Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Zur Person Einsatzleiter
Für die linke Szene in Hamburg ist G20-Einsatzleiter Hartmut
eine Hassfigur; mit seiner Strategie des schnellen Einschreitens ist er aus Polizeisicht indes seit Jahren erfolgreich. Kritik an seinem Lawand-Order-Kurs, der „Hamburger Linie“, ist der 54-Jährige gewöhnt, seitdem er Polizeieinsätze gegen Autonome im alternativen Schanzenviertel und anderenorts leitet. Ein autoritäres und mitunter rechtswidriges Vorgehen kreiden Gegner ihm an, Dudde selber schmunzelt über die Vorwürfe. Der G20-Gipfel mit mehr als 19 000 Beamten ist der bislang größte Einsatz in seiner Polizeikarriere.
Dudde selbst lässt keinen Zweifel daran, dass er sich der Aufgabe gewachsen fühlt. Die Polizei müsse sich beim G20 zwar in einem Spagat üben, um sowohl die Versammlungsfreiheit zu gewährleisten als auch für einen ungestörten Gipfel zu sorgen. Aber dafür habe sie umfangreiches „Equipment“aus ganz Deutschland zur Verfügung. „Wenn wir es brauchen, packen wir es aus“, kündigt Dudde im Vorfeld an. Eine Vermummung und Straftaten werde er nicht zulassen, sagt der Polizeiführer. „Das dürfen wir auch gar nicht.“
Im Anlauf zum Gipfel ließ er Zelte von Demonstranten kurzerhand abbauen, um deren Übernachten zu verhindern. Erst tags darauf bestätigte ein Gericht das Vorgehen. Und als Demonstranten eine Straße blockieren wollten, ließ er prompt Wasserwerfer auffahren.
Der in Karlsruhe geborene und in Braunschweig aufgewachsene Beamte ist seit seiner Fachhochschulausbildung 1984 bei der Hamburger Polizei. 2005 übernahm er die Führung einer Abteilung der Bereitschaftspolizei, 2014 die Direktion Einsatz. Zudem leitet er den Arbeitskreis der Einsatzreferenten der Länder und des Bundes. Disziplin zeigt Dudde auch in persönlich schwierigen Momenten: Nach einem Herzinfarkt Ende April war er schnell wieder im Dienst. (dpa)