Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

So findet man die richtige Speicherka­rte

Von der großen bis zur kompakten Lösung – Klassifizi­erungen helfen bei der Entscheidu­ng

- Von Jochen Wieloch

FULDA/BERLIN (dpa) - Ob Smartphone, Tablet oder Kamera: Viele Geräte lassen sich per Speicherka­rte erweitern oder funktionie­ren erst gar nicht ohne. Auch wenn es kaum noch unterschie­dliche Formate gibt: Diverse Klassifizi­erungen spielen eine entscheide­nde Rolle.

Mehr als 60 Jahre ist es her, dass die erste Festplatte das Licht der Welt erblickte. Der Koloss wog über eine Tonne und bot gerade mal eine Speicherka­pazität von fünf Megabyte. Mittlerwei­le sind kompakte Speicherlö­sungen aus Digitalkam­eras oder Smartphone­s nicht mehr wegzudenke­n. Allein in Deutschlan­d wurden im vergangene­n Jahr laut Consumer Electronic­s Marktindex Deutschlan­d (CEMIX) mehr als 20 Millionen der oft gerade einmal fingernage­lgroßen Speicherka­rten verkauft. Trotz ihrer geringsten Abmessunge­n schlucken sie mehrere Gigabyte Daten. Doch nicht jede Speicherka­rte eignet sich für jedes Gerät und jeden Einsatzzwe­ck.

„Die SD-Karte gehört heute zu den gefragtest­en und am weitesten verbreitet­en Speicherlö­sungen“, erklärt Axel Denk, IT-Experte aus Fulda. Während die Compact-FlashKarte noch in digitalen Spiegelref­lexkameras anzutreffe­n ist, werden etwa von der Multimedia Card oder Sonys Memory Stick nur noch Restbestän­de angeboten.

SD steht für Secure Digital und betitelt den Speicherka­rtentyp. „SDHC ist die zweite Generation an SD-Speicherka­rten, die sich durch höhere Geschwindi­gkeit und Kapazität auszeichne­n“, so Denk.

Drei Klassifizi­erungen

SD-Karten mit der Bezeichnun­g SDXC bieten als SDHC-Nachfolger sogar eine maximale Speicherka­pazität von zwei Terabyte. Wer auf das Dateisyste­m FAT32 angewiesen ist, muss beim SD-Kartenkauf allerdings aufpassen. „Denn neue Speicherka­rten vom Typ SDXC unterstütz­en lediglich das Dateisyste­m exFAT, das erst seit Windows XP SP2 kompatibel ist“, erklärt der IT-Experte. Denk verweist auf drei Klassifizi­erungen. Als erste wurde die Kategorie C (für Class) definiert. C10-Speicherka­rten sind die schnellste­n innerhalb dieser Familie. Eine solche Karte soll garantiert mindestens zehn Megabyte pro Sekunde speichern. Neuere Speicherka­rten gehören zur Klasse Ultra High Speed (UHS oder U). Seit Kurzem gibt es darüber hinaus die Video-Speed-Klasse (VSC), die selbst Datenraten von 100 Megabyte pro Sekunde nicht aus dem Tritt bringt.

„Beim Fotografie­ren genügen in der Regel alle Speicherka­rten, wenn keine Serienaufn­ahmen, also viele Bilder hintereina­nder gemacht werden sollen, und bei großen Fotomengen auf der Karte keine Eile beim Übertragen auf den PC besteht“, sagt Ralf Trautmann vom Telekommun­ikationspo­rtal „Teltarif.de“. Wer hingegen gerne filmt, für den ist die Geschwindi­gkeitsklas­se der Speicherka­rte entscheide­nd: Für HD-Videos sollte man mindestens eine C4-Karte nehmen, für Ultra-HD-Aufnahmen wird bereits eine U3-Karte benötigt.

Auch große Speicherka­rten werden immer günstiger. Trotzdem sollte man zum Beispiel in der Bedienungs­anleitung prüfen, ob das jeweilige Gerät die jeweilige Speichergr­öße verwalten kann. Über einen mechanisch­en Schalter können die Inhalte normal großer SD-Karten vor versehentl­ichem Löschen geschützt werden. Nicht vorhanden ist so ein Schalter bei der kleineren Micro-SD, die etwa in Smartphone­s oder Tablets zum Einsatz kommt. Speicherka­rten-Adapter helfen bei der Übertragun­g der Daten auf den PC oder Laptop, wenn dieser keinen extra Speicherka­rten-Slot besitzen sollte.

Richtiger Umgang mit SD-Karten

Speicherka­rten sind recht robust. Selbst einen ungewollte­n Schleuderg­ang in der Waschmasch­ine können sie überstehen, sagt Ralf Trautmann. Trotzdem sollte man die Speicherzw­erge nicht überstrapa­zieren. „Wer die Karte aus der Kamera nimmt oder vom PC entfernt, sollte die Geräte vorher ausschalte­n oder beim Computer die Karte abmelden, da sonst Datenverlu­st droht, wenn die Kamera oder der PC noch zeitverset­zt Daten schreiben“, warnt der Experte. Ein Back-up auf Rechner oder externer Festplatte ist ratsam.

Kommt es doch einmal zum Horrorszen­ario, dass Bilder auf der Speicherka­rte ungewollt gelöscht wurden, empfiehlt IT-Experte Axel Denk spezielle Datenrette­r-Software - etwa das kostenlose Programm Recuva. „Sofern das Speicherme­dium jedoch physisch defekt ist, kommt man um eine Datenrettu­ng bei einem Datenwiede­rherstelle­r samt Labor am Ende doch nicht drum herum,“erklärt Denk.

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FOTO: ALEXANDER HEINL Kaum daumengroß passt die SD-Karte in jedes Gepäck. Sie ist das am weitesten verbreitet­e Speicherme­dium.

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