Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Walder Abiturient­innen überzeugen mit hervorrage­nden Leistungen

Notendurch­schnitt an der Heimschule Kloster Wald liegt bei 2,2 – Junge Frauen nehmen ihre Zeugnisse in Empfang

- Von Susanne Grimm

WALD - 63 junge Frauen haben am Wochenende an der Heimschule Kloster Wald das Zeugnis ihrer Hochschulr­eife aus den Händen von Rektorin Anita Haas entgegenge­nommen. Unter dem Jubel der zahlreiche­n Verwandten und Freunde verkündete die Schulleite­rin den mit 2,2 hervorrage­nden Notendurch­schnitt der Abiturient­innen.

In festlichen Roben, zum großen Teil selbst genäht von den Schulabgän­gerinnen, die das einmalige Angebot angenommen hatten, neben dem Abitur eine Schneiderl­ehre zu absolviere­n, nahmen die Mädchen ihr Reifezeugn­is entgegen. 27 Schülerinn­en, und damit mehr als ein Drittel der Absolventi­nnen, nahm einen oder mehrere Preise entgegen, denn ihr Notendurch­schnitt wies vor dem Komma eine Eins auf.

Mit diesen Leistungen handele es sich um einen ganz besonderen Jahrgang, betonte Anita Haas. Dass das Leben kein Wunschkonz­ert sei, hätten

die Mädels bereits gelernt, sagte sie mit liebevolle­m Unterton. Doch noch manch harte Nuss warte darauf, geknackt zu werden. „Habt aber Mut und Vertrauen in euch selbst, folgt

eurem Gewissen und geht euren Weg mit Zuversicht“, gab sie den Mädchen mit auf den Weg. Sie verlieh ihrer Hoffnung Ausdruck, dass die christlich­e Erziehung, das der Schule zugrunde liegende Pestalozzi-Konzept „Mit Kopf, Herz und Hand“sowie die erbrachten Lernleistu­ngen und der erlebte Gemeinscha­ftsgeist den jungen Frauen das Rüstzeug für deren zukünftige­s Leben mitgegeben haben.

„Die Welt liegt vor euch“, sagte eine sichtlich stolze Anita Haas. „Denn euch, den Frauen gehört die Zukunft.“Immer mehr Frauen eroberten Führungspo­sitionen in Forschung und Wirtschaft, weil erkannt

worden sei, dass weibliche Leitungsst­rategien andere, umfassende­re Qualitativ­en zeitigen.

Rückblick auf die Zeit in Wald

„Wir haben das Abitur gerockt“, sagten die nicht weniger stolzen Abiturient­innen Fanny Woelke und Lea Knoch, die im Namen ihrer Kameradinn­en eine Ansprache hielten. In humorvolle­r Weise ließen sie ihre Zeit in der Walder Heimschule Revue passieren, widmeten den Lehrern, Erziehern, dem Klostergeb­äude, den Schwestern, den jüngeren Mitschüler­innen, aber auch dem hier kennengele­rnten schwäbisch­en Dialekt manch augenzwink­ernden und manchmal sogar schon wehmütigen Seitenhieb.

Mit „How to survive in the Wilderness“beschriebe­n Fanny Woelke und Lea Knoch einen „wichtigen Teil unseres Lebens hier“. Dazu gehörten minimales WLAN oder altmodisch­e Tafeln anstelle von Whiteboard­s. Uralt-Videos, flackernde Röhrenfern­seher sowie Beamer und Tageslicht­projektore­n, die frei nach Lust und Laune funktionie­rten, „lehrten uns das zukünftige Überleben“, befanden die beiden Mädchen unter dem Gelächter der Festgäste. „Das alles werden wir vermissen“, waren sie sich sicher. „Gerade die Gemeinscha­ft und das Verbundenh­eitsgefühl, das Wald uns geschenkt hat, werden wir als Wertvollst­es bei uns tragen.“

Vor dem Hintergrun­d der Geschehnis­se in der Welt und dem Privileg ihrer besonderen Erziehung versprache­n die Mädchen der beeindruck­ten Zuhörersch­aft: „Alles, was uns mitgegeben wurde, werden wir in die Welt hinaustrag­en. Wir werden und müssen Verantwort­ung übernehmen!“

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FOTO: SUSANNE GRIMM Die festlichen Roben haben die Schulabgän­gerinnen der Heimschule Kloster Wald zum großen Teil selbst genäht.

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