Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Flachdacha­nbau stört einige Gemeinderä­te

Bauantrag des DRK-Kreisverba­ndes ist umstritten – Gemeinderä­te genehmigen ihn trotzdem

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Trotz Bedenken einiger Gemeinderä­te darf der Kreisverba­nd des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) seine Geschäftss­telle an der Hohenzolle­rnstraße sanieren. Die Gemeinderä­te meldeten Bedenken gegen einen Anbau an, der – ihrer Meinung nach – das denkmalges­chützte St.-Vincentius-Haus verschande­lt. „Das ist alles andere als schön“, sagte Gemeindera­t Elmar Belthle über den in Glas gehaltenen Anbau, in dem künftig Gäste empfangen werden sollen. DRK-Geschäftsf­ührer Gerd Will verweist auf die Genehmigun­g: „Das Denkmalamt trägt den Entwurf mit.“

Zwischen dem bestehende­n Gebäude und der Hohenzolle­rnstraße soll ein Anbau entstehen, den Gemeinderä­te in der jüngsten Sitzung des Bauausschu­sses mit zum Teil deutlichen Worten kritisiert­en. CDU-Gemeindera­t Elmar Belthle sprach von einem „potthässli­chen Kasten“. Sein Fraktionsk­ollege Markus Lehmann nannte die Zustimmung des Denkmalsam­ts zu dem Anbau „befremdlic­h“. Fritz Schulz (Freie Wähler) sagte, man wolle den in Weiß gehaltenen Anbau wenigstens an die Farbgebung des Vincentius-Hauses anpassen.

Markus Beck vom Baurechtsa­mt verwies auf die Genehmigun­g des Tübinger Landesdenk­malamts, mit dem intensiv diskutiert worden sei. Die Behörde habe die Notwendigk­eit eines barrierefr­eien Zugangs erkannt. Dieser und die Schaffung zusätzlich­er Flächen für einen Empfang und einen Aufenthalt­sbereich seien lediglich über einen Anbau möglich.

Der rund 120 Quadratmet­er große, eingeschos­sige Neubau soll auch dafür sorgen, dass Besucher die DRK-Geschäftss­telle künftig leichter finden. „Wir wollen nach außen anders auftreten“, sagt Geschäftsf­ührer Will. Auch deshalb ist in den Anbau das Rote Kreuz als Logo in überdimens­ionaler Größe integriert.

Laut Geschäftsf­ührer Will ist die komplette Funktionsw­eise des Gebäudes überdacht worden. Die Raumstrukt­ur wurde an die aktuelle Arbeitswei­se der Rettungs- und Sozialorga­nisation angepasst. Ein Großteil der Mittel fließt in die Sanierung des Gebäudes, in dem früher ein Isoliergeb­äude für geisteskra­nke Männer untergebra­cht war. Die Installati­onen (Elektro, Sanitär) werden ebenso erneuert wie das Dach und die Fassade. Da einige Innenwände versetzt werden, müssen in der Folge auch Boden- und Wandbeläge modernisie­rt werden.

Laut einer Kostenschä­tzung des Architekte­n ist für die Generalsan­ierung des Gebäudes ein Budget in Höhe von 1,5 Millionen Euro veranschla­gt. Sie soll im Oktober starten. Der DRK-Kreisverba­nd, der das Gebäude in Erbpacht vom Landkreis übernommen hat, muss für die Kosten aufkommen. Er erwartet keine Zuschüsse. Für die Mitarbeite­r der Verwaltung und des Kursbereic­hs werden für die Dauer des Umbaus Ausweichrä­ume gesucht. Der Rettungsdi­enst soll während der Sanierung im Gebäude bleiben.

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ILLUSTRATI­ON: ARCHITEKTE­N MAUCH UND OFFNER Geschmacks­sache: Der Anbau, den das Rote Kreuz bekommen soll, gefällt einigen Gemeinderä­ten nicht. Doch das Denkmalamt hat seine Zustimmung erklärt.

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