Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Gammertinger votieren für Stadthalle
Die letzte und öffentliche Bürgerwerkstatt findet im Schey-Gebäude statt
GAMMERTINGEN - Mit der dritten und erstmalig öffentlichen Bürgerwerkstatt zum Projekt „Stadt-/Kulturhalle“ist die Vorbereitungsphase abgeschlossen worden. Die Stadt und Vertreter der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung sowie Petra Schmettow von der Projekt- und Beratungsorganisation finep trugen die Ergebnisse der bisherigen Bürgerwerkstätten und den Zeitplan vor. Vieles konnte in der Bedarfsstudie geklärt werden, doch immer noch gibt es offene Fragen. Diese sollen in der nächsten Gemeinderatsitzung besprochen werden.
Das Thema Stadthalle sei schon 45 bis 50 Jahre alt, so Bürgermeister Jerg bei seiner Begrüßung in der ehemaligen Fabrikhalle der Firma Schey, dem Ort, an dem die lange Planung ein Ende finden soll: „Es gibt keinen besseren Zeitpunkt als jetzt, weil wir die kommunalen Arbeiten gut erledigt haben. Dann haben wir eine Altlast, die ansonsten nicht mehr verwertbar ist und wir haben ein großes Bedürfnis von Seiten der Vereine und anderen ehrenamtlichen Aktiven.“Dass man ein gutes Stück in der Planung, die die Verantwortlichen als Dialogprozess verstanden wissen wollen, vorangekommen sei, demonstrierten auch die anwesenden Gemeinderäte.
Schon bei der Eingangsfrage wurde klar: Ein Großteil der Anwesenden ist vom Projekt Stadthalle überzeugt und möchte es unterstützen. Ein rechtssicheres, durchsichtiges Verfahren ist der Stadt und ihren Beratern dabei wichtig. Zum einen, weil dadurch Verzögerungen durch rechtliche Einwände vermieden werden können, zum anderen, um Fördergelder zu bekommen. Denn einer der Kritikpunkte an diesem Abend war, ob durch die lange „Anlaufphase“nicht Kosten und wertvolle Bauzeit verschwendet werden. Dies wiesen Bürgermeister Jerg sowie Markus Lämmle, Leiter der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH, zurück.
Schey-Areal wird als bester Standort ausgewählt
Zunächst trug Lämmle sämtliche Fakten und Zwischenergebnisse zusammen: Gammertingen hat seit Schließung des Kreuzsaals keine geeignete Festhalle. Weder Sporthalle noch Aula entsprechen den Bedürfnissen. Seit 2003 ist die Stadt auf der Suche nach einem geeigneten Ort. Das Schey-Areal wurde „nach dem derzeitigen Erkenntnisstand“als der beste Standort für einen Neubau ausgewählt. In der nächsten Gemeinderatssitzung soll dann der Realisierungswettbewerb beschlossen werden. Das Projekt soll nicht mehr als 5,5 Millionen Euro kosten.
Die Ergebnisse der Bedarfsstudie fasste sein Kollege Jürgen Mühlbauer zusammen. Er stellte auch kurz den möglichen Innen- und Außenbereich vor. Moderatorin Schmettow forderte danach die Zuhörer auf, sich an einzelnen Stationen genauer zu informieren. Planer, Gemeinderäte und die Stadtverwaltung beantworteten die konkreten Fragen. Eine Station widmete sich den Vorteilen der Halle, die nächste der Finanzierung („wir schwimmen nicht im Geld“), wieder eine, ob sie eine Konkurrenz oder eine Ergänzung ist. Eine weitere Frage war, welche Bedeutung die Halle für die Nachbarschaft hat. Schmettow sammelte die Fragen ein, die bisher noch nicht aufgetreten sind: „Wer kümmert sich im Rathaus um das Management der Veranstaltungen?“, „Kann die Halle auch für Sportveranstaltungen genutzt werden?“oder „Warum muss es ein Realisierungswettbewerb sein?“.
Bei der abschließenden Gesprächsrunde wurde deutlich, dass es längst nicht mehr um die Frage „ob“, sondern nur noch um „wann und wie“ging. Zunftmeister Harry Vojta wartet schon lange auf die Halle: „Es wird Zeit, dass wir endlich anfangen.“Zieltermin für die Einweihung ist März oder Juni 2020, so die Planer. Die Anwesenden hoffen auf spätestens Fastnacht 2021. Harry Keinath, der 15 Jahre „hier im Schey“gearbeitet hat, ist mit den Ergebnissen höchst zufrieden: „Endlich geht es vorwärts und wir bekommen eine Stadthalle.“