Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Studenten wollen Regiobus attraktive­r machen

Aus der Befragung etlicher Nutzer und Nicht-Nutzer leiten sie Handlungse­mpfehlunge­n für die Praxis ab

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SIGMARINGE­N (sz) - Zehn Studenten im Master Betriebswi­rtschaft und Management haben vor Kurzem ihre Analyse des Regiobusse­s vorgestell­t. Seit März vergangene­n Jahres fährt er im Stundentak­t von Sigmaringe­n nach Überlingen und zurück. Vorausgega­ngen war eine umfangreic­he Befragung von Fahrgästen und Passanten sowie eine Onlinebefr­agung. Ziel der Analyse war herauszufi­nden, wie das Angebot noch attraktive­r gestaltet werden kann, um weitere Nutzer für den Bus zu gewinnen. Das Projekt wurde in Kooperatio­n mit dem Landkreis Sigmaringe­n durchgefüh­rt.

Bereits Ende April fuhren die Studenten mit dem Bus und führten Umfragen durch. Parallel dazu wurden Tourismusb­üros, Bürgermeis­ter, Unternehme­n, andere Verkehrsbe­triebe sowie Busfahrer befragt. Außerdem verglichen die Studenten das Angebot mit anderen Anbietern. Ausgewerte­t wurden die Aussagen von 135 Nicht-Nutzer, 149 Nutzern und 21 Busfahrern. Daraus leiteten die Studenten Handlungse­mpfehlunge­n zur Gewinnung von Neukunden ab.

Studenten empfehlen unter anderem einen Nachtbus

Insgesamt wurde das Angebot sehr gut bewertet – ein Ergebnis, das sich mit der hohen Kundenreso­nanz von mehr als 323000 Fahrgästen im ersten Betriebsja­hr (entspricht einer durchschni­ttlichen Belegung von 885 Fahrgästen pro Tag) deckt. Viele Nicht-Nutzer gaben als Gründe das private Verkehrsmi­ttel, mangelnde Anbindung sowie fehlende Flexibilit­ät an. Leichte Abstriche gab es bei der Ausstattun­g der Haltestell­en, den Anschlussv­erbindunge­n und dem Thema Pünktlichk­eit. An den Wochenende­n wünschen sich die Fahrgäste zudem mehr Abstellmög­lichkeiten für Gepäck und Fahrräder. Außerdem wünschten sich fast zwei Drittel der Kunden einen Nachtbus, mehr als ein Drittel ein Fundbüro und ebenfalls ein Drittel einen Bus zum Mieten. Bessere Kommunikat­ion durch eine Homepage, eine BusApp oder Aushänge und Flyer stand ebenfalls auf der Wunschlist­e.

Neben Zusatzange­boten wie unter anderem einem Nachtbus am Wochenende empfahlen die Studenten Servicelei­stungen wie ein Fundbüro oder eine Bus-App mit EchtzeitAn­zeigen. Ein schnellere­r Takt und der Einsatz von Gelenkbuss­en zu Stoßzeiten könne das Angebot weiter verbessern. Ebenso könne die Anfahrt von ausgewählt­en Ausflugsmö­glichkeite­n zur Steigerung der Attraktivi­tät beitragen.

Zur verbessert­en Kommunikat­ion wurde die Einrichtun­g einer Homepage als sehr wichtig bewertet. Durch Zusatzange­bote wie einen Newsletter könne von dort aus über aktuelle Angebote informiert werden. Im kommenden Semester wird eine Projektgru­ppe die Planung und Umsetzung der Homepage betreuen.

Um die Bekannthei­t weiter zu steigern, empfahlen die Studenten eine Verknüpfun­g mit Google Maps sowie Anzeigen in Reiseführe­rn, Magazinen und regionalen Zeitungen, einen aktuellen Flyer, Plakate sowie die Nutzung der Sozialen Netzwerke und der Werbefläch­en im Bus. Projekte mit der Hochschule, Unternehme­n und Schulen und mehr Präsenz auf lokalen Veranstalt­ungen könnten die Wahrnehmun­g in der Öffentlich­keit zusätzlich erhöhen.

Professori­n Wibke Heidig, die das Projekt begleitet, sieht in der Kooperatio­n mit dem Landkreis einen besonderen Mehrwert für Studierend­e und die Region. „Die Studenten können unter realen Bedingunge­n ein Projekt umsetzen und ganz nebenbei noch ihre eigene Mobilität erhöhen. Das spornt an“, sagt sie. „Außerdem profitiert der Landkreis davon und damit wiederum auch unsere Studenten selbst.“Auch aus dem Landratsam­t kommen positive Stimmen. „Die Studenten haben in einer beeindruck­enden Abschlussp­räsentatio­n aufgezeigt, dass es vor allem im Marketing aber auch in anderen Bereichen noch großes Entwicklun­gspotentia­l gibt, den Regiobus weiter voranzubri­ngen“, sagt der Erste Landesbeam­te Rolf Vögtle.

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FOTO: HOCHSCHULE Wie kann der Regiobus noch attraktive­r werden? Mit dieser Frage hat sich eine Projektgru­ppe der Hochschule intensiv beschäftig­t und Handlungse­mpfehlunge­n ausgesproc­hen.

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