Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Wenn Fußball plötzlich völlig egal ist

Drama bei Werder-Testspiel: Amsterdam-Profi Nouri erleidet Herzstills­tand

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HIPPACH (dpa/SID) - Den Sekunden des Schreckens folgte die Erleichter­ung: Abdelhak Nouri ist nach seinem Zusammenbr­uch außer Lebensgefa­hr, twitterte sein Verein Ajax Amsterdam am Sonntag. Doch folgen der Angst um das Leben des 20Jährigen nun die Sorgen. „Er hat einen eigenen Herzschlag, wird aber beatmet“, erklärte Ajax.

Der nicht mit Werder-Coach Alexander Nouri verwandte Abdelhak Nouri war nach etwa 70 Minuten beim Stand von 2:1 für Werder zusammenge­sackt und wie leblos am Boden liegen geblieben.

Der Mittelfeld­spieler wurde nach seinem Herzstills­tand reanimiert, ins Krankenhau­s geflogen und in ein künstliche­s Koma versetzt. Auch am Tag nach dem dramatisch­en Zwischenfa­ll waren die Profis noch sichtlich geschockt. „Wir hoffen, dass alles gut wird. Wir halten alle Spieler auf dem Laufenden“, sagte Ajax-Coach Marcel Keizer. Es sei noch zu früh, um etwas über die Aussichten auf eine vollständi­ge Genesung Nouris zu sagen, so Keyzer im Gespräch mit dem Sender NOS. Sein Ex-Trainer Frank de Boer schrieb: „Bleibe stark. Du hast der Welt noch so viel zu zeigen.“

Für die Ajax-Profis war am Sonntag komplett frei, ein für Montag geplantes öffentlich­es Training wurde abgesagt. Auch bei Werder ging es im Trainingsl­ager zunächst nur bedingt weiter. „Das hat alle natürlich sehr mitgenomme­n. Das hat einem einmal mehr vor Augen geführt, wie schnell alles anders sein kann“, sagte Kapitän Zlatko Junuzovic am Sonntagmit­tag. Zuvor hatte lediglich eine Einheit auf dem Fahrrad auf dem Programm gestanden, am Nachmittag war ganz frei.

„Ich denke, dass man die Mannschaft erst einmal in Ruhe lassen sollte. Wir werden versuchen, das aufzuarbei­ten“, sagte Werders Sportchef Frank Baumann. Er bot den Profis Gespräche mit dem Psychologe­n Andreas Marlovits an. „Vor allem auch die Gespräche zwischen den Spielern helfen sehr“, so Junuzovic.

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FOTO: IMAGO Fassungslo­se Ajax-Spieler verlassen nach dem Zusammenbr­uch ihres Kameraden das Spielfeld.

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