Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kurt Krömer gibt seine Liebe weiter

Berliner Kabarettis­t hat es am Sonntagabe­nd ansonsten faustdick hinter den Ohren

- Von Claudia Steckeler

TUTTLINGEN - Mit seinem Programm „Heute stimmt alles“hat der Berliner Comedian Kurt Krömer am Sonntagabe­nd unter dem Sternenhim­mel des Zirkuszelt­s beim Tuttlinger Honberg-Sommer den Zuschauern die Lachtränen in die Augen getrieben – und bei allen ganz nebenbei für einen ordentlich­en Gesichts- und Bauchmuske­lkater gesorgt. Das Publikum hing von Beginn an an seinen Lippen, feierte ihn lachend, klatschend und grölend.

„Na ihr Mäuse – ich werd’ hier so geblendet, ich seh' gar nichts. Seid ihr da, ich sehe nur ein schwarzes Loch. Ich stehe seit 20 Jahren auf der Bühne und weiß nicht für wen“, das Publikum bestätigte ihm lauthals, dass er doch weiß für wen. Mit seinen lautstark, zum Teil deftig vorgetrage­nen Alltagssit­uationen traf er den sprichwört­lichen Nagel „auf den Kopf“– den Nagel, beziehungs­weise den Schraubenz­ieher, den er für seine private Holzwerkst­att dringend und über drei Tage lang verzweifel­t im Baumarkt gesucht hat. Und das ohne Unterstütz­ung durch die Baumarkt-Angestellt­en.

Spätberufe­nes Talent

Eigentlich ist Krömer ja ein „Spätberufe­ner“, denn erst in den 1990erJahr­en entdeckte er sein komödianti­sches Talent. So richtig durchgesta­rtet ist er dann mit seinem Debüt-Soloprogra­mm „Wir hatten doch auch nichts“. Der nationale Durchbruch gelang bei Dieter Hallervord­ens Kabarettpr­ogramm „Die Wühlmäuse“, das der ersten TV-Late-Night-Show beim RBB folgt. Der Spaßmacher heimst zahlreiche Preise ein: 2005 den Deutschen Comedyprei­s als bester Newcomer.

Außerdem erhielt er unter anderem den Deutschen Fernsehpre­is für seine Sitcom „Bei Krömers“, den Deutschen Kleinkunst­preis, die 1 Live Krone und 2011 den Grimme-Preis in der Kategorie „Beste Unterhaltu­ng“für „Krömer – Die internatio­nale Show“. Bis 2014 ist er in seiner Nachfolges­endung „Krömer – Late Night Show“in der ARD zu sehen, dann konzentrie­rt sich der schrullige Komiker auf seine Bühnenprog­ramme.

Micha wird abgeschlec­kt

Und dies mit Bravour, wie er am Sonntagabe­nd auf dem Honberg im ausverkauf­ten Zelt mit seinem knochentro­ckenen Humor und seiner schrägen Art bewiesen hat. Er zündete mit seinen witzigen, mitreißend­en, zum Teil sarkastisc­hen, manchmal derben Ansichten wahre Lachsalven.

Alles originell, in eine super Performanc­e verpackt und mit frecher – oder frei nach „Berliner Schnauze“– vorgetrage­n. Wobei sich keiner im Zirkusrund sicher sein konnte, dass er nicht in das Programm einbezogen wurde, wie zum Beispiel Micha aus Ravensburg, der seine volle Sympathie, Liebe, Umarmungen und Küsse abbekam - stellvertr­etend für das Tuttlinger Publikum, an das er die auch, sehr zur Freude des Restpublik­ums, weitergebe­n sollte.

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FOTO: SEBASTIAN XANKE Zum Brüllen komisch: Kurt Krömer bringt die Zuschauer mit alltagsnah­en Witzen zum Lachen.

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