Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Zwölf Kerle mutieren zum Partyknüller
Stadtfest zieht viele Besucher an – Beim Konzert von „Notausgang“gibt es kaum ein Durchkommen
SIGMARINGEN - Schon bei der Einfahrt auf den Parkplatz des Landratsamts haben rote Sonnenschirme die Besucher des diesjährigen Sigmaringer Stadtfestes begrüßt, die dort nach einem Parkplatz suchten. Geschäftiges Treiben herrschte vor der Kreisbehörde, etliche Flohmarktartikel warteten auf mögliche Käufer. 35 Azubis des Landratsamtes hatten das Stadtfest zum Anlass für ihren Flohmarkt genommen, mit dessen Erlös sie ein soziales Projektes ermöglichen wollen.
Viele große und kleine Besucher bewegten sich derweil in Richtung Innenstadt, um bei der Eröffnung des Festes dabei zu sein. Der Spielmannsund Fanfarenzug der Narrenzunft Vetter Guser betrat als erste Musikgruppe die Rathausbühne und stimmte ton- und klanggewaltig auf den Tag ein. Eine fröhliches, friedliches und schönes Stadtfest wünschte der Vorsitzende des Festausschusses, Martin Bösch, den vielen Gästen, die sich rund um den Marktbrunnen und vor der Bühne eingefunden hatten.
Bürgermeister Thomas Schärer begrüßte die Festgäste und bedankte sich unter anderem bei den 20 Vereinen, die für die Bewirtung der Gäste sorgten. Tatkräftige Unterstützung holte er sich für den Fassanstich bei Wilfried Berchtold, seinem Amtskollegen aus Feldkirch, und beim Bundestagsabgeordneten Thomas Bareiß.
Aus der Partnerstadt Boxmeer war die Juxkapelle Kuuveloer angereist, die um 12 Uhr auf der Rathausbühne und im Laufe des Tages an verschiedenen Plätzen der Innenstadt zur Freude der Gäste ihr musikalisches Können präsentierte. Beim Flanieren über die überschaubare Festmeile waren sämtliche Sinne gefordert. Es gab so vieles zu sehen, zu hören, zu riechen und zu schmecken – die Besucher mussten förmlich an der Rathaus- oder Landesbankbühne oder an einem der Bewirtungsstände stehen bleiben.
Um die Mittagszeit waren die Schattenplätze vor dem neuen Rathaus dicht besetzt, entführten doch gelenkige Bauchtänzerinnen die Zuschauer in orientalische Gefilde. Der Blick über die Bankreihen verharrte jedoch nicht selten auf farbprächtig gekleideten afrikanischen Müttern, phantasievollen Tattoos auf nackten Oberarmen und geschminkten Kindergesichtern.
Gitarrist Ahmad Khidhir, ein anerkannter Flüchtling aus dem Irak, und Johanna Schmid von der Line-DanceGruppe „The White Horses“bildeten mit ihrem schwungvollen Duett den Auftakt für die acht Country-Ladies vom Vetter Guser. Die „Weißen Pferde“tanzten, stampften und wirbelten im Takt der Countrymusik und begleitet von Bravo-Rufen begeisterter Zuschauer über die Bühne. Am Vierjahreszeitenbrunnen lockten zarte Klänge ganz anderer Art zum Nähertreten. Die Kinder Simon und Felicia Löffler aus Markdorf entzückten ihre Zuhörer am Keyboard mit überaus professionell gespielten klassischen Ohrwürmern und intensivierten ihren Auftritt visuell mit Jongliereinlagen und Seifenblasen.
Bei großem oder kleinem Hunger fiel die Wahl schwer, boten doch die Verpflegungsstände der Sigmaringer Vereine kulinarische Leckerbissen für jeden Geschmack. Knusprig frittierte Kartoffelspiralen, gebackene Forellen, appetitlich belegte Dinneten bis hin zu honigsüßen Baklavas und selbst gebackene Obstkuchen ließen den einen oder anderen innehalten und zugreifen. Bekannte oder lange nicht mehr gesehene Gesichter waren ein weiterer Grund, an den vielen Stehtischen zu verweilen und dort ein kleines Schwätzchen zu halten.
Gegen Abend steuerte das Stadtfest, was die Anzahl der Besucher betraf, seinem Höhepunkt entgegen. Auf dem Leopoldplatz vergnügten sich viele Familien mit ihren Lieben bei einer Fahrt auf dem Kettenkarussell, auf dem Bungee-Trampolin, im Luftballonbad oder bei einer kleinen Rundfahrt mit dem Kinderzügle. Bei angenehmeren Temperaturen waren sämtliche Plätze vor den beiden Bühnen dicht besetzt.
Vor der Rathausbühne warteten viele Fans auf die Partyband „Notausgang“aus dem Allgäu. Mit ihren „geliebten Blechinstrumenten“, mit Gesang, Tanz und komödiantischen Einlagen heizten die Profis die Stimmung an. Nachdem sie ihre Zuhörer eine Stunde lang mit klassischem Blasmusikrepertoire bedient hatten, mutierten die zwölf feschen Kerle in ihren grünen Lederhosen und karierten Holzfällerhemden zum absoluten Partyknüller. Zwischen Rathausbühne und Karl-Anton-Denkmal war ein Durchkommen fast unmöglich. Die Festbesucher umringten die Bühne, teilten sich den Platz auf dem Marktbrunnen mit dem steinernen Hohenzollernprinzen und klatschten und sangen mit der Band um die Wette.
Gegen Abend steuert das Stadtfest seinem Höhepunkt entgegen.
Viele weitere Fotos vom Stadtfest gibt es in unserer Bildergalerie im Internet: www.schwaebische.de/ stadtfest-sig2017