Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Flachdachanbau stört einige Gemeinderäte
Bauantrag des DRK-Kreisverbandes ist umstritten – Gemeinderäte genehmigen ihn trotzdem
SIGMARINGEN - Trotz Bedenken einiger Gemeinderäte darf der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) seine Geschäftsstelle an der Hohenzollernstraße sanieren. Die Gemeinderäte meldeten Bedenken gegen einen Anbau an, der – ihrer Meinung nach – das denkmalgeschützte St.-Vincentius-Haus verschandelt. „Das ist alles andere als schön“, sagte Gemeinderat Elmar Belthle über den in Glas gehaltenen Anbau, in dem künftig Gäste empfangen werden sollen. DRK-Geschäftsführer Gerd Will verweist auf die Genehmigung: „Das Denkmalamt trägt den Entwurf mit.“
Zwischen dem bestehenden Gebäude und der Hohenzollernstraße soll ein Anbau entstehen, den Gemeinderäte in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses mit zum Teil deutlichen Worten kritisierten. CDU-Gemeinderat Elmar Belthle sprach von einem „potthässlichen Kasten“. Sein Fraktionskollege Markus Lehmann nannte die Zustimmung des Denkmalsamts zu dem Anbau „befremdlich“. Fritz Schulz (Freie Wähler) sagte, man wolle den in Weiß gehaltenen Anbau wenigstens an die Farbgebung des Vincentius-Hauses anpassen.
Markus Beck vom Baurechtsamt verwies auf die Genehmigung des Tübinger Landesdenkmalamts, mit dem intensiv diskutiert worden sei. Die Behörde habe die Notwendigkeit eines barrierefreien Zugangs erkannt. Dieser und die Schaffung zusätzlicher Flächen für einen Empfang und einen Aufenthaltsbereich seien lediglich über einen Anbau möglich.
Der rund 120 Quadratmeter große, eingeschossige Neubau soll auch dafür sorgen, dass Besucher die DRK-Geschäftsstelle künftig leichter finden. „Wir wollen nach außen anders auftreten“, sagt Geschäftsführer Will. Auch deshalb ist in den Anbau das Rote Kreuz als Logo in überdimensionaler Größe integriert.
Laut Geschäftsführer Will ist die komplette Funktionsweise des Gebäudes überdacht worden. Die Raumstruktur wurde an die aktuelle Arbeitsweise der Rettungs- und Sozialorganisation angepasst. Ein Großteil der Mittel fließt in die Sanierung des Gebäudes, in dem früher ein Isoliergebäude für geisteskranke Männer untergebracht war. Die Installationen (Elektro, Sanitär) werden ebenso erneuert wie das Dach und die Fassade. Da einige Innenwände versetzt werden, müssen in der Folge auch Boden- und Wandbeläge modernisiert werden.
Laut einer Kostenschätzung des Architekten ist für die Generalsanierung des Gebäudes ein Budget in Höhe von 1,5 Millionen Euro veranschlagt. Sie soll im Oktober starten. Der DRK-Kreisverband, der das Gebäude in Erbpacht vom Landkreis übernommen hat, muss für die Kosten aufkommen. Er erwartet keine Zuschüsse. Für die Mitarbeiter der Verwaltung und des Kursbereichs werden für die Dauer des Umbaus Ausweichräume gesucht. Der Rettungsdienst soll während der Sanierung im Gebäude bleiben.