Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Schulsanierung wird teurer – Zuschüsse steigen
Architekt stellt Planungen und Bauablauf für das Hohenzollern-Gymnasium vor
SIGMARINGEN - Die schlechte Nachricht zuerst: Die Sanierung des Hohenzollern-Gymnasiums wird rund 1,4 Millionen Euro teurer. Die gute Nachricht ist: Die Zuschüsse fallen voraussichtlich höher aus, sodass sich die Kostensteigerung ausgleicht und bei Bewilligung den Kostenansatz sogar leicht unterschreiten würde. Das haben die Mitglieder des Gemeinderats in der Sitzung am Mittwoch erfahren und anschließend einstimmig den Bauentwurf und die Finanzierung einstimmig gebilligt.
Hans-Ulrich Kilian vom Stuttgarter Architekturbüro Kilian und Hagmann stellte dem Gemeinderat die Planung vor. Die jetzt ermittelten Baukosten betragen 11 400 000 Euro (vorher 9 970 000 Euro). Die Kostensteigerung ergibt sich unter anderem aus einer notwendigen Erweiterung des Gebäudeteils auf dem Dach, der die Lüftungsanlage aufnehmen soll und der für die neue Anlage zu klein ist. Die Optik des Gebäudes verändert sich dadurch nur unwesentlich. Ferner erhöhen spezielle Brandschutzmaßnahmen die Kosten.
Kilian erläuterte, dass die Grundstruktur des Gebäudes mit dem großen, offenen Innenraum, der Aula, weitestgehend erhalten bleiben soll. „Damit besteht der Grundcharakter des Schulgebäudes weiterhin und es müssen keine Veränderungen in den Abläufen eingeführt werden“, sagte Kilian. Die größten Veränderungen wird es im Obergeschoss geben, wo neben neuen Räumlichkeiten für die Bibliothek auch offene Lernzonen entstehen sollen. Aus den einzelnen Klassenräumen werden Fluchtwege über vorgehängte Treppen angelegt. Die Zuordnung der einzelnen Klassenräume wird umstrukturiert. Immer drei Klassenräume werden durch Innentüren miteinander verbunden.
Im Erdgeschoss werden vor allem die Fachräume für Physik, Biologie und Chemie verändert. Die ansteigenden Sitzreihen sind pädagogisch nicht mehr zeitgemäß. Außerdem haben sie kein Tageslicht. Da die Fluchtwege nach außen verlegt werden kann die innere Halle offenbleiben. Im Untergeschoss sollen weitere Klassenräume entstehen, was auch für die Umbauphase hilfreich ist, sodass man da wohl ohne Containerklassenzimmer auskommen wird, erläuterte Kilian. „Die Fassade wird durch farbliche Elemente aufgelockert, ähnlich denen, die es bereits gibt, erklärte Kilian. Darunter fallen unter anderem die Fluchttüren und andere geschlossene Elemente.
Die derzeitige Berechnung der Zuschüsse geht davon aus, dass sich die Summe verdoppeln könnte, von knapp 1,5 auf 3,1 Millionen Euro. Das kommt daher, dass die pädagogisch notwendigen zusätzlichen Grundrissänderungen im Obergeschoss und in den Fachräumen nach den Schulbauförderrichtlinien mit mehr Geld gefördert werden können. Außerdem wird der hohe Anteil von etwa 54 Prozent an auswärtigen Schülern berücksichtigt. Insgesamt steigt der Anteil der Zuschüsse auf 64 Prozent. Die Zuschüsse müssen von der Stadt zwischenfinanziert werden, da bei der Auszahlung mit Wartezeiten von bis zu drei Jahren zu rechnen ist.
Erläuterungsbedarf gab es bei möglichen Einsparungen. Die meisten Posten wurden für nicht sinnvoll erachtet. Bei der Kühlung verzichtet die Planung auf die höchste Ausbaustufe, die rund eine Million Euro zusätzlich kosten würde und in der Regel nur für wenige Tage wünschenswert wäre. Lediglich der Kaltwasserverteiler wird nicht ausgetauscht, da dieser noch intakt ist und überdies jederzeit problemlos ausgetauscht werden kann. Das erspart der Stadt einen Anteil von 62 000 Euro.
Der Baubeginn ist ab den Herbstferien vorgesehen. Vorgezogen wird der Bau von fünf Klassenräumen als Umbaupuffer. Im ersten Bauabschnitt folgen dann unter anderem die Fachklassenräume und andere Räumlichkeiten an der Ostseite im Untergeschoss. Der praktische Fachunterricht muss unter Umständen in andere Schulen verlegt werden. Der zweite Bauabschitt betrifft dann die Mitte des Gebäudes in allen drei Geschossen und Bauabschnitt 3 beinhaltet dann die Westseite (Richtung Turnhalle). Jeweils parallel zu den Innenumbauten erfolgen auch die Fassadensanierungen. Die vorgezogenen Maßnahmen dauern etwa sechs Monate, der erste Bauabschnitt neun sowie der zweite und dritte Bauabschnitt jeweils sechs Monate. Mit der Fertigstellung wird für 2020 gerechnet.