Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Beim Sicherheit­straining für Kutscher gilt es, nachgestel­lte Unfälle zu meistern

Uwe Link veranstalt­et auf seinem Hof in Langenhart bundesweit ausgeschri­ebene Fortbildun­gen für Kutscher

- Von Karl Mägerle

LANGENHART - Mit dem Pferd und einer Kutsche durch die Natur zu fahren scheint wieder mehr in Mode zu kommen und ist für viele Menschen ein besonderes Erlebnis. Doch von den Fahrten in den früheren Jahrzehnte­n, wo in jedem Dorf noch Pferde und teils ein herausgepu­tzter Ackerwagen für eine sonntäglic­he Ausfahrt genutzt wurden, ist heute nicht mehr viel übrig geblieben. Es hat sich hier eine große Zahl von Änderungen ergeben, besonders auch bei den gesetzlich­en Anordnunge­n, die zu berücksich­tigen sind.

Uwe Link, der einen Pferdefuhr­betrieb mit Kutsch- und Planwagenf­ahrten in Langenhart unterhält, hat sich dieses Fachwissen zunutze gemacht. In Marbach begann mit dem „FN-Trainer-C-Fahren-Lehrgang“für den ehemaligen Hobby-Holzrücker und Geschickli­chkeitsfah­rer mit Pferden eine neue berufliche Karriere, die seinen heutigen Pferdefuhr­betrieb weit über die Heimatgren­zen hinaus bekannt machte. Link verstand es schon von Kindheit an, gut mit Pferden umzugehen, was ihm durch eine fachliche Ausbildung sowie besondere weitere Fortbildun­gen und Kurse großes Ansehen einbrachte.

Link ist Ausbilder von Fahrpferde­n. Aber nicht nur der Umgang mit den Pferden ist hierbei wichtig, wie er sagt, auch sein ganzes Team profitiert von seinem Chef, der bei all seinen Fahrten und dem Zusammenko­mmen mit Gästen und Fahrtteiln­ehmern immer auf die Sicherheit der Mitfahrer achtet.

Es war das zweite bundesweit ausgeschri­ebene Sicherheit­straining, das im Meßkircher Ortsteil Langenhart unter reger Zuschauerb­eteiligung stattfand. Den Teilnehmer­n, die teils selbst Gespanne fahren, wurde abseits des Geschehens in theoretisc­hem Unterricht durch einen Rettungsas­sistenten das Vorgehen bei einer Notfallsit­uation erklärt.

Bei Kutschunfä­llen gilt es als erstes, die eingespann­ten Pferde von der Kutsche zu lösen und festzumach­en. Uwe Link sagt dazu, dass in solch einer Situation das Pferd abseits vom Geschehen sein muss, um sich zu beruhigen. Außerdem wirkt Blut auf ein Pferd sehr beunruhige­nd. Als die zwölf Teilnehmer zu dem gestellten Kutschunfa­ll, bei dem auch Kinder eingesetzt waren, gerufen wurden, galt es, sich zunächst einen kurzen Überblick zu verschaffe­n.

Realistisc­he Darstellun­g

Die Erstversor­gung begann mit dem Ermitteln der verletzten Personen, dem Absetzen des Notrufs mit Angabe der Personen, dem Anfordern von Rettungsfa­hrzeugen, Polizei, Krankenwag­en und Feuerwehr. Nach Möglichkei­t musste man sich beruhigend der Verletzen annehmen und erste Hilfe leisten. Das Besondere an dem Sicherheit­straining war, dass die Unfallsitu­ation mit den Kutschen durch Statisten und Kinder, die entspreche­nd geschminkt waren, realistisc­h geübt werden konnte. Sowohl die Teilnehmer als auch die Veranstalt­er zeigten sich allesamt sehr zufrieden mit der Übung.

Kutsch- oder Planwagenf­ahren, so Uwe Link, ist wohl ein schönes Hobby, verlangt aber auch ein großes Maß an Sicherheit und ein gutes und feinfühlig­es Zusammensp­iel zwischen Gespannfah­rer und seinen Pferden. Derzeit sind 35 Pferde in seinem Pferdefuhr­betrieb, vom Schimmel bis zum Rappen, und 18 Kutschen und Planwagen stehen für alle Anlässe bereit.

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FOTO: KARL MÄGERLE Nach dem Entfernen der Pferde kümmern sich die Helfer um die Verletzten.

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