Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Was sich aus ein bisschen Code alles erschaffen lässt“
Kaum einer weiß, dass es die Kira Informatik GmbH in Scheer gibt – Die Firma bietet Software-Lösungen an
SCHEER - Seitdem nicht nur die Europäische Union die Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln verordnet hat, sondern auch immer mehr Konsumenten wissen wollen, wo genau ihr Steak herkommt, werden Unternehmen wie die Kira Informatik GmbH in Scheer immer gefragter. Geschäftsführer Sebastian Kiwitz entwickelt mit seinem Team Software, die vor allem in der Fleischwirtschaft eingesetzt wird. „Wir können bei Bedarf die ganze Wertschöpfungskette vom Erzeuger und Viehhandel über die Produktion bis zur Ladentheke abdecken und vernetzen“, sagt er. Industrie 4.0 ist da oft keine Zukunftsmusik mehr.
Informatiker und Softwareentwickler können, wenn ihnen entsprechende Breitbandinfrastruktur zur Verfügung steht, von überall aus arbeiten. „Deshalb ist der Standort in Scheer prinzipiell genauso gut wie jeder andere“, sagt Kiwitz. Sein Team betreut von Scheer aus rund 300 Kunden in ganz Deutschland und im Ausland. Für sie haben die Softwareentwickler individuelle Möglichkeiten geschaffen, Produktionsprozesse digital abzuwickeln, Fleisch richtig auszuzeichnen und zu etikettieren, Datenbanken zu füttern und Managementsysteme zu integrieren.
Weniger Schnittstellen
„Für Lebensmittelgroßhandelsbetriebe ist es wichtig, möglichst störungsfrei zu arbeiten und bei Technikausfällen schnelle Hilfe zu bekommen“, sagt Kiwitz. In Notfällen stehen die Supportmitarbeiter bei Kira auch außerhalb der üblichen Geschäftszeiten zur Verfügung. „Gerade in den kritischen Phasen, wenn eine Software eingeführt wird.“Viele Kunden wüssten zu schätzen, dass sein Unternehmen Softwarelösungen für die gesamte Wertschöpfungskette anbieten und dadurch auf viele Schnittstellen verzichtet werden kann. „Je weniger Ansprechpartner ein Kunde hat, desto einfacher wird es für ihn.“
Sebastian Kiwitz’ Begeisterung für Informatik und das Entwickeln von Software ist auch nach 25-jähriger Berufserfahrung ungebrochen. „Es ist doch einfach toll, was man alles aus ein paar Zeilen Code erschaffen kann“, schwärmt er. „Nur durch mein eigenes abstraktes Denken und meine Ideen ist in der Welt der Software Neues möglich.“
Kreativität und die Bereitschaft mitzudenken und sich einzubringen erwartet der Chef auch von seinen Mitarbeitern. Da sei Cleverness gefragt und der Anspruch an sich selbst, neue Sachen auf den Weg bringen zu wollen. „Wir sind ein Team, das sich über ein Zugehörigkeitsgefühl und die Freiheit für eigene Entwicklungen definiert“, sagt er. „Wir haben gemeinsam viel Spaß, aber jeder hat auch die Möglichkeit, eigene Ideen zu präsentieren.“Bevor etwas Neues eingeführt wird, will Kiwitz immer erst wissen, was sein Team dazu sagt. „Das ist mir wirklich wichtig.“
In Scheer und der Umgebung wisse kaum jemand von seinem Unternehmen. „Das ist, was künftige Kunden angeht, nicht weiter schlimm, da die Branche uns kennt und weiterempfiehlt “, sagt Kiwitz. „Aber neue Softwareentwickler zu finden, das stellt uns schon vor große Herausforderungen.“Gemeinsam mit Christina Armbruster, die für das Marketing verantwortlich ist, sucht er deshalb nach neuen Wegen. „Wir bilden nicht nur schon seit längerem selbst aus, sondern suchen die Nähe zu Hochschulen und Studienakademien“, sagt Armbruster. „Die ITBranche hat die Zukunftsperspektiven schlechthin, aber Softwarentwickler sind gerade ziemlich rar“, sagt Kiwitz. Die Hälfte der Belegschaft bei Kira ist weiblich, viele arbeiten daher in Teilzeit und mit Home-Office-Anteil. In den vergangenen drei Jahren konnte nicht nur die Mitarbeiterzahl, sondern auch der Umsatz verdoppelt werden. „Wir streben ein organisch, gesundes Wachstum an“, sagt Kiwitz und geht davon aus, dass sein Unternehmen sich auch künftig „gesund“entwickeln werde.