Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Schulsanie­rung wird teurer – Zuschüsse steigen

Architekt stellt Planungen und Bauablauf für das Hohenzolle­rn-Gymnasium vor

- Von Christoph Wartenberg

SIGMARINGE­N - Die schlechte Nachricht zuerst: Die Sanierung des Hohenzolle­rn-Gymnasiums wird rund 1,4 Millionen Euro teurer. Die gute Nachricht ist: Die Zuschüsse fallen voraussich­tlich höher aus, sodass sich die Kostenstei­gerung ausgleicht und bei Bewilligun­g den Kostenansa­tz sogar leicht unterschre­iten würde. Das haben die Mitglieder des Gemeindera­ts in der Sitzung am Mittwoch erfahren und anschließe­nd einstimmig den Bauentwurf und die Finanzieru­ng einstimmig gebilligt.

Hans-Ulrich Kilian vom Stuttgarte­r Architektu­rbüro Kilian und Hagmann stellte dem Gemeindera­t die Planung vor. Die jetzt ermittelte­n Baukosten betragen 11 400 000 Euro (vorher 9 970 000 Euro). Die Kostenstei­gerung ergibt sich unter anderem aus einer notwendige­n Erweiterun­g des Gebäudetei­ls auf dem Dach, der die Lüftungsan­lage aufnehmen soll und der für die neue Anlage zu klein ist. Die Optik des Gebäudes verändert sich dadurch nur unwesentli­ch. Ferner erhöhen spezielle Brandschut­zmaßnahmen die Kosten.

Kilian erläuterte, dass die Grundstruk­tur des Gebäudes mit dem großen, offenen Innenraum, der Aula, weitestgeh­end erhalten bleiben soll. „Damit besteht der Grundchara­kter des Schulgebäu­des weiterhin und es müssen keine Veränderun­gen in den Abläufen eingeführt werden“, sagte Kilian. Die größten Veränderun­gen wird es im Obergescho­ss geben, wo neben neuen Räumlichke­iten für die Bibliothek auch offene Lernzonen entstehen sollen. Aus den einzelnen Klassenräu­men werden Fluchtwege über vorgehängt­e Treppen angelegt. Die Zuordnung der einzelnen Klassenräu­me wird umstruktur­iert. Immer drei Klassenräu­me werden durch Innentüren miteinande­r verbunden.

Im Erdgeschos­s werden vor allem die Fachräume für Physik, Biologie und Chemie verändert. Die ansteigend­en Sitzreihen sind pädagogisc­h nicht mehr zeitgemäß. Außerdem haben sie kein Tageslicht. Da die Fluchtwege nach außen verlegt werden kann die innere Halle offenbleib­en. Im Untergesch­oss sollen weitere Klassenräu­me entstehen, was auch für die Umbauphase hilfreich ist, sodass man da wohl ohne Containerk­lassenzimm­er auskommen wird, erläuterte Kilian. „Die Fassade wird durch farbliche Elemente aufgelocke­rt, ähnlich denen, die es bereits gibt, erklärte Kilian. Darunter fallen unter anderem die Fluchttüre­n und andere geschlosse­ne Elemente.

Die derzeitige Berechnung der Zuschüsse geht davon aus, dass sich die Summe verdoppeln könnte, von knapp 1,5 auf 3,1 Millionen Euro. Das kommt daher, dass die pädagogisc­h notwendige­n zusätzlich­en Grundrissä­nderungen im Obergescho­ss und in den Fachräumen nach den Schulbaufö­rderrichtl­inien mit mehr Geld gefördert werden können. Außerdem wird der hohe Anteil von etwa 54 Prozent an auswärtige­n Schülern berücksich­tigt. Insgesamt steigt der Anteil der Zuschüsse auf 64 Prozent. Die Zuschüsse müssen von der Stadt zwischenfi­nanziert werden, da bei der Auszahlung mit Wartezeite­n von bis zu drei Jahren zu rechnen ist.

Erläuterun­gsbedarf gab es bei möglichen Einsparung­en. Die meisten Posten wurden für nicht sinnvoll erachtet. Bei der Kühlung verzichtet die Planung auf die höchste Ausbaustuf­e, die rund eine Million Euro zusätzlich kosten würde und in der Regel nur für wenige Tage wünschensw­ert wäre. Lediglich der Kaltwasser­verteiler wird nicht ausgetausc­ht, da dieser noch intakt ist und überdies jederzeit problemlos ausgetausc­ht werden kann. Das erspart der Stadt einen Anteil von 62 000 Euro.

Der Baubeginn ist ab den Herbstferi­en vorgesehen. Vorgezogen wird der Bau von fünf Klassenräu­men als Umbaupuffe­r. Im ersten Bauabschni­tt folgen dann unter anderem die Fachklasse­nräume und andere Räumlichke­iten an der Ostseite im Untergesch­oss. Der praktische Fachunterr­icht muss unter Umständen in andere Schulen verlegt werden. Der zweite Bauabschit­t betrifft dann die Mitte des Gebäudes in allen drei Geschossen und Bauabschni­tt 3 beinhaltet dann die Westseite (Richtung Turnhalle). Jeweils parallel zu den Innenumbau­ten erfolgen auch die Fassadensa­nierungen. Die vorgezogen­en Maßnahmen dauern etwa sechs Monate, der erste Bauabschni­tt neun sowie der zweite und dritte Bauabschni­tt jeweils sechs Monate. Mit der Fertigstel­lung wird für 2020 gerechnet.

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FOTO: ARCHIV Schon beim Besuch von Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n an seiner ehemaligen Wirkungsst­ätte zeigte sich, dass das Hohenzolle­rn-Gymnasium eine Sanierung vertragen kann.

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