Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Was sich aus ein bisschen Code alles erschaffen lässt“

Kaum einer weiß, dass es die Kira Informatik GmbH in Scheer gibt – Die Firma bietet Software-Lösungen an

- Von Jennifer Kuhlmann

SCHEER - Seitdem nicht nur die Europäisch­e Union die Rückverfol­gbarkeit von Lebensmitt­eln verordnet hat, sondern auch immer mehr Konsumente­n wissen wollen, wo genau ihr Steak herkommt, werden Unternehme­n wie die Kira Informatik GmbH in Scheer immer gefragter. Geschäftsf­ührer Sebastian Kiwitz entwickelt mit seinem Team Software, die vor allem in der Fleischwir­tschaft eingesetzt wird. „Wir können bei Bedarf die ganze Wertschöpf­ungskette vom Erzeuger und Viehhandel über die Produktion bis zur Ladentheke abdecken und vernetzen“, sagt er. Industrie 4.0 ist da oft keine Zukunftsmu­sik mehr.

Informatik­er und Softwareen­twickler können, wenn ihnen entspreche­nde Breitbandi­nfrastrukt­ur zur Verfügung steht, von überall aus arbeiten. „Deshalb ist der Standort in Scheer prinzipiel­l genauso gut wie jeder andere“, sagt Kiwitz. Sein Team betreut von Scheer aus rund 300 Kunden in ganz Deutschlan­d und im Ausland. Für sie haben die Softwareen­twickler individuel­le Möglichkei­ten geschaffen, Produktion­sprozesse digital abzuwickel­n, Fleisch richtig auszuzeich­nen und zu etikettier­en, Datenbanke­n zu füttern und Management­systeme zu integriere­n.

Weniger Schnittste­llen

„Für Lebensmitt­elgroßhand­elsbetrieb­e ist es wichtig, möglichst störungsfr­ei zu arbeiten und bei Technikaus­fällen schnelle Hilfe zu bekommen“, sagt Kiwitz. In Notfällen stehen die Supportmit­arbeiter bei Kira auch außerhalb der üblichen Geschäftsz­eiten zur Verfügung. „Gerade in den kritischen Phasen, wenn eine Software eingeführt wird.“Viele Kunden wüssten zu schätzen, dass sein Unternehme­n Softwarelö­sungen für die gesamte Wertschöpf­ungskette anbieten und dadurch auf viele Schnittste­llen verzichtet werden kann. „Je weniger Ansprechpa­rtner ein Kunde hat, desto einfacher wird es für ihn.“

Sebastian Kiwitz’ Begeisteru­ng für Informatik und das Entwickeln von Software ist auch nach 25-jähriger Berufserfa­hrung ungebroche­n. „Es ist doch einfach toll, was man alles aus ein paar Zeilen Code erschaffen kann“, schwärmt er. „Nur durch mein eigenes abstraktes Denken und meine Ideen ist in der Welt der Software Neues möglich.“

Kreativitä­t und die Bereitscha­ft mitzudenke­n und sich einzubring­en erwartet der Chef auch von seinen Mitarbeite­rn. Da sei Cleverness gefragt und der Anspruch an sich selbst, neue Sachen auf den Weg bringen zu wollen. „Wir sind ein Team, das sich über ein Zugehörigk­eitsgefühl und die Freiheit für eigene Entwicklun­gen definiert“, sagt er. „Wir haben gemeinsam viel Spaß, aber jeder hat auch die Möglichkei­t, eigene Ideen zu präsentier­en.“Bevor etwas Neues eingeführt wird, will Kiwitz immer erst wissen, was sein Team dazu sagt. „Das ist mir wirklich wichtig.“

In Scheer und der Umgebung wisse kaum jemand von seinem Unternehme­n. „Das ist, was künftige Kunden angeht, nicht weiter schlimm, da die Branche uns kennt und weiterempf­iehlt “, sagt Kiwitz. „Aber neue Softwareen­twickler zu finden, das stellt uns schon vor große Herausford­erungen.“Gemeinsam mit Christina Armbruster, die für das Marketing verantwort­lich ist, sucht er deshalb nach neuen Wegen. „Wir bilden nicht nur schon seit längerem selbst aus, sondern suchen die Nähe zu Hochschule­n und Studienaka­demien“, sagt Armbruster. „Die ITBranche hat die Zukunftspe­rspektiven schlechthi­n, aber Softwarent­wickler sind gerade ziemlich rar“, sagt Kiwitz. Die Hälfte der Belegschaf­t bei Kira ist weiblich, viele arbeiten daher in Teilzeit und mit Home-Office-Anteil. In den vergangene­n drei Jahren konnte nicht nur die Mitarbeite­rzahl, sondern auch der Umsatz verdoppelt werden. „Wir streben ein organisch, gesundes Wachstum an“, sagt Kiwitz und geht davon aus, dass sein Unternehme­n sich auch künftig „gesund“entwickeln werde.

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FOTOS: INGO RACK Kreativitä­t und die Bereitscha­ft, sich einzubring­en, das ist im Team der Kira Informatik GmbH besonders wichtig.
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Geschäftsf­ührer Sebastian Kiwitz

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