Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Messe Friedrichshafen meldet stabilen Umsatz
Unternehmen treibt Entschuldung voran – Verschärfter Wettbewerb um Outdoor und Eurobike
FRIEDRICHSHAFEN - Die Messe Friedrichshafen blickt zufrieden auf das Geschäftsjahr 2016 zurück. Mit 34,2 Millionen Euro lag der Umsatz leicht über dem des Vorjahrs (2015: 34,1 Millionen Euro). Geschäftsführer Klaus Wellmann kündigte an, dass Investitionen nötig seien, um sich in einem verschärften Wettbewerb behaupten zu können.
„Ich freue mich sehr, dass ich über eine gute Entwicklung berichten kann. Das Geschäftsjahr 2016 verzeichnet rückblickend einen sehr guten Abschluss“, sagte Aufsichtsratschef Andreas Brand, der zugleich Oberbürgermeister von Friedrichshafen ist, bei der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag. Neben der internationalen Luftfahrtmesse Aero seien vor allem regionale Veranstaltungen wie die IBO und die Motorradwelt Bodensee gut gelaufen. „Die Messe hat in den vergangenen Jahren erfolgreich gewirtschaftet und einen starken Fokus auf die Entschuldung gelegt“, stellte Brand fest. Die Schulden des Unternehmens trägt die Besitzgesellschaft, die einst die Messehallen finanziert hat und heute noch die Darlehen abzahlt. Sie bekommt jährlich von der Betriebsgesellschaft, die fürs operative Geschäft zuständig ist, eine Miete überwiesen – heuer 8,6 Millionen Euro, ließ Prokurist Stefan Mittag wissen. Der Schuldenstand der Besitzgesellschaft sei 2016 um insgesamt zehn Millionen Euro auf rund 45 Millionen Euro gedrückt worden. Die Zinsbelastung konnte so ebenfalls deutlich gesenkt werden, betonte Aufsichtsratschef Brand.
Besucherzahl gestiegen
Mit 88 Mitarbeitern und zusätzlichen Aushilfskräften fanden auf dem Messegelände 2016 insgesamt 64 Veranstaltungen (2015: 81) statt. Den Rückgang der Gastveranstaltungen erklärte Messegeschäftsführer Klaus Wellmann unter anderem damit, dass die ZF AG einige Veranstaltungen in ihrem neuen Forum ausgerichtet habe. Übers Jahr gerechnet, meldet die Messe, seien 712 580 Besucher (2015: 689 434 Besucher), 8728 Aussteller aus 58 Ländern (2015: 9422 aus 63 Ländern) und 4727 Medienvertreter aus 51 Ländern nach Friedrichshafen gekommen. Das aktuelle Geschäftsjahr 2017, das jetzt zur Hälfte gelaufen ist, entwickele sich gut bis sehr gut, verriet Wellmann. Als Umsatzmarke werden wiederum 34 Millionen Euro angepeilt.
Der Messechef verschwieg nicht, dass sich die Messe Friedrichshafen in einem verschärften Wettbewerb befinde, vor allem was die beiden Flaggschiffe Eurobike und Outdoor betrifft. Hausmessen einzelner Hersteller oder auch die Konkurrenz durch andere Messestandorte mache den Häflern das Leben schwer. Die Erreichbarkeit der Messe Friedrichshafen oder auch die Verfügbarkeit von Hotelzimmern seien Themen, mit denen sich die Messemacher am See auseinandersetzen.
„Haben keinen Kulturauftrag“
Allen, die hoffen und auch fordern, dass die Messe Friedrichshafen öfters mal wieder als Konzertbühne für Top-Acts wie Rammstein oder Depeche Mode dienen solle, machen die Messemacher übrigens nicht viel Hoffnung. Aufsichtsratschef Brand: „Wir haben einen Messeauftrag. Wir haben keinen Kulturauftrag. Wir wollen als Messe keinen Euro für Konzerte drauflegen.“Klaus Wellmann ergänzte, „dass Konzerte in unseren Zeitrahmen passen müssen“. Es werde keine Messe für ein Konzert verschoben.