Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Sebastian Kienle endgültig der König von Frankfurt
Der 33-Jährige triumphiert zum dritten Mal beim Ironman in Frankfurt – Kein deutscher Sieg in Roth
FRANKFURT (dpa/SID) - Sebastian Kienle aus Mühlacker hat den Tag der Eisenmänner in Deutschland zu einer Leistungsdemonstration genutzt. Der 33-Jährige gewann als erster Triathlet zum dritten Mal nach 2014 und 2016 die Ironman-EM in Frankfurt. „Es war der geilste“, sagte Kienle über seinen Sieg am Sonntag in der beeindruckenden Zeit von 7:41:42 Stunden. Zweiter wurde wie im Vorjahr der WM-Fünfte Andreas Böcherer, Dritter der Schwede Patrik Nilsson mit 8:34 Minuten Rückstand. Der WM-Dritte Patrick Lange wurde Sechster, auch er lag klar unter acht Stunden.
Rund 200 Kilometer entfernt im fränkischen Roth riss eine deutsche Serie. Topfavorit Nils Frommhold stürzte auf der Radstrecke in Führung liegend. Mit einem kaputten Lenker konnte der 30 Jahre alte Berliner das Rennen über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen nicht mehr fortsetzen. Den Sieg bei der Challenge Roth holte der Belgier Bart Aernouts in 7:59:07 Stunden vor dem Briten Joe Skipper und dem Freiburger Maurice Clavel bei dessen Langdistanz-Premiere. Der 41 Jahre alte 2014er RothGewinner Timo Bracht wurde Vierter. Es war sein letztes Rennen, er beendet seine Karriere.
In Frankfurt gaben die Deutschen das Tempo vor. Auf der Radstrecke, die wegen Baustellen um drei Kilometer verkürzt worden war, lieferten sich Kienle und Böcherer einen packenden Zweikampf mit mehreren Führungswechseln. Beim Marathon rannte der neue Dreifach-Europameister auf Böcherer 4:25 Minuten Vorsprung heraus. „Es war vor allem die Angst vorm Andi, die mich angetrieben hat“, sagte Kienle, dem die Strapazen anzumerken waren: „Die größte Herausforderung ist, einen zusammenhängenden Satz rauszubekommen im Interview.“Böcherer freute sich auch über seinen zweiten Platz, den er auch Mitte Juni bei der EM über die Halbdistanz in Helsingør hinter Michael Raelert belegt hatte. „Ein super geiler Tag“, sagte er mit einem strahlenden Lächeln. Raelert konnte das Tempo nicht mitgehen. Von Krämpfen geplagt musste der Rostocker bereits auf der Radstrecke aufgeben.
Lange sicherte sich ebenfalls die Teilnahme an der WM auf Hawaii am 14. Oktober, wo auch wieder Jan Frodeno am Start sein wird. Der 35-Jährige hatte erstmals auf die Rennen in Deutschland verzichtet und hatte dafür vor einer Woche in Klagenfurt den Ironman gewonnen. Der Olympiasieger von 2008 und zweimalige Weltmeister, der 2015 mit einem Streckenrekord in Frankfurt triumphiert und im Vorjahr in Roth eine Weltbestzeit über die Langdistanz (7:35:39) aufgestellt hatte, bleibt der klare Favorit für das Rennen in Kailua Kona.