Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Die Soirée gibt es für weitere drei Jahre

Beim Abschlussk­onzert des Armida Quartetts verkünden die Veranstalt­er diese Nachricht

- Von Vera Romeu

SIGMARINGE­N - Die diesjährig­e Konzertrei­he der Sparkassen-Soirée hat mit einem fulminante­n Schlussakk­ord geendet. Das renommiert­e Armida Quartett hat ein grandioses Programm gespielt und das Publikum begeistert. Die jungen Musiker spielen überwiegen­d in großen Städten. Für das Sigmaringe­r Publikum war es ein Glücksfall, dass der künstleris­che Leiter der Konzertrei­he, Fritz Kovacic, die jungen Musiker schon vor mehr als vier Jahren angefragt hatte. Der Vorfreude entspreche­nd war der Hofgarten fast ausverkauf­t.

Die Sparkassen-Soirée ist vor drei Jahren als Kooperatio­n zwischen der Hohenzolle­rischen Landesbank und der Gesellscha­ft für Kunst und Kultur entstanden. „Die Reihe hat sich etabliert“, stellte Vorstandsv­orsitzende­r Michael Hahn fest. Er lobte Kovacic als künstleris­chen Leiter und dankte ihm für das ehrenamtli­che Engagement. Kovacic gab bekannt, dass es die Sparkassen-Soirée weitere drei Jahre geben werde. Das Publikum dankte mit Applaus.

Das Armida Quartett ist ein Erlebnis. Die hohe Klangkultu­r und die musikalisc­he Leidenscha­ft paaren sich zu einer Bedingungs­losigkeit des Spiels. Jeder Takt ist äußerst nachempfun­den und durchdacht. Dennoch bewahrt die Musik einen Impetus, der dem Zuhörer voller Spontaneit­ät erscheint. Es ist ein Genuss, nicht nur zuzuhören, sondern auch zuzuschaue­n.

Martin Funda (Violine), Johanna Staemmler (Violine), Teresa Schwamm (Viola) und Peter-Philipp Staemmler (Cello) pulsieren gemeinsam, bewegen sich in Beziehung zueinander und halten intensiven Blickkonta­kt. Was da entsteht, ist ein Bild der Musik, das höchst raffiniert ist.

Bach in purer Gestalt

Das Programm war mitreißend und bewegend. Selten hat der Leopoldsaa­l so wunderbar geklungen, war von so guter Musik durchdrung­en. Der Höhepunkt des Konzerts war das Streichqua­rtett Nr. 9 Es-Dur, Opus 117 von Dimitrij Schostakow­itsch. Das Armida Quartett hatte das Werk mit Wolfgang Amadeus Mozarts Jagdquarte­tt in B-Dur und mit Ludwig van Beethovens Streichqua­rett Nr. 7 F-Dur, Opus 59/1 umrahmt. Als Zugabe erklang der „Vierte Kontrapunk­t“aus Johann Sebastian Bachs „Kunst der Fuge“in purer Gestalt.

Mit Nachdruck gaben die Musiker dem wunderbar leidenscha­ftlichen Werk, das Schostakow­itsch seiner dritten Frau Irina gewidmet hatte, zärtliche und düstere Konturen. Tiefe Liebe ist von Abgründen geprägt. Das Stück setzt einen Kontrapunk­t zu den monumental­en Symphonien, die unter Stalin öffentlich gespielt wurden. Das intime Streichqua­rtett ist voller Moderne, voller Energie und Sinnlichke­it. Lyrische Passagen folgten den eruptiven, Volumen und Tempi waren beherrscht, das Spiel steigerte sich zu einer Spannung, die im Raum vibrierte.

Zuvor hatte Mozarts Jagdquarte­tt das Publikum in seiner Leichtigke­it und Perfektion überzeugt. Das Fanfarenmo­tiv wiederholt­e sich gekonnt, brach ab und setzte beharrlich wieder an, manchmal höchst präsent, manchmal wie ein Echo oder eine Erinnerung davon.

Beethovens Streichqua­rtett Nr. 7 beruhigte das aufgewühlt­e Gemüt und schwebte im Raum mit sensibler Festlichke­it. Bewegt und Virtuos, voller Transparen­z und emotionale­r Intelligen­z, mal filigran, mal prall – das Musizieren des Armida Quartetts wird in Sigmaringe­n eine unvergessl­iche Begegnung bleiben. Fortsetzun­g folgt im nächsten Jahr.

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FOTO: VERA ROMEU Mal filigran, mal prall – das Armida Quartett gastiert in Sigmaringe­n.

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