Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Schulz-Lorch eröffnet neuen Aktionsrau­m „Gorart“

Erste Ausstellun­g unter dem Titel „Lebensspur­en, Populisten, Selfies“zeigt eigene Arbeiten

- Von Gabriele Loges

SIGMARINGE­N - Der Sigmaringe­r Künstler und Restaurato­r Jürgen Schulz-Lorch eröffnet am 1. Juli mit der Ausstellun­g „Lebensspur­en, Populisten, Selfies“den neuen Aktionsrau­m „Gorart“für Kunstausst­ellungen in der Gorheimer Straße. Die eigenen Werke sind in den vergangene­n beiden Jahren entstanden und werden einen Monat lang zu sehen sein. Es ist die erste größere Einzelauss­tellung von Jürgen Schulz-Lorch in Sigmaringe­n.

Zurzeit bestückt Jürgen SchulzLorc­h seinen neu geschaffen­en Aktionsrau­m für Kunst mit eigenen Werken. Das Gebäude ist geschichts- und kunstträch­tig und wird doch neu von ihm genutzt. Diente es noch vor Jahren seinem Schwiegerv­ater Ernst Lorch hin und wieder ebenfalls für Kunstausst­ellungen, hat das Gebäude inzwischen einen neuen Eigentümer und konnte von Schulz-Lorch angemietet werden.

Er möchte den Raum auch in Zukunft im Namen der Kunst „beleben“. Schulz-Lorch sieht darin eine Art Nische, „Dinge stattfinde­n zu lassen, für die es sonst keinen Raum gibt“. Mit einer eigenen Ausstellun­g gibt er den Auftakt, eine weitere Aktion „Kunst pro Quadratmet­er“, gemeinsam mit der Künstlerin Susanne Hackenbrac­ht, ist in Planung.

Im Namen des Aktionsrau­ms versteckt sich „Go art“, verbunden mit einem zusätzlich­en „r“nach „go“, denn die Gorheimer Straße hat nicht nur mit dem Ort, sondern auch sehr viel mit seiner Künstlerbi­ographie zu tun. Über seine damalige Schulkamer­adin und spätere Ehefrau und Kollegin Daniela Lorch kam er nach dem Abitur zu seinem Ausbildung­sberuf des Restaurato­rs.

Zeichnen und malen war für ihn schon früh Ausdrucksw­eise: „Es ist meine Art zu sehen und zu verstehen.“So wählte er selbstvers­tändlich den angebotene­n Kunst-Leistungsk­urs am Hohenzolle­rn-Gymnasium: „Und im Hause Lorch habe ich später sehr viel im Bereich Kunst gelernt, dort gehörte das Thema ja schon zum Frühstück!“Mit seiner Aktion „Selfies“begab Schulz-Lorch sich in ein „Drei-Phasen-Experiment“: „Ich bekomme etwas, verarbeite es und kann die Reaktion der Teilnehmer einbeziehe­n.“Vor zwei Jahren hatte er Freunde und Bekannte gebeten, von sich „Selfies“, möglichst „en nature“, also unbekleide­t, zu machen und ihm zu schicken. Er malte vor allem mit Wachs, Pigmenten und wenig Acryl ganz unterschie­dliche Portraits. Unter seinem Thema „Populisten“ findet sich ein Abendmahl, das Leonardo da Vinci zitiert, jedoch mit gänzlich Unheiligen unserer Zeit aufwartet. Beim Thema Trump und seinem „America first“platzierte er die Flagge der USA vor denen anderer Länder, um mit den Mitteln der Malerei zu erfahren, wie sich dieses „vorne-drauf“darstellt und anfühlt.

Überhaupt erprobt Schulz-Lorch gerne Materialie­n wie Eigelb, Eisenstaub oder Harz, und „zer- und verstört“sie auch wieder mit unterschie­dlichen Techniken: „Die Sachen dürfen sich wehtun und ich finde es toll, dass man etwas zerstören kann und danach etwas Gutes herauskomm­t.“

Hinter der von ihm gebauten Theke hängt ein zentrales Bild der Ausstellun­g: „Ich vor Geschichte“, bei dem dieses Prinzip ebenfalls zum Tragen kommt. Grundlage seines gestreifte­n Selbstport­raits ist ein Gemälde, das bereits übermalt und beschädigt in Schulz-Lorchs Besitz gekommen ist. Hier konnte er „Altes nehmen und neu bedenken und bearbeiten“. Spannendes, Sehenswert­es und Bedenkensw­ertes erwartet die Zuschauer bei „Gorart“.

 ?? FOTO: LOGES ?? Jürgen Schulz-Lorch stellt sich, den Restaurato­r und Künstler, als gespaltene Persönlich­keit dar.
FOTO: LOGES Jürgen Schulz-Lorch stellt sich, den Restaurato­r und Künstler, als gespaltene Persönlich­keit dar.

Newspapers in German

Newspapers from Germany