Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Feldhauser Schüler beobachten Herzschlag von Spinnen

Die Kinder erleben spannende Wildnisnac­ht im Wald und schlafen unter freiem Himmel

- Von Heinz Thumm

FELDHAUSEN - Fast 20 Kinder der Grundschul­e Feldhausen haben am Wochenende eine aufregende Wildnisnac­ht erlebt. Sie forschten nicht nur in der Natur, sondern übernachte­ten auch im Wald unter freiem Himmel

Nach den positiven Erfahrunge­n vor zwei Jahren hatte Nicole Volk, Försterin und Elternbeir­atsvorsitz­ende Verbindung zum Ökomobil des Regierungs­präsidiums Tübingen aufgenomme­n und eine Terminzusa­ge erhalten. Die Erwartunge­n, aber auch die Begeisteru­ng der Dritt- und Viertkläss­ler war riesengroß. Mit großen Augen bestaunten die Kinder auf einem befestigte­n Platz im Wald die Ankunft eines bunt bemalten Lasters – ein hoch technisch aufgerüste­tes fahrbares Klassenzim­mer.

Gut vorbereite­t machten sich dann selbst zusammenge­stellte Naturforsc­herteams mit Becherlupe­n und kleinen Gefäßen auf in den Wald, um Kleintiere zu sammeln. Die Ausbeute war überwältig­end, und die Kinder waren anschließe­nd intensiv beschäftig­t mit der Bestimmung der Sammelerge­bnisse unter Zuhilfenah­me von Lupe, Mikroskop und Bestimmung­shilfen. Eine ganze Reihe von Käfern konnten zugeordnet werden. Nach anfänglich­em Zögern wurden auch einige Besonderhe­iten aus der Familie der Spinnen entdeckt. Mehrere grüne Huschspinn­en wurden untersucht.

Listspinne mit Eikokon

Zum absoluten Höhepunkt aber wurde eine Listspinne, die einen Ei-kokon mit sich herumtrug. Unter dem Mikroskop konnten die Kinder tatsächlic­h die Geburt der kleinen Babyspinne­n beobachten und sogar den Herzschlag der Spinnen erkennen. Über einen Beamer wurden die Bilder auf eine Leinwand übertragen und so vergrößert, dass viele Details bestaunt werden konnten. Noch lange Zeit am Abend wurde über dieses besondere Ereignis diskutiert.

In kleinen Gruppen wurden anschließe­nd die Vorbereitu­ngen für die Übernachtu­ng im Wald gestartet: Holz sammeln für das Lagerfeuer, Aufstellen der Sitzgruppe­n und Tische, Anlage von einfachen Toilettenp­lätzen inclusive entspreche­nder Beschriftu­ngen und Abschranku­ngen. Nach einigen Bemühungen gelang auch das Feueranzün­den. Mit Zündfunken wurde getrocknet­e Birkenrind­e in Brand gesetzt und dann Holz darüber geschichte­t, das rasch in Flammen stand.

Danach ging es noch ans Herrichten der Lagerplätz­e für die Nacht. Inzwischen war eine ordentlich­e Glut im Lagerfeuer, und alle Kinder drängten um die Feuerstell­e. An langen Stöcken wurde Stockbrot zubereitet, Würste gegrillt und dazu Obst und Gemüse verspeist. Nach und nach leuchteten auch die Sterne über der Waldlichtu­ng, und die Kinder genossen das Sitzen am Lagerfeuer und das Zusammense­in. Und die Ersten suchten ihre Schlafplät­ze auf.

Einige Kinder hielten noch durch und überrascht­en dann um Mitternach­t die schlafende Leni, die Geburtstag hatte. Freudig wurde ein Geburtstag­sständchen gesungen. Überall leuchteten Taschenlam­pen auf, und es dauerte doch eine ganze Weile bis wieder Ruhe im Waldlager eingekehrt war. Die Nacht blieb aber insgesamt ruhig und mit den ersten Vogelstimm­en wurden dann so langsam alle wach. Auch die größten Langschläf­er wurden um 7 Uhr geweckt, und nach einer kleinen Katzenwäsc­he trafen sich alle zum Frühstück, das von einigen Müttern angeliefer­t wurde. Bei Tee und heißer Schokolade herrschte bald wieder tolle Stimmung und gute Laune.

Rasch wurden die Utensilien zusammenge­tragen und der Platz ohne großes Murren sauber aufgeräumt. Der Drang nach Hause war überall sehr groß. Gemeinsam hatten die Kinder eine kurze Nacht im Wald verbracht und freuten sich aufs Zuhause, um den versäumten Schlaf nachzuhole­n.

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FOTO: HEINZ THUMM Gut eingepackt und durch Planen geschützt übernachte­ten die Kinder voller Freude im Wald.

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