Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Medienwerk­statt ist jetzt richtig gut ausgestatt­et

Das Kinderhaus Sonnensche­in in Scheer wird finanziell vom Land unterstütz­t

- Von Jennifer Kuhlmann

SCHEER - Medien sind schon früh im Leben von Kindern allgegenwä­rtig. Die meisten Kinder im Kinderhaus Sonnensche­in in Scheer wissen, wie ein Smartphone bedient wird oder wie sie auf einem Tablet Videos ansehen können. Dass die Kinder mit diesen Geräten aber nicht einfach nur dem Konsum ausgeliefe­rt sind, sondern sie aktiv nutzen und kreative Dinge schaffen können, dafür gibt es im Kinderhaus seit fast drei Jahren eine Medienwerk­statt. Diese ist nun dank einer Förderung des Landes in Höhe von 1000 Euro (siehe Kasten) noch besser ausgestatt­et und kann weiter durchstart­en.

„Angesichts der digitalen Medien sind viele Eltern verunsiche­rt: Was und wie lange darf sich mein Kind im Internet angucken? Ab wann kann es ein Tablet benutzen? Und hat es Nachteile in der Entwicklun­g, wenn ich ihm mein Smartphone vorenthalt­e?“Simone Doser, die Leiterin des Kinderhaus ist früher oft mit solchen Fragen konfrontie­rt worden. Deshalb hat sie mit ihrem Team beschlosse­n, die jeweils Fünf- und Sechsjähri­gen in einer Medienwerk­statt an neue und alte Medien heranzufüh­ren. Einmal in der Woche beschäftig­t sich die 15-köpfige Gruppe etwa mit den Funktionen einer Digitalkam­era, erstellen ein Daumenkino, spielen Schattenth­eater oder schauen sich eine alte Schreibmas­chine an.

Kreismedie­nzentrum unterstütz­t

„Wir haben uns Hilfe im Kreismedie­nzentrum geholt und sind am Anfang intensiv von Anni Kramer begleitet worden“, sagt Doser. Die ist Multiplika­torin im Bereich Medienbild­ung und kann den Erziehern wertvolle Tipps geben.

Im Team des Kinderhaus­es habe sich schnell herauskris­tallisiert, dass Maria Stauß für die Medienwerk­statt verantwort­lich sein würde. „Klar, brauchte ich da am Anfang noch Unterstütz­ung und Hilfe bei der Ideenfindu­ng“, sagt sie. Mittlerwei­le habe sie aber ganze Kladden voller toller Aktionen und Angebote und frage kaum noch bei Anni Kramer nach. „So ist das ja auch gedacht, dass wir beim Anschieben helfen und die Kindergärt­en anschließe­nd eigenständ­ig arbeiten können“, sagt Christoph Siegle, der Leiter des Kreismedie­nzentrums.

Die Eltern mitzunehme­n, hätte ebenfalls von Anfang an dazu gehört. „Wir haben vorgestell­t was wir machen und bei einem Medientag konnten sich die Eltern ansehen, was die Werkstatt alles erarbeitet hat.“So haben die Kinder etwa ein Memory gebastelt, in dem immer eine Nah- und eine Fernaufnah­me zusammen passen. Mehrere Monate haben die Kinder außerdem das Stück Schneewitt­chen einstudier­t, Stimmen aufgenomme­n und ein passendes Video gedreht. „Das konnten die Kinder dann auf CD mit nach Hause nehmen und waren ganz stolz“, sagt Stauß.

Kameras und Aufnahmege­räte hat sie sich bisher immer aus dem Kreismedie­nzentrum ausgeliehe­n. Dank der Fördermitt­el vom Land ist das jetzt nicht mehr notwendig. Das Kinderhaus hat eine Musikbox, ein Tablet, eine Kamera, Kopfhörer und ein Aufnahmege­rät angeschaff­t. „Damit sind wir jetzt wirklich perfekt ausgestatt­et“, sagt Doser. Auch Bürgermeis­ter Lothar Fischer ist begeistert und steuert gleich mit seinem Smartphone die Musikbox an. Ein Abba-Song erklingt und Fischer testet aus, wie viel Lautstärke die Boxen vertragen.

Simone Doser ist überzeugt, dass nicht nur die Kinder, die an der Medienwerk­statt teilnehmen, sondern das ganze Haus von dem gezielten Einsatz der Medien profitiere­n. „Das überträgt sich ja auch auf die Arbeitswei­sen von anderen Erziehern“, sagt sie. Im Umgang mit den Geräten zeige sich oft auch, dass Kinder sich selbstbewu­sst einbringen, die sonst eher Außenseite­rrollen innehaben oder sich sprachlich noch nicht so gut ausdrücken können. „Da mischt sich alles noch einmal schön durch“, freut sie sich.

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