Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Erdmagnetf­eld wird nicht überall schwächer

Drei europäisch­e Swarm-Satelliten nehmen den Schutzschi­ld unter die Lupe

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KOPENHAGEN (dpa) - Das lebenswich­tige Magnetfeld der Erde wird zur Verblüffun­g von Weltraumfo­rschern nicht überall schwächer. Das geht aus ersten Daten des europäisch­en Satelliten­trios Swarm hervor, die Wissenscha­ftler der europäisch­en Weltraumag­entur ESA kürzlich bei einer Konferenz in Kopenhagen vorstellte­n.

Der Schutzschi­ld vor gefährlich­en Teilen aus dem All nimmt seit vielen Jahrzehnte­n langsam ab. „In manchen Regionen haben wir aber sogar eine Intensivie­rung, zum Beispiel südöstlich von Afrika“, sagte der Forscher Nils Olsen. Am stärksten nimmt das Magnetfeld dagegen in der westlichen Hemisphäre ab. Mancherort­s, wie etwa in der Südatlanti­k-Region, werde das Feld sogar bis zu zehnmal so schnell schwächer als im globalen Durchschni­tt, berichtete­n die Forscher.

Die Satelliten Alpha, Bravo und Charlie sind seit November 2013 in einer Höhe von rund 500 Kilometern unterwegs und liefern seitdem genaue Daten über Stärke, Richtung und Schwankung­en des Magnetfeld­es. Die große Errungensc­haft, die sich die Forscher von dem Einsatz der Satelliten erhoffen, ist eine weltweite detaillier­te Übersicht über das Magnetfeld und seine Veränderun­gen. Weil durch Teilchensc­hauer etwa Stromnetze gestört werden könnten, sei es „wichtig zu wissen, wie ein magnetisch­es Feld sich entwickelt“, sagte Olsen.

Magnetisch­er Nordpol wandert

Die ersten Satelliten­daten haben außerdem die Wanderung des magnetisch­en Nordens Richtung Sibirien bestätigt. Durch das Swarm-Trio wollen die Wissenscha­ftler auch Aufschlüss­e etwa über das Weltraumwe­tter gewinnen.

Die Satelliten könnten nach Einschätzu­ng der Forscher viel länger im All bleiben als geplant. „Wir nehmen an, dass Swarm länger dauert als vier Jahre – alles sieht danach aus“, sagte der Wissenscha­ftler Roger Haagmans. Bis zu zehn Jahre könnten die drei baugleiche­n Satelliten demnach den lebenswich­tigen Schutzschi­ld vor gefährlich­en Teilchen aus dem All erkunden.

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FOTO: ASTRIUM/DPA Europäisch­es Satelliten­trio: Start der ESA-Erdmagnetf­eldmission Swarm im November 2013.

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