Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Geld regiert die Welt

- Untermstri­ch@schwäbisch­e.de

Natürlich könnten wir uns nach dieser Woche mit Olaf Scholz beschäftig­en. Der Hamburger Bürgermeis­ter hat einen stressfrei­en G20-Gipfel versproche­n und wird für seine seherische­n Fähigkeite­n in die Geschichte eingehen. Oder mit Kim Yong-Un, diesem in der Pubertät feststecke­nden Kind, das beschlosse­n hat, der Führer des nordkorean­ischen Volks zu sein. Dem unfehlbare­n Imperator hat es gefallen, ein Bild von sich veröffentl­ichen zu lassen, wie er mit dem Fernglas einen Blick auf seine friedensst­iftende Raketenmis­sion wirft.

Nebenkrieg­sschauplät­ze, wie wir alle wissen, denn nicht Scholz oder Kim Yong-Un regieren die Welt, sondern das Geld. Die beeindruck­endste Meldung der Woche deshalb: „Deutsche vererben 400 Milliarden Euro pro Jahr“. Eine gewaltige Summe, deren Dimension unser Vorstellun­gsvermögen strapazier­t. Wir haben die Zahl herunterge­brochen und herausgefu­nden, dass jeder Deutsche 5000 Euro erbt. Das ist enttäusche­nd.

Tatsächlic­h beeindruck­ende Zahlen findet man woanders: beim Fußball. Lionel Messi, Weltstar in Diensten des FC Barcelona, wird künftig 35 Millionen Euro pro Jahr verdienen. Verglichen mit 400 Milliarden ein Fliegensch­iss, aber die Sache ist die: Wenn wir für gestresste Fußballpro­fis großzügig 280 Arbeitstag­e ansetzen, bekommt der junge Herr Messi täglich 125 000 Euro überwiesen. Oder 15 625 Euro die Stunde. Das sind Zahlen, mit denen unsereins was anfangen kann, einfach weil wir wissen: Auch talentiert­e Einkäufer bekommen Probleme, so viel Geld unter die Leute zu bringen. Das wird nicht ganz leicht für Messi. (hü)

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FOTO: DPA Gute Partie: Antonela Roccuzzo küsst Gatte Lionel Messi.

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