Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Vetter schlägt den Olympiasieger
ERFURT (SID/dpa/sz) - SpeerwurfOlympiasieger Thomas Röhler hat bei der deutschen Meisterschaft in Erfurt überraschend eine Niederlage kassiert. Der Thüringer Röhler, der Anfang Mai in Doha den deutschen Rekord auf 93,90 Meter gesteigert hatte, musste sich bei seinem Heimspiel mit 85,24 klar dem wie entfesselt werfenden Offenburger Johannes Vetter geschlagen geben. „Wir haben einen verdienten Meister, da kann man nur gratulieren“, sagte Röhler, der mit der Bahn im Steigerwaldstadion haderte: „Immerhin bin ich noch in einem Stück.“Vetter kratzte mit 89,35 Meter an der 90er-Marke, so weit warf noch niemand bei deutschen Meisterschaften. Röhler und Vetter, Nummer 1 und 2 der Welt, sind die größten, wenn nicht die einzigen Titelkandidaten des DLV für die WM in London (4. bis 13. August).
Auch Senkrechtstarterin Konstanze Klosterhalfen glänzte, die 20-Jährige stürmte im Alleingang zum 1500Meter-Titel und pulverisierte in 3:59,58 Minuten den 40 Jahre alten Meisterschaftsrekord. „Eigentlich kam es mir gar nicht so sehr auf die Zeit an, ich wollte locker laufen. Jetzt kann ich es selbst kaum glauben. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl und eine unbeschreibliche Zeit. Ich habe es einfach genossen“, sagte Klosterhalfen, die ihre in Rom erzielte Bestzeit (3:59,30) nur knapp verfehlte.
Der 18-jährige Bo Kanda Lita Baehre aus Leverkusen stahl derweil ExWeltmeister Raphael Holzdeppe im Stabhochsprung die Show: Seine 5,60 Meter im ersten Versuch reichten, um den höhengleichen Favoriten zu schlagen. Der Friedrichshafener EMDritte Richard Ringer ließ derweil über 5000 Meter nichts anbrennen, er gewann in 14:15,90 Minuten mit mehr als fünf Sekunden Vorsprung. Hürdensprinter Gregor Traber aus Meckenbeuren kassierte gegen den Offenburger Matthias Bühler in 13,55 zu 13,50 Sekunden zwar eine Niederlage, die aber immerhin gegen einen Freund – beide werden im Trainingslager in Kienbaum ein Zimmer teilen.