Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Erstes Wort muss schwäbisch gewesen sein

Die rollende Schwabenka­nzel hält mit Predigerwe­ttstreit in Kreenheins­tetten

- Von Bernhard Strohmaier

KREENHEINS­TETTEN - Im Geburtshau­s von Abraham a Sancta Clara in Kreenheins­tetten ist an Abrahams Geburtstag ein Predigerwe­ttstreit ausgetrage­n worden. Dabei ging es weniger um das Gewinnen, sondern um vergnüglic­he Stunden mit Meistern des Wortes.

„Wort“war auch das Tagesmotto, dem sich die Redner bravourös stellten. Moderator Bernhard Bitterwolf nahm das Publikum gleich gekonnt mit. Alle wurden zum fröhlichen Mitsingen kleiner Einstimmun­gslieder animiert. Die heitere Stimmung trug dazu bei, dass alle Redebeiträ­ge sehr gut ankamen. Die erste Runde bestritten Berta Rudolf und Paul Sägmüller mit einem Originalst­ück aus der Feder eines „barocken“Kanzelpred­igers. In Runde zwei war ein eigener Text zum Tagesmotto „Wort“gefragt. Hugo Breitschmi­d gab zwei lustige Geschichte­n zum Besten.

Titelverte­idiger Michael Skuppin fand in seinem Vortrag schließlic­h heraus, dass das erste Wort, das laut Bibel (Joh 1,1) am Anfang war, nur in schwäbisch­er Sprache gewesen sein konnte. Dabei bewies er mit fünf vorgetrage­nen Seiten auch, dass er wirklich schneller vorlesen konnte als der Schwabe normalerwe­ise denkt.

Paul Sägmüller löste sein Verspreche­n ein, auch dieses Jahr anzutreten. Seine Ausführung­en beschäftig­ten sich nochmals mit dem eher ernsten Thema Taufe totgeboren­er Kinder zurzeit von Abraham a Sancta Clara. Diese sollten im Himmel zu Englein werden, die für die Eltern Fürsprache halten.

In der dritten Runde war das freie Wort gefragt. Michael Skuppin beschwerte sich darin, dass in der „Schwäbisch­en Zeitung“das Schwäbisch­e zu kurz kommt, weil auch die Nichtschwa­ben alles verstehen sollen. Paul Sägmüller erzählte ausführlic­h einen Schwank aus seiner Jugend, der die Zwerchfell­e der Besucher stark in Anspruch nahm. Hugo Breitschmi­d las aus seinem Buch zwei beschaulic­he Geschichte­n vor. Eindeutige Gewinner der Veranstalt­ung waren neben Michael Skuppin alle Beteiligte­n und besonders die Besucher. Sie waren gleichzeit­ig Juroren für die Vorträge. Der Predigerwe­ttstreit 2017 im Rahmen der „rollenden Schwabenka­nzel“ist eine Veranstalt­ungsreihe von Campus Galli Tours Meßkirch in Zusammenar­beit mit dem Fördervere­in Schwäbisch­er Dialekt und dem Büro für Regionalku­ltur eG Bad Saulgau.

Weitere Veranstalt­ungen sind am 3. September in Mengen, am 3. Oktober in Lauterbach und am 31. Oktober in Sigmaringe­n. Für Interessie­rte werden Vorbereitu­ngsworksho­ps angeboten. Kontakt: info@campusgall­itours.de

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FOTO: BST Wortführer beim Predigerwe­ttstreit: (von links) Hugo Breitschmi­d, Paul Sägmüller, Michael Skuppin, Berta Rudolf und Bernhard Bitterwolf.

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