Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Gegeneinander spielen – gemeinsam feiern – für den guten Zweck
1. Dorfcup Wangen gegen Jettkofen
OSTRACH - Wangen gegen Jettkofen oder: Baden gegen Württemberg – und das im Jahr des 65-jährigen Bestehens des Bundeslandes BadenWürttemberg. Was nach Rivalität klingt und von vielen Fußballfans gar nicht als Spaß abgetan wird – wenn beispielsweise der VfB Stuttgart auf den Karlsruher SC, den SC Freiburg oder die TSG Hoffenheim trifft, das soll am 8. Juli, ab 15.30 Uhr, auf dem Bolzplatz in Wangen, der badischen Teilortgemeinde Ostrachs, die Gemeinden verbinden. Denn dann reist eine Abordnung Jettkofens, also aus Württemberg an, um mit den Badenern zu ermitteln, wer die besseren Bolzplatzmannschaften stellt.
„Wir hatten die Idee schon vor zwei, drei Jahren“, sagt Marco Küchler, quasi Kapitän der Jettkofener Mannschaft über die gemeinsame Idee mit dem Wangener Kapitän, ExLandesligaspieler Timo Reutter. „Damals wollten wir schon so etwas zu machen“, sagt Küchler. Doch wann würde es besser passen als im Jahr 2017, im Jahr des 65. Geburtstags des Landes? „Bei uns soll der Spaß im Vordergrund stehen“, sagt Küchler weiter. Spaß am Fußball, Spaß am Feiern, Verbindendes statt Trennendes. Küchler und Reutter suchten in den vergangenen Wochen und Monaten nach Möglichkeiten, ein solches Cupturnier in die Tat umzusetzen, eine Örtlichkeit zu finden, Sponsoren zu gewinnen. Es fand sich ein Organsiationsteam, zu dem außerdem Feuerwehrkommandant Matthias Wohlwender, Jochen Reiser, Trainer der Junioren, beide aus Jettkofen sowie Andreas Nothelfer, Protokollant und Ex-SV Ennetach-Spieler sowie Karl-Heinz Stützle, beide aus Wangen, gehören. Außerdem sitzt der Verein Badenia Wangen mit im Fest-Boot.
Zurückzuführen ist die Veranstaltung auf die Freundschaft der beiden Dörfer. „Die gab es immer schon“, erläutert Jochen Reiser. „Früher haben sich die beiden Dörfer, die ja nur durch einen Baggersee getrennt sind, gegenseitig besucht, haben sich einander das Dorf des anderen gezeigt“, erzählt Reiser weiter.
Nach einiger Arbeit stand die erste Auflage des gemeinsamen Fests. „Wir spielen auf einem Kleinfeld, zwei Frauenteams aus den Orten machen ein Neunmeterschießen, es gibt ein Spiel der U12-Mannschaften und ein Spiel zweier Männermannschaften, die Fußballspiele selbst beginnen um 16.30 Uhr, die Siegerehrung gibt es um 19.30 Uhr“, erläutert Timo Reutter, einst Kapitän der Landesligamannschaft des FC Krauchenwies und überzeugter Wangener. Die Männer spielen zweimal 15 Minuten, die U12-Teams zweimal zehn. Für das Neunmeterschießen der Frauen sind 30 Minuten eingeplant.
Bekannte Gesichter mit dabei
Vor allem die beiden Männermannschaften sind recht prominent besetzt. So finden sich in beiden Aufstellungen unter anderem aktuelle und ehemalige Spieler des FC Ostrach. Außerdem stattet Ostrachs Bürgermeister Christoph Schulz dem Cup genauso einen Besuch ab wie die Ortschaftsräte. Dazu wird Rene Küchler, „Sechser“der Landesligamannschadt des FC Ostrach, die Fußballspiele moderieren Andreas Guffart, stellvertretender Vorsitzender des FC Ostrach und Schiedsrichter, leitet die Partien. Am Ende aller drei Begegnungen werden die Ergebnisse zusammengeführt, pro gewonnener Partie gibt es Punkte. Nach den drei Partien (Männer, Frauen, U12) steht der Sieger fest.
Uns schließlich soll beim Dorfcup etwas hängen bleiben, mehr als der Spaß und das Feiern miteinander im Gedächtnis. „Wir werden den Erlös ans Hofgut Müller in Ostrach spenden“, sagt Timo Reutter. Das Hofgut Müller ist ein Pflegeheim für MSKranke und andere schwerstkörperbehinderte Menschen in Ostrach. Gefunden hat das Team auch einen Ort für das Spielfeld. „Hier müssen wir der Familie Kraft aus Wangen danken“, sagt Timo Reutter. Denn die Grundbesitzer funktionierten das bereits eingesäte Feld wieder zur Wiese um. Der Bolzplatz soll auch nach dem Turnier bestehen bleiben.
Die Dorfführung 2.0 steht also an. Das Veranstaltungsteam verteilte in den vergangenen Wochen Flugblätter, suchte Kontakt zu potenziellen Sponsoren, die das Vorhaben unterstützen.
Noch eine Besonderheit: Beide Mannschaften werden in speziellen Trikots auflaufen, mit den jeweiligen Dorfwappen, angefertigt mit Hilfe eines Ostracher Sportgeschäfts und einem Sportartikelhersteller im Hohenlohischen. Es gibt einen Wimpeltausch vor dem Spiel, für Essen und Trinken ist gesorgt. Und Sieger soll es am Ende auch nicht nur einen geben...