Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Wer auf dem Land wohnt: Augen zu und durch“
Die Forderung der Anwälte an Volkswagen, möglicherweise brisante Unterlagen wie interne E-Mails, Sitzungsprotokolle und Mitschriften von Zeugenaussagen vorzulegen, wurde zum Verhandlungsauftakt nur am Rande angesprochen. Eine Entscheidung steht auch dabei noch aus.
In Bezug auf den Einzelfall äußerten die Richter zumindest Bedenken, ob dem Käufer ein Schadensanspruch zusteht, weil er einen Vermögensschaden erlitten habe. Die VWJuristen gaben an, dass der Kläger, der nicht zu dem Termin erschien, offensichtlich selbst nicht an seinen Anspruch glaube, da er seinen Wagen weiter fahre. Diese Sichtweise wiesen die Hausfeld-Anwälte zurück. Ihr Mandant sei auf das Auto angewiesen und halte die Nutzung so gering wie möglich. Den Vorwurf der Kläger an VW, Urteile so lange hinauszuzögern, bis einzelne Fälle verjährt seien, wiesen wiederum die Anwälte des Unternehmens vehement zurück. Nach VW-Angaben wurde bislang über etwa zehn Prozent der Zivilklagen im Zusammenhang mit den manipulierten Dieselmotoren entschieden, davon seien drei Viertel abgewiesen worden. BERLIN - Der Ruf nach Fahrverboten von Dieselfahrzeugen in den Innenstädten wird lauter. Mit Professor Ferdinand Dudenhöffer (Foto: dpa), Direktor des CAR Car Automotive Research der Universität DuisburgEssen, sprach Andreas Herholz.
Herr Dudenhöffer, Autohersteller wollen auf drohende Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in den Innenstädten mit Nachrüstungen reagieren. Was würden Sie Haltern raten?
Wer auf dem Land wohnt: Augen zu und durch. Diejenigen, die in den Ballungsgebieten Diesel fahren und das Auto täglich brauchen, sollten über einen Verkauf ihres Autos nachdenken. Wenn die ersten Fahrverbote da sind, kommen die Preise für gebrauchte Diesel ins Rutschen. Dieselautos sollte man nur noch mit äußerst spitzen Fingern anfassen.