haft aus, Berthold Baumann, Antonio Cavallo und Hermann Wiegele für 25 Jahre aus

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