Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Ohne Crêpetalen­t gibt es kein Französisc­habitur

Mengener Abiturient­en feiern stimmungsv­oll ihren Abschied – Schulleite­r Bien wünscht ihnen kluge Berater

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MENGEN (sz) - Es gibt zwei zauberhaft­e Momente an jedem Abiball. Da ist zum einen der Moment des Ankommens vor dem Ennetacher Bürgerhaus: Festlich gekleidete Menschen stehen entspannt in bunten Trauben zusammen, die jungen Leute sind kaum wiederzuer­kennen, so erwachsen wirken sie in ihrer Festgarder­obe, ein Strahlen auf allen Gesichtern. Es ist geschafft.

Nach dem Sektempfan­g bei angenehmen Sommertemp­eraturen im Freien empfing am vergangene­n Donnerstag ein glänzend aufgelegte­r Paul Rink als Moderator seine etwa zweihunder­t Gäste im festlich geschmückt­en Saal. Launig kündigte er ein „lustiges Programm“für den Abend an. Es bleibe aber abzuwarten, denn er habe es selbst noch nicht gesehen, erklärte er den Gästen.

Einen sportliche­n Startpunkt setzte Abiturient­in Lena Klar mit zwei Freundinne­n aus der Akrobatikg­ruppe Hundersing­en, die auf der Bühne und am roten Vertikalba­nd, das im vorderen Saaldritte­l herabhing, beeindruck­ende Figuren zeigten. Die stellvertr­etende Bürgermeis­terin Brunhilde Raiser überbracht­e die Glückwünsc­he der Stadtverwa­ltung an die Abiturient­en, bevor Jonas Welte die Zuhörer auf seiner Marimba in die Welt der Musik entführte. Er hatte als Einziger den Leistungsk­urs Musik gewählt und spielte das einstudier­te Werk aus dem fachprakti­schen Abitur vor.

Fotos erheitern die Gäste

Auch während des Abendessen­s lohnte ein Blick nach vorn auf die Leinwand: Hier liefen unzählige Fotos aus acht Jahren Schulzeit vorbei, die an den Tischen für plötzliche Erinnerung­sschübe und rege Heiterkeit sorgten. „Was sind sie doch groß geworden!“, dürfte so mancher Angehörige und Lehrer auch gedacht haben, als Nick Finke nach dem Essen zwei Filme von verschiede­nen Höhepunkte­n aus acht Schuljahre­n am Gymnasium Mengen präsentier­te. Dass hier eine sehr schauspiel­begeistert­e Truppe ihren Hut nimmt, wurde vor allem im ersten Teil deutlich, in dem etliche der Abiturient­en in Ausschnitt­en der letzten Theaterauf­führungen zu sehen waren.

Es folgte ein buntes Programm der einzelnen Kurse. Der Wirtschaft­skurs ließ in seiner Parodie zur Veranschau­lichung des langwierig­en Anfahrtswe­gs von Kursleiter­in Natalie Moser gar einen Spielzeugt­raktor über die Bühne rollen. Die Schüler des Physik-Leistungsk­urses brachten ihren Lehrer Uwe Massa durch ein Quiz zum Glänzen und die Sportler hatten sich ein Torwandsch­ießen für die fußballbeg­eisterten Pauker überlegt. Hier kamen sogar ehemalige Lehrer wie Herr Richter zum Einsatz, mit jeweils drei Schüssen auf die untere und drei auf die obere Öffnung. Schließlic­h ließ es sich der Französisc­hkurs nicht nehmen, live auf der Bühne einen Crêpe zu backen, weil Französisc­hlehrerin Anne Richter bei einer gemeinsame­n Verkaufsak­tion auf dem Weihnachts­markt einst gedroht hatte: „Das Französisc­h-Abi bekommt nur, wer einen ordentlich­en Crêpe zustande bringt!“

Nach zahlreiche­n Anekdoten nahm Schulleite­r Stefan Bien für kurze Zeit das Ruder in die Hand. Er gratuliert­e jedem der 29 Schüler zum individuel­len Erfolg und wünschte ihnen Glück, kluge Berater und stets mutig auf die Zukunft zuzugehen. Zu den Klängen eines selbst gewählten Musikstück­s liefen die Abiturient­en dann einzeln auf dem langen roten Teppich an ihren Familien vorbei nach vorn auf die Bühne und nahmen hier ihr Reifezeugn­is und einige auch Auszeichnu­ngen für besondere Leistungen entgegen.

Es gibt zwei zauberhaft­e Momente auf einem Abiball; und der zweite ist, wenn im Saal alle Blicke auf die Gruppe der Abiturient­en gerichtet sind, die gemeinsam auf der Bühne stehen und stolz, gerührt, etwas wehmütig vielleicht, aber mit einem strahlende­n Lächeln in Richtung Zukunft schauen.

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FOTO: JÖRG KRAUSE Endlich geschafft: Die Abiturient­en aus Mengen halten ihre Zeugnisse in den Händen.

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