Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Frauen leisten mehr unbezahlte Arbeit
BERLIN (AFP) - Frauen arbeiten mehr, haben aber weniger Einkommen und niedrigere Renten: Das ist das Ergebnis des zweiten Gleichstellungsberichts der Bundesregierung, der am Mittwoch im Kabinett verabschiedet wurde. „Bei der Verteilung von Belastungen und Chancen zwischen den Geschlechtern geht es in unserer Gesellschaft immer noch ungerecht zu“, sagte Bundesfamilienministerin Katarina Barley (SPD).
Nach Einschätzung der Sachverständigenkommission, die für den Gleichstellungsbericht ein Gutachten anfertigte, haben Frauen und Männer immer noch „ungleiche Verwirklichungschancen“. Auch die bezahlte und unbezahlte Arbeit sei ungleich verteilt. Demnach bringen Frauen im Durchschnitt täglich 87 Minuten mehr Zeit für unbezahlte Tätigkeiten im Haushalt und für die Familie auf als Männer. Gleichzeitig erzielten sie – sowohl pro Stunde als auch im Verlauf ihres Lebens – weniger Lohn, was sich auch bei den niedrigeren Rentenansprüchen bemerkbar mache. Die Sachverständigen empfehlen, Fehlanreize für die Aushandlung der Arbeitsteilung bei Paaren – wie die Lohnsteuerklasse V oder das Ehegattensplitting – abzubauen.
Die Bundesregierung stellt einmal pro Legislaturperiode ihren Gleichstellungsbericht vor. Es geht darum, inwieweit die im Grundgesetz geforderte Gleichstellung der Geschlechter in Bildung und Erwerbsleben durchgesetzt ist.