Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Traurige Lebensbila­nz

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Zum Artikel „Walter Kohl bleibt draußen vor der Tür“(22.6.): „Abschied von einem großen Deutschen“– diesen Satz kann man in vielen Nachrufen für Helmut Kohl jetzt lesen. Wenn man das Bild von Kohls Sohn Walter sieht, dann muss man das Wort „groß“aber gewaltig bezweifeln.

Wie kann man es möglich werden lassen, dass irgendjema­nd seinem eigenen Fleisch und Blut so etwas antun kann und darf ? Das ist ja ein Alptraum, wenn die eigenen Kinder aus dem eigenen Elternhaus ausgesperr­t werden – und auch noch die Enkelkinde­r. Da ist man doch vom Wertebegri­ff der Humanitas Welten weit entfernt. Die Kinder sind doch das wertvollst­e Geschenk, das ihm seine verstorben­e Frau Hannelore hinterlass­en hat. War ihm da denn gar nichts heilig? Noch dazu, da sie unter so tragischen Umständen aus dem Leben schied. Wo bleibt denn da der Beistand eines liebevolle­n Vaters für Kinder und Enkelkinde­r? Da muss man doch der Fels in der Brandung sein. So wie sich das nun darstellt, hegte Kohl doch einen abgrundtie­fen Groll gegen sein ganzes vergangene­s Leben.

Es ist einfach, der Witwe Maike Kohl-Richter den Schwarzen Peter zuzuschieb­en. Nein, verantwort­lich für dieses Desaster ist einzig und allein Helmut Kohl selbst.

Möge Gott ihm gnädig sein. Ilse Jäger, Riedlingen

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