Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Merkel plant Baukinderg­eld

Union sieht Steuersenk­ungen bis zu 15 Milliarden Euro vor

- Von Wolfgang Mulke

BERLIN - Bleibt Angela Merkel Kanzlerin, verspricht sie eine Steuerentl­astung in Höhe von über 15 Milliarden Euro. Wichtigste­r Bestandtei­l des Konzeptes ist eine Änderung beim Tarifverla­uf. Der Spitzenste­uersatz von 42 Prozent greift dann erst ab einem Einkommen von 60 000 Euro im Jahr statt bei 54 000 Euro wie bisher. Damit wird der Tarifverla­uf insgesamt flacher, wovon auch Arbeitnehm­er mit geringeren Löhnen profitiere­n.

Darüber hinaus kündigt die Union die Abschaffun­g des Soli im nächsten Jahrzehnt an. Endgültig abgeschaff­t werden soll die einst als Aufbauhilf­e für Ostdeutsch­land eingeführt­e Abgabe erst 2030.

Familien werden nach diesem Konzept besser gestellt. Zusätzlich zu der Erhöhung des Kindergeld­es um 25 Euro soll der Kinderfrei­betrag von bisher 7356 auf 8820 Euro angehoben werden. Familien will die Union auch beim Erwerb oder dem Bau von Wohneigent­um unterstütz­en. Dafür will sie ein Baukinderg­eld einführen. Für jedes Kind im Haushalt schießt der Staat zehn Jahre lang 1200 Euro im Jahr als Förderung zu. Zudem soll beim ersten Kauf einer Immobilie die Grunderwer­bsteuer entfallen.

Über eine steuerlich­e Förderung will Merkel auch den Unternehme­n entgegenko­mmen. Konkret geht es dabei um eine Entlastung bei den Forschungs- und Entwicklun­gsausgaben im Mittelstan­d. Das kann alternativ zum steuerlich­en Vorteil auch über einen staatliche­n Zuschuss zu den Aufwendung­en geschehen. Die Gesamtkost­en für diesen Teil des Paketes beziffert die Partei auf rund drei Milliarden Euro. Mit besseren Bedingunge­n für die Abschreibu­ng von Wohnungsne­ubauten sollen mehr neue Wohnungen in den Ballungsge­bieten entstehen. 1,5 Millionen Wohnungen erhofft sich die Union dadurch.

Trotz des Steuergesc­henks halten CDU und CSU an der schwarzen Null im Haushalt fest. Neue Schulden will der Bund also nicht machen. CSU-Chef Horst Seehofer schließt Steuererhö­hungen in der nächsten Legislatur­periode explizit aus.

Geringverd­iener kommen bei diesem Konzept vergleichs­weise schlecht weg, weil sie ohnehin wenig oder gar keine Einkommens­teuer bezahlen, also auch gar nicht oder wenig entlastet werden.

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FOTO: DPA Die Union will die „Schwarze Null“von Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) halten.

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