Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Feldhauser Schüler beobachten Herzschlag von Spinnen
Die Kinder erleben spannende Wildnisnacht im Wald und schlafen unter freiem Himmel
FELDHAUSEN - Fast 20 Kinder der Grundschule Feldhausen haben am Wochenende eine aufregende Wildnisnacht erlebt. Sie forschten nicht nur in der Natur, sondern übernachteten auch im Wald unter freiem Himmel
Nach den positiven Erfahrungen vor zwei Jahren hatte Nicole Volk, Försterin und Elternbeiratsvorsitzende Verbindung zum Ökomobil des Regierungspräsidiums Tübingen aufgenommen und eine Terminzusage erhalten. Die Erwartungen, aber auch die Begeisterung der Dritt- und Viertklässler war riesengroß. Mit großen Augen bestaunten die Kinder auf einem befestigten Platz im Wald die Ankunft eines bunt bemalten Lasters – ein hoch technisch aufgerüstetes fahrbares Klassenzimmer.
Gut vorbereitet machten sich dann selbst zusammengestellte Naturforscherteams mit Becherlupen und kleinen Gefäßen auf in den Wald, um Kleintiere zu sammeln. Die Ausbeute war überwältigend, und die Kinder waren anschließend intensiv beschäftigt mit der Bestimmung der Sammelergebnisse unter Zuhilfenahme von Lupe, Mikroskop und Bestimmungshilfen. Eine ganze Reihe von Käfern konnten zugeordnet werden. Nach anfänglichem Zögern wurden auch einige Besonderheiten aus der Familie der Spinnen entdeckt. Mehrere grüne Huschspinnen wurden untersucht.
Listspinne mit Eikokon
Zum absoluten Höhepunkt aber wurde eine Listspinne, die einen Ei-kokon mit sich herumtrug. Unter dem Mikroskop konnten die Kinder tatsächlich die Geburt der kleinen Babyspinnen beobachten und sogar den Herzschlag der Spinnen erkennen. Über einen Beamer wurden die Bilder auf eine Leinwand übertragen und so vergrößert, dass viele Details bestaunt werden konnten. Noch lange Zeit am Abend wurde über dieses besondere Ereignis diskutiert.
In kleinen Gruppen wurden anschließend die Vorbereitungen für die Übernachtung im Wald gestartet: Holz sammeln für das Lagerfeuer, Aufstellen der Sitzgruppen und Tische, Anlage von einfachen Toilettenplätzen inclusive entsprechender Beschriftungen und Abschrankungen. Nach einigen Bemühungen gelang auch das Feueranzünden. Mit Zündfunken wurde getrocknete Birkenrinde in Brand gesetzt und dann Holz darüber geschichtet, das rasch in Flammen stand.
Danach ging es noch ans Herrichten der Lagerplätze für die Nacht. Inzwischen war eine ordentliche Glut im Lagerfeuer, und alle Kinder drängten um die Feuerstelle. An langen Stöcken wurde Stockbrot zubereitet, Würste gegrillt und dazu Obst und Gemüse verspeist. Nach und nach leuchteten auch die Sterne über der Waldlichtung, und die Kinder genossen das Sitzen am Lagerfeuer und das Zusammensein. Und die Ersten suchten ihre Schlafplätze auf.
Einige Kinder hielten noch durch und überraschten dann um Mitternacht die schlafende Leni, die Geburtstag hatte. Freudig wurde ein Geburtstagsständchen gesungen. Überall leuchteten Taschenlampen auf, und es dauerte doch eine ganze Weile bis wieder Ruhe im Waldlager eingekehrt war. Die Nacht blieb aber insgesamt ruhig und mit den ersten Vogelstimmen wurden dann so langsam alle wach. Auch die größten Langschläfer wurden um 7 Uhr geweckt, und nach einer kleinen Katzenwäsche trafen sich alle zum Frühstück, das von einigen Müttern angeliefert wurde. Bei Tee und heißer Schokolade herrschte bald wieder tolle Stimmung und gute Laune.
Rasch wurden die Utensilien zusammengetragen und der Platz ohne großes Murren sauber aufgeräumt. Der Drang nach Hause war überall sehr groß. Gemeinsam hatten die Kinder eine kurze Nacht im Wald verbracht und freuten sich aufs Zuhause, um den versäumten Schlaf nachzuholen.