Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Modeste doch nach China

Kölns Stürmer soll für 35,7 Millionen Euro gehen

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KÖLN (zak) - Geht das noch mit rechten Dingen zu in Köln? Viele Fans und Medien wunderten sich, woher der FC plötzlich 25 Millionen Euro für zwei Verstärkun­gen nimmt, dazu noch auf zwei Positionen, auf denen er mit Jonas Hector und Anthony Modeste eigentlich blendend besetzt ist: Sieben Millionen Euro zahlten die Kölner für Wolfsburgs Nachwuchs-Linksverte­idiger Jannes Horn (20), gleich abenteuerl­iche 17 Millionen für Stürmer John Cordoba, der bis dato in Mainz als eher durchschni­ttlich aufgefalle­n ist.

Haben die Kölner im Lotto gewonnen? War Modestes Wechsel nach China bei den Ausgaben bereits einkalkuli­ert? Die Fans sollen sich keine Sorgen machen, die Transfers seien ein Zeichen der Stärke, ließ Manager Jörg Schmadtke wissen, während die Kölner Fans ihren Torjäger vor Entzückung beim Trainingsa­uftakt fast nicht mehr in die Kabine gehen lassen hätten. 45 Minuten lang musste Modeste Autogramme schreiben, erst nachdem er seinen kompletten Dress verschenkt hatte, durfte er in der Unterhose endlich zum Duschen trotten. „Ich habe nie weggewollt, ich liebe diesen Verein, aber Köln wollte mit mir Kasse machen“, sagte er damals – Worte, für die er von der Kölner Führung einen ordentlich­en Rüffel kassierte.

Wie erwartet war das noch nicht das letzte Kapitel. Laut „Bild“-Zeitung klappt der Wechsel zu Tianjin Quanjian nun doch, 35,7 Millionen Euro (fünf Millionen würden an ExClub Hoffenheim gehen) wollen die Chinesen offenbar zahlen, elf Millionen netto sollen pro Jahr an den Franzosen gehen. „Es ist noch nichts unterschri­eben. Es gibt noch keine Einigung, es könnte aber in die Richtung gehen. Es scheint so, dass die Chinesen sich dorthin bewegen, wo es für uns akzeptabel wäre“, sagte Schmadtke. Vom Nachmittag­straining am Freitag wurde Modeste freigestel­lt, um Gespräche führen zu können. Da die Chinesen die Ablöse in Raten zahlen und diverse Berater ausgiebig mitverdien­en wollten, waren die Kölner aus den ersten Verhandlun­gen ausgestieg­en.

Modeste, der den FC mit 25 Treffern zur ersten Europacup-Teilnahme nach 25 Jahren schoss – an 60 Prozent der Kölner Treffer war er beteiligt –, dürfte also weg sein. Trainer Peter Stöger nimmt das Theater derweil gelassen: „Wenn er hier ist, ist es gut. Wenn er sich verändern will, stehen wir ihm nicht im Weg und versuchen, das zu kompensier­en.“

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FOTO: IMAGO Letzter Laktattest in Köln? Anthony Modeste steht vor dem Absprung.

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