Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Neufra singt, hüpft und tanzt
Chartgrößen feiern mit über 3000 Gästen in der Pop-Night des Waldstadion Open Airs
NEUFRA - Für Yvonne, Michaela und Patricia ist am Samstag ein Traum in Erfüllung gegangen. Gemeinsam mit Max Giesinger stimmten die drei Mädels seinen Hit „80 Millionen“an. „Max ist ein richtig cooler Typ“, waren sich die Mädels einig. Erwartet hätte so eine Aktion keine der drei jungen Damen. Bis sie Max Giesinger aus dem Publikum auf die Bühne holte. Doch von Anfang an: Los ging’s im Waldstadion Neufra bei Riedlingen mit „Midnight Special“. Die spielten Covers von Klassikern wie „Don’t stop believing“, aber auch aktuelle Chart-Hits. So heizten sie dem Publikum schon zu Beginn der Pop-Night des Waldstadion Open Airs gut ein. Die Gruppe überzeugte, die OpenAir-Besucher tanzten und sangen mit.
Dann kam Max Giesinger. Nach einem längeren atmosphärischen Instrumentalstück seiner Band begann er zu singen – und stand zur Verwunderung aller nicht auf der Bühne, vor der sich die über 3000 Zuschauer drängten, sondern auf der anderen Seite des Platzes. Von dort aus bahnte er sich mit dem Lied „Der Junge, der rennt“singend den Weg durch das Meer aus gezückten Handykameras. Unter dem Kreischen seiner Fans animierte er bei seiner folgenden Performance alle zum Mitklatschen und Tanzen. Giesinger bewies, wie gut er mit dem Publikum umgehen kann. „Für uns ist das eine ganz große Premiere, denn wir haben noch nie in Neufra gespielt“. Doch das war noch nicht alles: „Und unsere zweite Premiere ist: wir haben noch nie in einem Stadion gespielt“. Das belohnte das Publikum im Waldstadion lauthals.
Seine Show kam bei den Besuchern gut an. Er tanzte über die Bühne und machte Party. Und er coverte Songs wie „Get Lucky“von Daft Punk oder „Treasure“von Bruno Mars. Sogar sein Schwäbisch kramte der aus Baden-Württemberg stammende Künstler aus. „Wenn man ned hier so schwätzen kann, wo dann?“, rief er in die Menge.
Und dann kam er, der Moment für Yvonne, Michaela und Patricia. Nachdem Max Giesinger seinen Hit „80 Millionen“gespielt hatte, gab er noch eine Zugabe, mithilfe dreier Freiwilliger aus dem Publikum. Und die schlugen sich gut. Zwar sangen sie nicht vor 80 Millionen, aber immerhin vor über 3000 Besuchern. „Das hat voll Spaß gemacht“, schwärmte die 14-jährige Yvonne. Elektronischer wurde die Musik danach bei „Glasperlenspiel“. Die gaben ihre Chart-Hits wie „Echt“zum Besten, schafften dabei aber den Sprung zwischen ruhigen Songs und Party. Die vielen bunten Lichter auf der Bühne zeichneten alle Farben aufs Publikum und in den Neufraer Nachthimmel. Die Organisatoren Norbert Selg und Uwe Dobeschinski zeigten sich mit der Pop-Night zufrieden. Für sie war es die richtige Entscheidung, große Bands in die Region zu holen: „In der Gegend bekommst du niemand vom Sofa mit kleinen Künstlern“, ist sich Selg sicher. „Einfach so geht heute niemand mehr auf ein Festival. Das muss etwas bieten“, ergänzt Dobeschinski. Dennoch sei die Angst da gewesen, dass die Karten für das Open Air vielen zu teuer sein könnten.
Sorge war unbegründet
Wie sich herausstellte, war diese Sorge unbegründet. Die Mischung aus drei Festivaltagen mit ComedyNacht, Rock im Waldstadion und der Pop-Night kam gut an. Die Zuschauerzahl sei top, meint Selg. An den ersten beiden Tagen jeweils rund 1300 Besucher, am letzten Open-Air-Tag über 3000. Die Vorbereitungen seien stressig gewesen, vor allem in den letzten Tagen vor dem Festival. Zu stemmen sei das nur dank vieler Helfer, meint Norbert Selg: „Alle ziehen mit, alle sind dabei“. Und Uwe Dobeschinski ergänzt: „Wenn dann das Open Air noch erfolgreich ist, motiviert das alle noch mehr.“
Wann die Neufraer das nächste Open Air auf die Beine stellen, ist noch ungewiss. „Es ist noch keine Entscheidung gefallen“, sagt Selg. Stolz sind die Organisatoren und ihre knapp 240 Helfer aber allemal. „Auf einer Skala von eins bis zehn ist es eine elf“, meint Uwe Dobeschinski lachend. Jubel und Feierlaune lagen am Samstagabend noch bis in die späten Stunden in der Luft. Zur Chartmusik von „Max Giesinger“und „Glasperlenspiel“war die Stimmung beim Neufraer Waldstadion Open Air ausgelassen. Nach den drei regulären Bands unterhielt DJ Beats die feierlaunigen Gäste in der After-ShowParty.
Mehr Fotos vom Open Air unter www.schwaebische.de, unter der Ortsmarke „Riedlingen“