Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Alles rund um die Feige
Feigen schmecken wunderbar. Geradezu ins Schwärmen geraten Urlauber, wenn sie in südlichen Ländern die Frucht frisch vom Baum gepflückt genossen haben. Da liegt natürlich der Gedanke nahe, einen Feigenbaum im eigenen Garten zu pflanzen. Möglich war dies auch schon immer in warmen Gegenden am Bodensee, im Markgräflerland oder am Kaiserstuhl. Doch Christoph Seiler macht in seinem Buch „Feigen aus dem eigenen Garten“Hoffnung, die älteste Kulturpflanze der Menschheit auch in weniger begünstigten Lagen heranzuziehen. Zum einen gibt es inzwischen robustere Züchtungen für die nördlichen Gefilde, zum anderen kann man auch Feigenbäume in Töpfe pflanzen, die den Winter in der Garage oder im Keller überstehen.
Der kleine Ratgeber entführt zunächst in die Geschichte dieses Gewächses, das schon Jungsteinzeitmenschen kannten und kultivierten. Seiler verweist auch darauf, dass Eva ihrem Adam keinen Apfel, sondern eine Feige reichte. Der Apfel wird in der Schöpfungsgeschichte gar nicht erwähnt, im Gegensatz zur Feige. Als Symbol für Sinnlichkeit und Sexualität galt diese schon immer, wenn auch mitunter sehr abwertend.
Abgesehen von diesen kleinen Exkursen stehen botanische, landwirtschaftliche und pflegerische Themen im Vordergrund dieses informativen und verständlich geschriebenen Ratgebers. Wer hätte zum Beispiel gewusst, dass der Gummibaum auch ein Feigengewächs ist – Ficus elastica, sein botanischer Name verrät es.
Spannend auch das Kapitel über die komplizierte Befruchtung durch die Feigengallwespe, die in unseren Breiten aber gar nicht vorkommt. Alternativ werden deshalb selbstbefruchtende Pflanzen angebaut. Hinzu kommen unter anderem die Themen Schnitt, Düngung, Pflege und Schädlinge, unter denen inzwischen auch Feigen zu leiden haben. Lange Zeit galten sie als völlig unempfindlich. Ein Kapitel schließlich bietet m Rezepte von Feigenchips bis Feigentarte. Kurzum: Wer sich mit der Frucht befassen will, ist mit diesem Ratgeber sicher gut bedient.