Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Schulz-Lorch eröffnet neuen Aktionsraum „Gorart“
Erste Ausstellung unter dem Titel „Lebensspuren, Populisten, Selfies“zeigt eigene Arbeiten
SIGMARINGEN - Der Sigmaringer Künstler und Restaurator Jürgen Schulz-Lorch eröffnet am 1. Juli mit der Ausstellung „Lebensspuren, Populisten, Selfies“den neuen Aktionsraum „Gorart“für Kunstausstellungen in der Gorheimer Straße. Die eigenen Werke sind in den vergangenen beiden Jahren entstanden und werden einen Monat lang zu sehen sein. Es ist die erste größere Einzelausstellung von Jürgen Schulz-Lorch in Sigmaringen.
Zurzeit bestückt Jürgen SchulzLorch seinen neu geschaffenen Aktionsraum für Kunst mit eigenen Werken. Das Gebäude ist geschichts- und kunstträchtig und wird doch neu von ihm genutzt. Diente es noch vor Jahren seinem Schwiegervater Ernst Lorch hin und wieder ebenfalls für Kunstausstellungen, hat das Gebäude inzwischen einen neuen Eigentümer und konnte von Schulz-Lorch angemietet werden.
Er möchte den Raum auch in Zukunft im Namen der Kunst „beleben“. Schulz-Lorch sieht darin eine Art Nische, „Dinge stattfinden zu lassen, für die es sonst keinen Raum gibt“. Mit einer eigenen Ausstellung gibt er den Auftakt, eine weitere Aktion „Kunst pro Quadratmeter“, gemeinsam mit der Künstlerin Susanne Hackenbracht, ist in Planung.
Im Namen des Aktionsraums versteckt sich „Go art“, verbunden mit einem zusätzlichen „r“nach „go“, denn die Gorheimer Straße hat nicht nur mit dem Ort, sondern auch sehr viel mit seiner Künstlerbiographie zu tun. Über seine damalige Schulkameradin und spätere Ehefrau und Kollegin Daniela Lorch kam er nach dem Abitur zu seinem Ausbildungsberuf des Restaurators.
Zeichnen und malen war für ihn schon früh Ausdrucksweise: „Es ist meine Art zu sehen und zu verstehen.“So wählte er selbstverständlich den angebotenen Kunst-Leistungskurs am Hohenzollern-Gymnasium: „Und im Hause Lorch habe ich später sehr viel im Bereich Kunst gelernt, dort gehörte das Thema ja schon zum Frühstück!“Mit seiner Aktion „Selfies“begab Schulz-Lorch sich in ein „Drei-Phasen-Experiment“: „Ich bekomme etwas, verarbeite es und kann die Reaktion der Teilnehmer einbeziehen.“Vor zwei Jahren hatte er Freunde und Bekannte gebeten, von sich „Selfies“, möglichst „en nature“, also unbekleidet, zu machen und ihm zu schicken. Er malte vor allem mit Wachs, Pigmenten und wenig Acryl ganz unterschiedliche Portraits. Unter seinem Thema „Populisten“ findet sich ein Abendmahl, das Leonardo da Vinci zitiert, jedoch mit gänzlich Unheiligen unserer Zeit aufwartet. Beim Thema Trump und seinem „America first“platzierte er die Flagge der USA vor denen anderer Länder, um mit den Mitteln der Malerei zu erfahren, wie sich dieses „vorne-drauf“darstellt und anfühlt.
Überhaupt erprobt Schulz-Lorch gerne Materialien wie Eigelb, Eisenstaub oder Harz, und „zer- und verstört“sie auch wieder mit unterschiedlichen Techniken: „Die Sachen dürfen sich wehtun und ich finde es toll, dass man etwas zerstören kann und danach etwas Gutes herauskommt.“
Hinter der von ihm gebauten Theke hängt ein zentrales Bild der Ausstellung: „Ich vor Geschichte“, bei dem dieses Prinzip ebenfalls zum Tragen kommt. Grundlage seines gestreiften Selbstportraits ist ein Gemälde, das bereits übermalt und beschädigt in Schulz-Lorchs Besitz gekommen ist. Hier konnte er „Altes nehmen und neu bedenken und bearbeiten“. Spannendes, Sehenswertes und Bedenkenswertes erwartet die Zuschauer bei „Gorart“.