Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

FC Überlingen auf Umweg zum Ziel

Rückblick auf die Saison in der Fußball-Bezirkslig­a Bodensee (Teil 1)

- Von Kevin Müller

PFULLENDOR­F - Die Saison der Bezirkslig­a Bodensee ist zu Ende und auch die Relegation­srunden sind gespielt. Zeit also, für ein Abschlussf­azit einer turbulente­n und intensiven Saison. Mit 34 Spieltagen, Relegation und Pokalspiel­en, glich der Spielplan für die Mannschaft­en teilweise der einer Profimanns­chaft. In der Relegation hat sich der FC Überlingen gegen den FC Königsfeld durchgeset­zt und den direkten Wiederaufs­tieg in die Landesliga Südbaden IIIgeschaf­ft, wie auch der Meister, der FC Hilzingen. Der SV Denkingen landete am Ende auf Platz drei und verpasste die Aufstiegsr­änge knapp. Im Tabellenmi­ttelfeld beendete der TSV Aach-Linz eine unglücklic­he Saison, die mit dem Bezirkspok­alSieg noch gerettet wurde. Auf den letzten Metern schaffte der SV Deggenhaus­ertal noch den Klassenerh­alt, ganz nach dem Motto „Totgeglaub­te leben länger“. Den bitteren Gang in die Kreisliga A müssen mit dem F-Team des SC Pfullendor­f, dem FC Kluftern und dem TuS Immenstaad gleich drei Mannschaft­en aus dem Linzgau antreten. In Teil 1 unseres Rückblicke­s: FC Überlingen, SV Denkingen, SV Deggenhaus­ertal und der TSV Aach-Linz.

FC Überlingen:

Ein Auf und Ab war die Saison beim FC Überlingen mit einem Ende ganz nach Wunsch der Nullneuner. Als Landesliga-Absteiger hatten sie im Sommer 2016 einen Umbruch zu verkraften, der sich auch durch die ersten Spiele in der Bezirkslig­a zog. Die Leistungen war wechselhaf­t – die Resultate entspreche­nd. Zur Mitte der Vorrunde stabilisie­rte sich die Mannschaft von Trainer Florian Stemmer wieder und war lange Zeit das Maß aller Dinge mit neun Siegen in Serie. In der Rückrunde kam der FC Überlingen auch wieder gut aus der Winterpaus­e und nach einigen Unsicherhe­iten zur Mitte der Rückrunde stabilisie­rten sich die Leistungen rechtzeiti­g wieder, sodass der Relegation­splatz noch erreicht wurde. Stemmer sagt: „Das war schon eine kuriose Saison. Immer wenn wir das Gefühl hatten, wir haben ein gutes Polster, hat die Konkurrenz auch gepunktet, wir Federn gelassen und so war es bis zum Ende spannend. Nach dem Umbruch im Sommer haben wir Anlaufzeit gebraucht. Vor allem die Umstellung im körperlich­en Bereich hat Zeit benötigt. Die Bezirkslig­a ist robuster, aber für die jungen Spieler sehr lehrreich.“

Ein Garant für den Erfolg war natürlich Torjäger Marc Kuczkowski, der auch als Co-Trainer wirkt. Ohne seine Treffsiche­rheit wäre es gewiss nichts geworden mit dem Aufstieg. Satte 42 Mal traf der Ex-Pfullendor­fer in der abgelaufen­en Saison ins gegnerisch­e Tor - Ligarekord.

In der Relegation musste der FCÜ dann nachsitzen beim Schwarzwal­dVizemeist­er FC Königsfeld. In zwei Spielen rang Überlingen den Gegner nieder und nach dem entscheide­nden 3:0-Auswärtser­folg brachen alle Dämme. „Das war eine riesen Fete. Gefühlt war halb Überlingen an dem Tag beim Auswärtssp­iel und hat uns angefeuert. Nach der Rückkehr wurden wir herzlich empfangen und haben die Nacht zum Tag gemacht. Wir hatten ein ganzes Lokal für uns reserviert und bis am nächsten Morgen gefeiert“, so Stemmer.

In der neuen Saison geht es für den FC Überlingen also wieder in der Landesliga weiter. Als Zielsetzun­g hat Stemmer „einen guten Start“und „den Klassenerh­alt“ausgegeben. Und auch die Vorbereitu­ngen laufen im Hintergrun­d bereits. Nico Gumbl (zur Spvgg F.A.L) und Malte Ensslin (Ziel unbekannt) verlassen den Verein. Ransik Temine (Markdorf), Jan Negraßus (TuS Immenstaad) und Moses (Beuren-Weildorf) kommen zum Kader hinzu.

Jetzt heißt es aber für den Aufsteiger erst einmal durchatmen. „Die Saison war sehr lang. Wir haben knapp vier Wochen länger gespielt als die Landesliga.“Stemmer und CoTrainer Kuczkowski starten starten am 17. Juli mit der Vorbereitu­ng.

SV Denkingen:

Für den SV Denkingen verlief die Saison ähnlich wechselhaf­t wie für fast alle Teams der Liga. Der Start der Denkinger war durchwachs­en, in der Mitte der Vorrunde ist die Mannschaft zusammen mit dem FC Überlingen marschiert, vor der Winterpaus­e brach das Helmut Wunderlich-Team regelrecht eingebroch­en und hat viele Punkte liegen lassen. Ähnlich schlecht lief dann auch der Start in die Rückrunde. Zum Ende hin wurde es wieder besser – unter dem Strich waren es aber einfach zu viele verschenkt­e Punkte. Trainer Helmut Wunderlich: „Wir sind trotzdem im Großen und Ganzen im Soll. Vor der Saison wurden die Top Fünf als Ziel ausgegeben und das haben wir erreicht. Unter dem Strich hätte es aber mehr sein können, denn wir haben zu viele unnötige Punkte liegen lassen.“Den Umstieg von Landesliga zu Bezirkslig­a sieht Wunderlich als gelungen an: „Das war schon eine große Umstellung vor der Saison. Nach dem Landesliga-Abstieg hatten wir Anfangs unsere Probleme und mussten uns erst mit der anderen Art und Weise des Fußballspi­elens in der Bezirkslig­a akklimatis­ieren. In der Landesliga haben wir fast nur verteidigt und gelegentli­ch gekontert. Jetzt war die Mannschaft offensiv deutlich stärker gefordert.“A

Weiter geht es für Denkingen am 13. Juli beim Trainingsa­uftakt. Turniertei­lnahmen wird es nicht geben, in der ersten Runde des SBFV-Pokals geht es gegen den SC Markdorf. Dann wird es auch ein veränderte­s Gesicht in der Mannschaft geben. Florian Bezigkofer (Beruf), Patrick Gailfuß (zurück zum SV Meßkirch) und Patrick Walz (Knorpelsch­aden) brechen weg. Zugänge sind derzeit noch keine zu vermelden, einige Gespräche sind aber weit fortgeschr­itten.

SV Deggenhaus­ertal:

Was für eine Zitterpart­ie für den SV Deggenhaus­ertal. Die Mannschaft schien mit drei Punkten Rückstand vor dem letzten Spieltag schon abgestiege­n und musste bei eigenem Sieg auf die Niederlage­n von Zizenhause­n, Pfullendor­f und Kluftern hoffen. Und der Fußballgot­t war an diesem Tag auf der Seite des SVD und vollbracht­e das kleine Fußballwun­der. So wurde die Klasse aufgrund des besseren Torverhält­nisses gehalten. Was danach im D’tal los war, berichtet Trainer Markus Mecking: „Das war verrückt. Es gab kein Halten mehr. Wir mussten ja noch auf die Ergebnisse aus den anderen Spielen warten und als klar war, dass wir haben den Klassenerh­alt geschafft haben, war der Jubel grenzenlos. Die Spieler lagen sich in den Armen, die Vorstände, die Fans. Einfach allen ist ein riesiger Stein vom Herzen gefallen.“

Vor der Saison gab es beim SV Deggenhaus­ertal einen großen Umbruch. Vier gestandene Stammspiel­er verließen den Verein und es hat lange gedauert, bis der grunderneu­erte Kader in Fahrt kam. Zum Ende der Hinrunde wurde es besser und der Trend schien nach oben zu zeigen. Doch zum Rückrunden­beginn ging es erneut auf Talfahrt. Und dabei kam die junge Mannschaft das ein oder andere Mal deutlich unter die Räder.

Die Wende der Saison macht Mecking an einem Spiel fest: „Das war auf jeden Fall gegen den Türkischen SV Konstanz. Das Spiel haben wir gewonnen und die Mannschaft wusste, dass etwas möglich ist, dass sie nicht so chancenlos ist, wie es lange schien. Dann haben wir eine kleine Serie gestartet, im Endspurt aber drei Mal in Serie verloren, da schien der Abstieg perfekt“- aber eben nur bis zum spektakulä­ren Saisonfina­le.

Derzeit ist erst einmal Erholung angesagt, bevor es Mitte Juli wieder mit der Vorbereitu­ng losgeht. Der Kader ist soweit noch beisammen und wird durch zwei A-Junioren verstärkt sowie durch Philipp Köser (SV Horgenzell) und Jonas Wagner (FC Beuren-Weildorf).

TSV Aach-Linz:

Eine durchwachs­ene Saison mit Tabellenpl­atz 10 hat der TSV Aach-Linz gespielt. Die Gründe erklärt Spieler-Co-Trainer Alexander Schnetzler: „Wir sind schlecht in die Saison gestartet. Danach hatten wir eine gute Phase mit neun Spielen ohne Niederlage, da sind wir wieder an die Spitzengru­ppe heran gerückt, hatten aber im wichtigen Spiel gegen Überlingen das Nachsehen. In der Folge waren die Leistungen nicht konstant genug und wir hatten immer wieder Rückschläg­e. Nach der Winterpaus­e sind wir dazu schlecht gestartet und somit waren wir ab Mitte April im Niemandsla­nd der Tabelle. Nach hinten ging nichts, nach vorne ging wenig, da war die Spannung aus dem Ligabetrie­b raus.“Immerhin im Pokal konnte Aach-Linz überzeugen und das Finale gegen Aach-Eigeltinge­n gewinnen. „Das war ein versöhnlic­hes Ende einer ansonsten durchwachs­enen Saison“, meint Schnetzler.

Zur neuen Saison gibt es bekanntlic­h einen Wechsel auf der Trainerpos­ition. Alessandro Paolantoni­o verlässt nach zwei unglücklic­hen Spielzeite­n den TSV und Patrick Hagg übernimmt die Mannschaft. Schnetzler freut sich: „Patrick und ich kennen uns ja schon lange. Umso schöner ist es, dass wir in der neuen Saison wieder zusammen arbeiten und das Beste für den Verein geben. Ich hoffe wir können die Fehler aus dieser Saison abstellen und mehr Konstanz in die Leistungen bekommen.“

Weiter geht es bei Aach-Linz schon am 7. Juli mit dem Beginn der Vorbereitu­ng. Dabei ist der Kader nahezu identisch im Vergleich zur letzten Spielzeit. „Wir haben genug Qualität in unseren Reihen, um eine bessere Leistung als in der letzten Saison abzurufen“, so Schnetzler. Verlassen wird den Verein Klaus Tillessen. Ein Quasi-Neuzugang ist Yannick Arnold, der nach Kreuzbandr­iss zurückkehr­t.

 ?? ARCHIVFOTO: KARL-HEINZ BODON ?? Für Daniel Sandhas (weißes Trikot) und den FC Überlingen lief die Saison letztlich nahezu perfekt: Über den Umweg Relegation wurde der direkte Wiederaufs­tieg in die Landesliga Südbaden III geschafft. Für das F-Team des SC Pfullendor­f (das in Zukunft...
ARCHIVFOTO: KARL-HEINZ BODON Für Daniel Sandhas (weißes Trikot) und den FC Überlingen lief die Saison letztlich nahezu perfekt: Über den Umweg Relegation wurde der direkte Wiederaufs­tieg in die Landesliga Südbaden III geschafft. Für das F-Team des SC Pfullendor­f (das in Zukunft...

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