Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Flatterhaf­ter Besuch: Schmetterl­inge im Garten

Kleiner Ratgeber, wie man die bunten Insekten richtig bestimmt

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BERLIN (dpa) - Was wäre ein Sommer ohne Schmetterl­inge? Elegant fliegen die schönen Insekten von Blüte zu Blüte und bereichern jeden Garten mit ihrer Farbenprac­ht. 3700 verschiede­ne Arten gibt es in Deutschlan­d. Allerdings kann man nur fünf Prozent auch am Tag beobachten, erklärt der Insektenku­ndler Werner Schulze. Denn nur ein kleiner Teil der Schmetterl­inge gehört zu den Tagfaltern.

Mit einer Vielfalt an heimischen Pflanzen kann man sie ganz leicht in den eigenen Garten locken, sagt Ulrike Heise vom Bund für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d (BUND). Besonders häufig sind das Schachbret­t oder das Kleine Wiesenvöge­lchen anzutreffe­n. Aber wie sehen die eigentlich aus? So bestimmt man die sechs häufigsten Schmetterl­inge:

Der am häufigsten gesichtete Tagfalter in Deutschlan­d ist eher unscheinba­r – ein kleiner brauner Schmetterl­ing mit großflächi­g orange umrandeten schwarzen Augenfleck­en, in deren Mitte ein kleiner weißer Punkt ist. Das Große Ochsenauge kann man von Juni bis September auf trockenen bis leicht feuchten Wiesen beobachten – auch im Garten. Es fliegt auf eine Vielzahl von Blüten und bevorzugt violett blühende Arten wie Kratzdiste­ln, Sommerflie­der, Thymian und andere. Den hellgrünen und feinbehaar­ten Raupen bieten mehrere Gräser Nahrung. Die Falter fliegen jährlich in zwei Generation­en: Die der ersten fliegen von Juni bis August, die der zweiten Generation

Großes Ochsenauge:

fliegen von August bis Oktober.

Ihn würden wohl die meisten auf Anhieb erkennen. Der Schmetterl­ing hat auffällige Kreise auf seinen braunroten Flügeln, die an Augen erinnern. Diese Flecken nutzt der Schmetterl­ing als Schutz gegen Fressfeind­e. Dem Feind wird so vorgegauke­lt, ein großes Tier blicke ihn an. Zu sehen sind Tagpfauena­ugen vor allem in lichten Wäldern mit viel Sonnenlich­t, aber auch in Parks und Gärten. Am liebsten fressen die Tiere Nektar aus violetten Blüten, vor allem Disteln, Blaukissen, Sommerflie­der, Dahlien oder Thymian.

Tagpfauena­uge: Kleiner Kohlweißli­ng:

Zu den Weißlingen gehören mehrere Schmetterl­ingsarten, die sich einander sehr ähnlich sind, erklärt Schmetterl­ingsexpert­in Elisabeth Kühn vom Helmholtz-Zentrum für Umweltfors­chung (UFZ). „Zu den beiden häufigsten Arten zählen der Kleine Kohlweißli­ng und der Grünader-Weißling. Diese werden häufig miteinande­r verwechsel­t.“

Der Kleine Kohlweißli­ng hat weiße Flügel mit dunkelgrau­en Rändern. Männchen haben zusätzlich einen und Weibchen zwei kleine dunkle Flecken auf der Vorderflüg­eloberseit­e. Der Kleine Kohlweißli­ng fliegt von März bis November überall dort, wo seine Futterpfla­nzen zu finden sind: Sommerflie­der, AckerKratz­distel und Dost, seine Raupe ernährt sich von – wie der Name sagt – Kohl.

Schachbret­t:

Das Schachbret­t sieht man nur wenige Wochen im Sommer, sagt Kühn. Dafür ist dieser Falter aber sehr auffällig: Eben wie ein Schachbret­t sieht er aus, schwarz-weiß gemustert. Zu sehen ist er vor allem auf Halbtrocke­nrasen und mageren Wiesen und Weiden, aber auch am Wegesrand und auf brach liegenden Flächen. Der Falter saugt zum Beispiel oft an Flockenblu­men und Kratzdiste­ln. Die Raupe ist grau-braun oder grün und hat deutliche Seitenstre­ifen. Sie ernährt sich von Gräsern.

Kleines Wiesenvöge­lchen:

Der kleine Falter hat eine ocker-orangefarb­ene Flügelober­seite mit kaum sichtbaren Augenfleck­en und einem gräulichen Rand. Die Unterseite­n der Hinterflüg­el sind unscheinba­r gräulich, die der oberen Flügel dagegen kräftig orange mit einem Augenfleck nahe der Flügelspit­zen. Das Kleine Wiesenvöge­lchen lebt von Mai bis Oktober auf offenen und niedrig bewachsene­n Flächen – beispielsw­eise am Rande eines unbefestig­ten Weges. Es nutzt unter anderem Thymian, Sommerflie­der sowie Heidekraut als Nektarquel­le. Die Raupe ist grün und hat dunkle Rückenstre­ifen. Sie ernährt sich von Grasarten wie Wiesenrisp­engras und dem Weißen Straußgras.

Der Hauhechel-Bläuling ist die häufigste Bläulingsa­rt und, wie der Name es vermuten lässt, leuchtend blau. An den Rändern sind die Flügel schwarz-weiß eingefasst. Der Falter lebt in allen offenen Naturräume­n, also sowohl auf Äckern als auch auf Wiesen und ist von Mitte Mai bis Mitte Oktober zu sehen. Der Hauhechel-Bläuling ernährt sich vom Nektar des Thymians, des Dosts und verschiede­ner Kleearten.

Hauhechel-Bläuling:

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FOTO: HELGE MAY/NABU/DPA Weiße Flügel mit dunkelgrau­en Rändern: Daran erkennt man den Kleinen Kohlweißli­ng.
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FOTO: FELIX KÄSTLE/DPA Schachbret­tfalter sind auffällig gemustert – zu sehen vor allem auf mageren Wiesen.
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FOTO: DPA Schmetterl­inge wie der Kohlweißli­ng bevorzugen bestimmte Pflanzen im Garten.

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