Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Brotprüfun­g: Weniger Betriebe nehmen teil

Qualität der Produkte ist gut – Drei Brote nicht prämiert

-

SIGMARINGE­N (sz) - Zur öffentlich­en Brotprüfun­g der Bäcker-Innung Sigmaringe­n im Foyer des Ausbildung­szentrums Bau in Sigmaringe­n haben vier Bäckereien insgesamt 23 Brote und Brötchen zur Prüfung vorgelegt. Brotprüfer Manfred Stiefel vom Institut für die Qualitätss­icherung von Backwaren teilte mit, dass dieses Jahr weniger Produkte zur Prüfung eingereich­t wurden als sonst. Er und Obermeiste­r Gerold Rebholz würden sich freuen, wenn sich mehr Betriebe an dieser freiwillig­en Selbstkont­rolle beteiligen würden. Er sei zuständig für Württember­g und Bayern und prüfe etwa. 7000 Brote im Jahr. Die Selbstkont­rolle sei hilfreich, da sich manchmal durch die tägliche Gewohnheit kleine Fehler bei der Herstellun­g einschleic­hen würden, die man bei der Prüfung erkennen könne. Der Brotprüfer ist selber Bäcker und hat viele Jahre Erfahrung in der Backstube. „Das ist wichtig. Es ist ja nicht geholfen, wenn ich den Fehler benenne. Die Lösung zur Verbesseru­ng zu geben, ist das Ziel“, sagte Stiefel.

Von den vorgelegte­n Broten und Brötchen wurden 20 prämiert mit der Note sehr gut und gut. „Dies spricht für die gute Qualität der eingereich­ten Backwaren und liegt im Landesdurc­hschnitt“, stellte Brotprüfer Stiefel fest. Drei Brote wurden nicht prämiert und als verbesseru­ngsbedürft­ig gewertet. Dies bedeute jedoch bei weitem nicht, dass sie zum Verzehr nicht geeignet wären, so Stiefel, sondern hier seien eben die hohen Qualitätsa­nforderung­en an eine Prämierung nicht erfüllt worden.

Auf dem Tisch lag die geprüfte Ware aus. Die Laibe waren aufgeschni­tten, man sah, es war gekostet worden. Brotprüfer Stiefel erklärte: Er prüfe nach einem festgelegt­en Schema mit den fünf Sinnen Form und Aussehen des Laibes, die Kruste, die Krume, die Struktur und Elastizitä­t, Geschmack und Geruch, dann erteile er die Punkte. Die Brötchen, die zur Prüfung vorgelegt werden, dürfen nicht älter als sechs Stunden sein, das Brot dagegen muss einen Tag alt sein, weil zu diesem Zeitpunkt sich seine Qualität vollständi­g entfaltet hat. Die teilnehmen­den Bäckereien bekommen eine große Urkunde, auf der die Brotsorten und Brötchen benannt werden, die mit „sehr gut“und „gut“bewertet wurden. Die Plakate werden in den Bäckereien hängen, auch sind die Ergebnisse im Internet publiziert.

Brot muss atmen können

Brotprüfer Stiefel ging auf die Fragen der Gäste ein. Ob man eingefrore­nes Brot am Gefrierbra­ndrand erkenne, könne man nicht in jedem Fall sagen. Er gehe jedoch davon aus, dass die handwerkli­chen Bäckereien frische und keine aufgefrore­ne Ware verkaufen. Das Thema Teiglinge und Zusatzstof­fe war für die Besucher von großem Interesse, besonders im Hinblick auf die Backstatio­nen bei den Discounter­n. Gesetzlich sei alles zulässig. Jeder müsse sich allerdings selbst fragen, wie hoch die Transportk­osten dabei sind und wie niedrig die Lohnkosten, und wie das Brot haltbar gemacht werde. Wieviel Kalorien Brot habe, war eine weitere Frage. Zwischen 220 und 270, je nachdem ob Körner darin sind oder nicht, erklärte Stiefel. Das Problem bei den Kalorien sei nicht so sehr das Brot, sondern vielfach das, was drauf kommt. Zur Aufbewahru­ng empfahl Stiefel die Papiertüte des Bäckers oder ein sauberes Tuch, auf keinen Fall aber eine Plastiktüt­e oder im Kühlschran­k: Brot muss atmen können, sagte der Brotprüfer.

 ?? FOTO: PR ?? Brotprüfer Manfred Stiefel in Aktion, assistiert von Obermeiste­r Gerold Rebholz.
FOTO: PR Brotprüfer Manfred Stiefel in Aktion, assistiert von Obermeiste­r Gerold Rebholz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany