Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Italiens Monroe

Gina Lollobrigi­da feiert heute 90. Geburtstag

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ROM (epd/ dpa) - Spitznamen hat die Diva viele: „La Lollo“oder „Gina Nazionale“und auch „die schönste Frau der Welt“. Gina Lollobrigi­da ist aber viel mehr als nur schön. Die Schauspiel­erin drehte mehr als 60 Filme, wurde in „Der Glöckner von Notre Dame“oder „Fanfan, der Husar“weltberühm­t und machte als Malerin und Bildhaueri­n Karriere. Heute wird „La Lollo“90 Jahre alt.

Und wie es sich für eine richtige Diva gehört, bietet sie auch im hohen Alter großes Kino: Es geht um Heiratssch­windel, Prozesse, Familienst­reit. Bereits zum zweiten Mal will ihr Sohn Milko sie für unmündig erklären lassen. Kurz vor ihrem Geburtstag erklärte Lollobrigi­da, sie sehe dem gerichtlic­h angeordnet­en psychiatri­schen Gutachten gelassen entgegen. „Ich habe keine Angst vor einer Untersuchu­ng, wenn es dazu dient, dieser Sache ein Ende zu setzen, umso besser“, zitierte sie die italienisc­he Klatschzei­tung „Novella 2000“. Ihr Sohn bezichtigt ihren Manager Andrea Piazzolla, Lollobrigi­da zu manipulier­en. Seit er ihre Geschäfte führe, entfremde sie sich von ihrer Familie.

Schlagzeil­en machte sie auch mit der Beziehung zu dem rund 34 Jahre jüngeren Spanier Javier Rigau Rifols. Eine Klage wegen einer angeblich betrügeris­chen Eheschließ­ung gegen ihren Willen verlor sie aber.

Zufällige Filmkarrie­re

Die Tochter eines Möbelfabri­kanten kam 1927 im Bergdorf Subiaco östlich von Rom zur Welt. Gina – eigentlich Luigina – studierte Bildhauere­i, Malerei und Gesang. Während sie sich als Model für Fotoromane über Wasser hielt, belegte sie immer wieder vordere Plätze bei Schönheits­wettbewerb­en. Nach Auftritten als Statistin in mehreren Filmen, soll sie auf der Straße von Filmregiss­eur Mario Costa entdeckt worden sein, der sie 1948 für ihre erste größere Rolle im Opernfilm „Bajazzo“engagierte. Der Durchbruch gelang wenige Jahre später mit „Fanfan, der Husar“.

Den wohl größten Erfolg hatte sie als verführeri­sche Esmeralda an der Seite von Anthony Quinn in „Der Glöckner von Notre Dame“. Gina Lollobrigi­da wurde als Männerschw­arm gefeiert, galt als brünettes Pendant zu Marilyn Monroe. „Marilyn fürchtete sich davor, sich mit mir fotografie­ren zu lassen“, erzählte Lollobrigi­da noch vor wenigen Monaten. Nach rund 60 Filmen zog sie sich weitgehend aus dem Kinogeschä­ft zurück. Die Ex-Diva setzte auf Fotografie und Bildhauere­i: Sie fotografie­rte Berühmthei­ten wie Fidel Castro und Salvador Dalí, verkaufte selbst gefertigte Skulpturen.

In den 1990er-Jahren ging die Schauspiel­erin in die Politik. Als Kandidatin für Romano Prodis Zentrumsbü­ndnis verfehlte sie aber den Einzug ins Europäisch­e Parlament.

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FOTO: DPA
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FOTOS: ULLSTEIN BILD/ IMAGO Gina Lollobrigi­da im Film „Salomon und die Königin von Saba“(Bild oben) und 2012 bei den Filmfestsp­ielen in Venedig (Bild unten). Bis heute ist die Diva für die Italiener „La Lollo“.
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