Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Weana Mad’ln als Klingelton
Was den Wiener Philharmonikern Neujahr, ist den Wiener Symphonikern Ostern: Anlass für ein Konzert der leicht-beschwingten klassischen Muse. Der Mitschnitt vom letzten Frühling ist soeben in der hauseigenen CD-Bäckerei der Wiener Symphoniker erschienen. Dirigent Manfred Honeck hat ein originelles Programm zusammengestellt, das die StraussDynastie ausklammert, zumindest bis zur Zugabe. Dafür ist der bayerische Strauss zu Gast: mit dem Ballett „Schlagobers“, das die Wiener 1924 als Verhohnepipelung verstanden und ungnädig aufgenommen haben. Eine weitere Rarität sind die Werke von Max Schönherr (1903-1984), Bassist, Komponist und Dirigent, der sich mit Tanzmusik gleichermaßen akademisch wie praktisch beschäftigte. Bei ihm kriegt sie die Kurve in die Rundfunkunterhaltung.
Daneben stehen Werke von Carl Michael Ziehrer. So sein Walzer „Weana Mad’ln“, denen die Symphoniker, anscheinend unbeaufsichtigt vom Genderbeauftragten, hinterherpfeifen dürfen. Außerdem stellen sie das Walzer-Motiv als Klingelton bereit. Franz von Suppe steuert noch seine „Dichter und Bauer“-Ouvertüre bei. Das ausführliche Booklet weist den Komponisten wegen seines Geburtsorts Split als „gebürtigen Dalmatiner“aus. Wau! (man)
Frühling in Wien, Wiener Symphoniker WS 11.