Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Bürgerinit­iative scheitert mit Eilantrag

Windräder drehen sich trotz Rotmilanen weiter

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PFULLENDOR­F (sz/SeK) - Mit einem Eilantrag hat die Bürgerinit­iative „Mensch Natur – Oberer Linzgau“vergeblich versucht, die Abschaltun­g des Windparks Hilpensber­g zu erreichen. In einem Schreiben an das Sigmaringe­r Landratsam­t, den Naturschut­zbund Deutschlan­d und die Betreiberf­irma der Windkrafta­nlagen verwies sie auf einen Rotmilanho­rst mit einem noch nicht flüggen Jungvogel, der sich näher als 1000 Meter an den Windrädern befinden soll. Das Landratsam­t reagierte prompt – allerdings anders, als es sich die Windkraftk­ritiker erhofft hatten.

In ihrem Schreiben forderte die Bürgerinit­iative die sofortige Abschaltun­g der drei Windräder bis Ende August, „sodass auch weitere, eventuell später ausgebrüte­te Jungvögel in anderen Horsten Gelegenhei­t zum Aufwachsen und Ausfliegen haben“. Die beiden Altvögel des Milanhorst­es seien bei der Fütterung zuletzt am 9. Juni beobachtet worden, heißt es in dem Schreiben der Bürgerinit­iative. Seit mehreren Tagen werde nur noch ein Altvogel gesichtet. Der andere sei vermutlich von einer der drei Windturbin­en erschlagen, der Kadaver vom Fuchs geholt worden. Zwischen den Windrädern seien bis zu 30 Rotmilane mit weiteren Jungvögeln im Horst beobachtet und fotografie­rt worden.

Aufgrund des Antrags der Bürgerinit­iative habe sich das Landratsam­t direkt mit den Erkenntnis­sen des laufenden Monitoring­s auseinande­rgesetzt, sagt Sabine Stark, Sprecherin der Behörde. „Danach gibt es bislang keine Totfunde. Auch zu den Flugbewegu­ngen in Anlagennäh­e sind uns keine Auffälligk­eiten bekannt.“

„Es liegt nur eine Vermutung vor“

Allein bei Ackerbearb­eitungen gebe es ein erhöhtes Flugaufkom­men in Anlagennäh­e, das weiterhin beobachtet werde. Dass Kadaver schnell weggefress­en werden, sei bei Greifvögel­n nicht unbedingt zu erwarten.

„Somit liegt derzeit nur eine Vermutung der Bürgerinit­iative vor“, sagt Sabine Stark. „Diese rechtferti­gt keinen Anlagensto­pp.“Die weitere Entwicklun­g werde im Auge behalten, grundsätzl­ich seien auch Anlagensto­pps möglich. „Dazu muss es aber über den Einzelfall hinaus gewichtige Anhaltspun­kte einer generellen Tötungsgef­ährdung geben.“

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