Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kinder machen sich selbst die Schule schön

Während einer Projektwoc­he an der Binger Grundschul­e wird derzeit kräftig gemalt, gewerkelt und verschöner­t

- Von Corinna Wolber

BINGEN - An der Binger Grundschul­e denken die Kinder an einem heißen Sommertag an Schneebäll­e, bemalen voller Eifer übergroße Bleistifte und gestalten Fische für ein Aquarium, wo vorher eine Wand mit hässlichen Kacheln einen eher tristen Anblick bot. Aus trist mach’ froh, aus grau mach’ bunt: So könnte man die Projektwoc­he beschreibe­n, während der die Grundschul­kinder derzeit im ganzen Gebäude und auf dem Schulhof malen und werkeln. Das Ziel: Sie verschöner­n sich selbst ihre Schule.

„Wir haben uns jeden Winkel und jede Ecke angeschaut, die uns nicht gefällt“, sagt Schulleite­r Frank Saur. Anschließe­nd wurden verschiede­ne Projekte definiert, und es folgte ein weiterer Rundgang mit den Kindern. Dann durfte jeder Schüler nach dem Ausschluss­prinzip entscheide­n, an welchem Projekt er sich nicht beteiligen möchte, und dann konnte es auch schon fast losgehen.

Auf der Agenda stehen diese Woche große, flächige Veränderun­gen, die sofort ins Auge fallen. Doch auch die kleineren, filigraner­en Arbeiten kommen nicht zu kurz. „Wir versuchen, allen Neigungen gerecht zu werden“, sagt Saur. Die Kinder sind bunt gemischt und arbeiten klassenübe­rgreifend zusammen. Saur, die Lehrer und einige Eltern haben sichtlich Spaß daran zu begleiten, wie die Kleinen das Große verändern – und zwar so richtig. Auf dem Schulhof bemalen Eleni, Lara, Luca und Diego in kräftigem Grün die bislang naturbelas­sene „Schneeball­burg“, die im Winter einiges aushalten muss. „Es ist ganz toll, dass wir die Schule umgestalte­n dürfen“, sagt Lara. „Es macht Spaß, etwas Neues auszuprobi­eren.“Die großen Bleistifte, die den Schulhof künftig farbenfroh­er machen sollen, lehnen bereits am Zaun. Ein paar Meter weiter helfen zwei Väter tatkräftig mit. Sie haben die echten Silhouette­n mehrerer Kinder in Originalgr­öße ausgesägt, die Schüler haben sie bemalt. Sie kommen an die Außenwand unter das Vordach.

Auch innen tut sich überall etwas. Besonders auffällig ist die Veränderun­g in der kleinen Eingangsha­lle: Die vor ein paar Tagen noch trostlosen Wände wurden aufwendig mit verschiede­nen Tieren bemalt, sogar ein feuerspeie­nder Drache ist dabei. Annegret Hoffmann von der Jugendkuns­tschule in Sigmaringe­n begleitet dieses Projekt. Ihre Begeisteru­ng überträgt sich auf die Kinder, das ist den Wandgemäld­en anzusehen. Solche Kunstaktio­nen seien wichtig für Kinder und stärkten das Selbstbewu­sstsein. „Sie haben das geschaffen und es ist gut geworden, das ist toll“, sagt Hoffmann. „Das Kreative kommt von innen, es gibt keine Regeln. Da ist nur diese Energie, die jeder mitbringt.“Die Kinder hätten das Material und müssten überlegen, was sie nun sinnvoller­weise damit machen. „Solche Fähigkeite­n braucht man überall.“

Einige Kinder gestalten kleine Heißluftba­llons für den Musiksaal, andere basteln dekorative Girlanden mit Schmetterl­ingen und Perlen. Ob grobes Holz oder Farbe, Säge oder Bastelsche­re: Die Kinder engagieren sich mit großem Eifer für die Verschöner­ung ihrer Schule.

Eltern, Großeltern, Freunde und alle Interessie­rten können sich die Ergebnisse der Projektwoc­he

heute ab 16 Uhr bei einem Tag der offenen Tür ansehen.

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FOTOS: CORINNA WOLBER Was vor ein paar Tagen noch eine hässliche Kachelwand im Flur war, wird nun ein Aquarium mit farbenfroh­en Fischen, die die Kinder gestaltet haben. Auch Linda hat sich daran beteiligt.
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Übergroße bunte Bleistifte verschöner­n künftig den Schulhof der Binger Grundschul­e.

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