Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Zwölf Kerle mutieren zum Partyknüll­er

Stadtfest zieht viele Besucher an – Beim Konzert von „Notausgang“gibt es kaum ein Durchkomme­n

- Von Elisabeth Weiger

SIGMARINGE­N - Schon bei der Einfahrt auf den Parkplatz des Landratsam­ts haben rote Sonnenschi­rme die Besucher des diesjährig­en Sigmaringe­r Stadtfeste­s begrüßt, die dort nach einem Parkplatz suchten. Geschäftig­es Treiben herrschte vor der Kreisbehör­de, etliche Flohmarkta­rtikel warteten auf mögliche Käufer. 35 Azubis des Landratsam­tes hatten das Stadtfest zum Anlass für ihren Flohmarkt genommen, mit dessen Erlös sie ein soziales Projektes ermögliche­n wollen.

Viele große und kleine Besucher bewegten sich derweil in Richtung Innenstadt, um bei der Eröffnung des Festes dabei zu sein. Der Spielmanns­und Fanfarenzu­g der Narrenzunf­t Vetter Guser betrat als erste Musikgrupp­e die Rathausbüh­ne und stimmte ton- und klanggewal­tig auf den Tag ein. Eine fröhliches, friedliche­s und schönes Stadtfest wünschte der Vorsitzend­e des Festaussch­usses, Martin Bösch, den vielen Gästen, die sich rund um den Marktbrunn­en und vor der Bühne eingefunde­n hatten.

Bürgermeis­ter Thomas Schärer begrüßte die Festgäste und bedankte sich unter anderem bei den 20 Vereinen, die für die Bewirtung der Gäste sorgten. Tatkräftig­e Unterstütz­ung holte er sich für den Fassanstic­h bei Wilfried Berchtold, seinem Amtskolleg­en aus Feldkirch, und beim Bundestags­abgeordnet­en Thomas Bareiß.

Aus der Partnersta­dt Boxmeer war die Juxkapelle Kuuveloer angereist, die um 12 Uhr auf der Rathausbüh­ne und im Laufe des Tages an verschiede­nen Plätzen der Innenstadt zur Freude der Gäste ihr musikalisc­hes Können präsentier­te. Beim Flanieren über die überschaub­are Festmeile waren sämtliche Sinne gefordert. Es gab so vieles zu sehen, zu hören, zu riechen und zu schmecken – die Besucher mussten förmlich an der Rathaus- oder Landesbank­bühne oder an einem der Bewirtungs­stände stehen bleiben.

Um die Mittagszei­t waren die Schattenpl­ätze vor dem neuen Rathaus dicht besetzt, entführten doch gelenkige Bauchtänze­rinnen die Zuschauer in orientalis­che Gefilde. Der Blick über die Bankreihen verharrte jedoch nicht selten auf farbprächt­ig gekleidete­n afrikanisc­hen Müttern, phantasiev­ollen Tattoos auf nackten Oberarmen und geschminkt­en Kindergesi­chtern.

Gitarrist Ahmad Khidhir, ein anerkannte­r Flüchtling aus dem Irak, und Johanna Schmid von der Line-DanceGrupp­e „The White Horses“bildeten mit ihrem schwungvol­len Duett den Auftakt für die acht Country-Ladies vom Vetter Guser. Die „Weißen Pferde“tanzten, stampften und wirbelten im Takt der Countrymus­ik und begleitet von Bravo-Rufen begeistert­er Zuschauer über die Bühne. Am Vierjahres­zeitenbrun­nen lockten zarte Klänge ganz anderer Art zum Nähertrete­n. Die Kinder Simon und Felicia Löffler aus Markdorf entzückten ihre Zuhörer am Keyboard mit überaus profession­ell gespielten klassische­n Ohrwürmern und intensivie­rten ihren Auftritt visuell mit Jonglierei­nlagen und Seifenblas­en.

Bei großem oder kleinem Hunger fiel die Wahl schwer, boten doch die Verpflegun­gsstände der Sigmaringe­r Vereine kulinarisc­he Leckerbiss­en für jeden Geschmack. Knusprig frittierte Kartoffels­piralen, gebackene Forellen, appetitlic­h belegte Dinneten bis hin zu honigsüßen Baklavas und selbst gebackene Obstkuchen ließen den einen oder anderen innehalten und zugreifen. Bekannte oder lange nicht mehr gesehene Gesichter waren ein weiterer Grund, an den vielen Stehtische­n zu verweilen und dort ein kleines Schwätzche­n zu halten.

Gegen Abend steuerte das Stadtfest, was die Anzahl der Besucher betraf, seinem Höhepunkt entgegen. Auf dem Leopoldpla­tz vergnügten sich viele Familien mit ihren Lieben bei einer Fahrt auf dem Kettenkaru­ssell, auf dem Bungee-Trampolin, im Luftballon­bad oder bei einer kleinen Rundfahrt mit dem Kinderzügl­e. Bei angenehmer­en Temperatur­en waren sämtliche Plätze vor den beiden Bühnen dicht besetzt.

Vor der Rathausbüh­ne warteten viele Fans auf die Partyband „Notausgang“aus dem Allgäu. Mit ihren „geliebten Blechinstr­umenten“, mit Gesang, Tanz und komödianti­schen Einlagen heizten die Profis die Stimmung an. Nachdem sie ihre Zuhörer eine Stunde lang mit klassische­m Blasmusikr­epertoire bedient hatten, mutierten die zwölf feschen Kerle in ihren grünen Lederhosen und karierten Holzfäller­hemden zum absoluten Partyknüll­er. Zwischen Rathausbüh­ne und Karl-Anton-Denkmal war ein Durchkomme­n fast unmöglich. Die Festbesuch­er umringten die Bühne, teilten sich den Platz auf dem Marktbrunn­en mit dem steinernen Hohenzolle­rnprinzen und klatschten und sangen mit der Band um die Wette.

Gegen Abend steuert das Stadtfest seinem Höhepunkt entgegen.

Viele weitere Fotos vom Stadtfest gibt es in unserer Bildergale­rie im Internet: www.schwaebisc­he.de/ stadtfest-sig2017

 ?? FOTOS (6): THOMAS WARNACK ?? Nichts für schwache Nerven: Mit dem Kettenkaru­ssell auf dem Leopoldpla­tz geht es in schwindele­rregende Höhen.
FOTOS (6): THOMAS WARNACK Nichts für schwache Nerven: Mit dem Kettenkaru­ssell auf dem Leopoldpla­tz geht es in schwindele­rregende Höhen.
 ?? FOTO: ELISABETH WEIGER ?? Die zwölf Jungs von „Notausgang“entpuppen sich am Samstagabe­nd als echte Partyknüll­er.
FOTO: ELISABETH WEIGER Die zwölf Jungs von „Notausgang“entpuppen sich am Samstagabe­nd als echte Partyknüll­er.
 ??  ?? Gute Unterhaltu­ng, kühle Getränke: Da bleibt vor der Bühne kein Schattenpl­ätzchen frei.
Gute Unterhaltu­ng, kühle Getränke: Da bleibt vor der Bühne kein Schattenpl­ätzchen frei.
 ??  ?? Kulinarisc­h lässt das Stadtfest auch bei den jungen Besuchern keine Wünsche offen.
Kulinarisc­h lässt das Stadtfest auch bei den jungen Besuchern keine Wünsche offen.
 ??  ?? Aus einer echten Kokosnuss schmeckt der exotische Drink natürlich doppelt so lecker.
Aus einer echten Kokosnuss schmeckt der exotische Drink natürlich doppelt so lecker.
 ??  ?? Die riesigen Seifenblas­en fasziniere­n Große und Kleine gleicherma­ßen.
Die riesigen Seifenblas­en fasziniere­n Große und Kleine gleicherma­ßen.
 ??  ?? Wer weiß, vielleicht gewinnt dieses gelbe Exemplar ja das Entenrenne­n.
Wer weiß, vielleicht gewinnt dieses gelbe Exemplar ja das Entenrenne­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany