Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Medienwerkstatt ist jetzt richtig gut ausgestattet
Das Kinderhaus Sonnenschein in Scheer wird finanziell vom Land unterstützt
SCHEER - Medien sind schon früh im Leben von Kindern allgegenwärtig. Die meisten Kinder im Kinderhaus Sonnenschein in Scheer wissen, wie ein Smartphone bedient wird oder wie sie auf einem Tablet Videos ansehen können. Dass die Kinder mit diesen Geräten aber nicht einfach nur dem Konsum ausgeliefert sind, sondern sie aktiv nutzen und kreative Dinge schaffen können, dafür gibt es im Kinderhaus seit fast drei Jahren eine Medienwerkstatt. Diese ist nun dank einer Förderung des Landes in Höhe von 1000 Euro (siehe Kasten) noch besser ausgestattet und kann weiter durchstarten.
„Angesichts der digitalen Medien sind viele Eltern verunsichert: Was und wie lange darf sich mein Kind im Internet angucken? Ab wann kann es ein Tablet benutzen? Und hat es Nachteile in der Entwicklung, wenn ich ihm mein Smartphone vorenthalte?“Simone Doser, die Leiterin des Kinderhaus ist früher oft mit solchen Fragen konfrontiert worden. Deshalb hat sie mit ihrem Team beschlossen, die jeweils Fünf- und Sechsjährigen in einer Medienwerkstatt an neue und alte Medien heranzuführen. Einmal in der Woche beschäftigt sich die 15-köpfige Gruppe etwa mit den Funktionen einer Digitalkamera, erstellen ein Daumenkino, spielen Schattentheater oder schauen sich eine alte Schreibmaschine an.
Kreismedienzentrum unterstützt
„Wir haben uns Hilfe im Kreismedienzentrum geholt und sind am Anfang intensiv von Anni Kramer begleitet worden“, sagt Doser. Die ist Multiplikatorin im Bereich Medienbildung und kann den Erziehern wertvolle Tipps geben.
Im Team des Kinderhauses habe sich schnell herauskristallisiert, dass Maria Stauß für die Medienwerkstatt verantwortlich sein würde. „Klar, brauchte ich da am Anfang noch Unterstützung und Hilfe bei der Ideenfindung“, sagt sie. Mittlerweile habe sie aber ganze Kladden voller toller Aktionen und Angebote und frage kaum noch bei Anni Kramer nach. „So ist das ja auch gedacht, dass wir beim Anschieben helfen und die Kindergärten anschließend eigenständig arbeiten können“, sagt Christoph Siegle, der Leiter des Kreismedienzentrums.
Die Eltern mitzunehmen, hätte ebenfalls von Anfang an dazu gehört. „Wir haben vorgestellt was wir machen und bei einem Medientag konnten sich die Eltern ansehen, was die Werkstatt alles erarbeitet hat.“So haben die Kinder etwa ein Memory gebastelt, in dem immer eine Nah- und eine Fernaufnahme zusammen passen. Mehrere Monate haben die Kinder außerdem das Stück Schneewittchen einstudiert, Stimmen aufgenommen und ein passendes Video gedreht. „Das konnten die Kinder dann auf CD mit nach Hause nehmen und waren ganz stolz“, sagt Stauß.
Kameras und Aufnahmegeräte hat sie sich bisher immer aus dem Kreismedienzentrum ausgeliehen. Dank der Fördermittel vom Land ist das jetzt nicht mehr notwendig. Das Kinderhaus hat eine Musikbox, ein Tablet, eine Kamera, Kopfhörer und ein Aufnahmegerät angeschafft. „Damit sind wir jetzt wirklich perfekt ausgestattet“, sagt Doser. Auch Bürgermeister Lothar Fischer ist begeistert und steuert gleich mit seinem Smartphone die Musikbox an. Ein Abba-Song erklingt und Fischer testet aus, wie viel Lautstärke die Boxen vertragen.
Simone Doser ist überzeugt, dass nicht nur die Kinder, die an der Medienwerkstatt teilnehmen, sondern das ganze Haus von dem gezielten Einsatz der Medien profitieren. „Das überträgt sich ja auch auf die Arbeitsweisen von anderen Erziehern“, sagt sie. Im Umgang mit den Geräten zeige sich oft auch, dass Kinder sich selbstbewusst einbringen, die sonst eher Außenseiterrollen innehaben oder sich sprachlich noch nicht so gut ausdrücken können. „Da mischt sich alles noch einmal schön durch“, freut sie sich.