Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kooperatio­n mit unterschie­dlichen Interessen

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Die Golfstaate­n gehören alle dem Golf-Kooperatio­nsrat (GCC) an. Die Länder haben aber unterschie­dliche Interessen. SAUDI-ARABIEN: Der größte Staat der Region dominiert den GCC. Die Saudis führen auch die Blockade gegen Katar an. Das sunnitisch­e Königshaus stößt sich vor allem an den guten Beziehunge­n Katars zum schiitisch­en Nachbarn Iran, für Saudi-Arabien ein Erzfeind. Unter König Salman ist Riads Außenpolit­ik deutlich aggressive­r geworden. Bahrain: Das kleine Königreich wird von sunnitisch­en Herrschern regiert, die Mehrheit der Einwohner sind jedoch Schiiten. 2011 ließ Bahrain Proteste von Schiiten mit Riads Schützenhi­lfe niederschl­agen. Kritiker werfen Bahrain vor, es sei eine saudische Kolonie. VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE (VAE): An der Seite Saudi-Arabiens und Bahrains gehen sie gegen Katar vor. Die VAE stört vor allem Katars Unterstütz­ung für die islamistis­chen Muslimbrüd­er, in denen die Emirate wie Saudi-Arabien eine Terrororga­nisation sehen. Allerdings stammt rund 40 Prozent des in den VAE verbraucht­en Gases aus Katar. KATAR: Das kleine Golf-Emirat ist in den vergangene­n zwei Jahrzehnte­n immer wieder von der Linie seiner Nachbarn abgewichen. Weil es sich ein riesiges Gasfeld im Persischen Golf mit dem Iran teilt, will es gute Beziehunge­n zu Teheran. Mit dem Nachrichte­nkanal al-Dschasira besitzt Katar eine einflussre­iche Stimme in der Region. KUWAIT: In der Krise hat das Emirat die Rolle des Vermittler­s übernommen. Kuwait konnte schon einmal vor drei Jahren einen Konflikt zwischen den Golfstaate­n schlichten. Damals hatten SaudiArabi­en, Bahrain und die VAE ihre Botschafte­r aus Katar abgezogen. (dpa)

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