Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Eine Chance für Talente
Tennis: 19. Internationales Tennis-Weltranglistenturnier Knoll Open (31. Juli bis 6. August)
BAD SAULGAU (sz/mac) - Bereits zum 19. Mal seit 1999 werden in diesem Jahr auf der Tennisanlage des TC Bad Saulgau an der Wallstraße in Bad Saulgau Punkte für die TennisWeltrangliste vergeben. Los geht das Turnier um die Knoll Open am Montag, 31. Juli mit der Qualifikation, die am Dienstagvormittag abgeschlossen wird. Das eigentliche 32’erHauptfeld beginnt dann am Dienstagnachmittag, 1. August. Weltklasse-Spielerinnen und Nachwuchshoffnungen wie die jungen deutschen Spielerinnen aus dem Porsche-Talentteam kämpfen um Punkte für die Weltrangliste der Women’s Tennis Association (WTA) im Rahmen des mit 25 000 US-DollarTurniers (plus Hospitality) der International Tennis Federation (ITF). Damit sind die Knoll Open seit knapp zwei Jahrzehnten einer der Höhepunkte im Sportjahr in Oberschwaben. Die Knoll Open stehen für hochklassigen Tennissport auf der einen Seite und ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm auf der anderen, mit Musik, Kulinarik und gesellschaftlichem Rahmen auf der anderen Seite.
Zum Sportlichen: Viele Spielerinnen, die in Bad Saulgau in den vergangenen knapp zwei Jahrzehnten zu Gast waren, waren in der Folge bei den großen Grand-Slam-Turnieren oder anderen hochdotierten Turnieren erfolgreich. Jüngstes Beispiel: die diesjährige Siegerin des Porsche Grand-Prix in Stuttgart, Laura Siegemund, oder die aktuellen Fed-CupSpielerinnen Julia Görges und Carina Witthöft. Immer wieder gastierten in Bad Saulgau Spielerinnen, die auch in der weiten Tenniswelt auf sich aufmerksam machten, wie zum Beispiel Greta Arn (Siegerin 2004), Annalena Groenefeld (2002), Anastasija Sevastova (2006) oder die im vergangenen Jahr erfolgreiche Tamara Korpatsch, die inzwischen unter den besten 125 Spielerinnen der Welt zu finden ist und zuletzt bei den Grand-Slam-Turnieren von Roland Garros in Paris oder Wimbledon in London nur knapp an der Qualifikation fürs Hauptfeld scheiterte.
Mehr Punkte für die Siegerin
„Wir gehen davon aus, dass auch in diesem Jahr wieder die eine oder andere Top-100-Spielerin am Start sein wird, zumal es auch dieses Jahr kein höher dotiertes Turnier in der gleichen Woche in Europa gibt, mit dem wir in Konkurrenz treten müssen“, sagt Gernot Maier, Turnierdirektor der Knoll Open. Neu in diesem Jahr ist, dass das Turnier mit Hospitality veranstaltet wird. Das heißt, dass neben dem Preisgeld die Spielerinnen im Hauptfeld Anspruch auf vier Übernachtungen mit Verpflegung im Turnierhotel Kleber-Post haben. Aufgrund dieses gesteigerten Gesamtpreisgeldes gibt es auch mehr Punkte für die Weltrangliste. „Die Siegerin erhält jetzt 60 Punkte, früher waren es 50“, sagt Gernot Maier.
Womit die Knoll-Open-Macher schon immer bei Spielerinnen, Geldgebern und Zuschauern wuchern können, ist die familiäre Atmosphäre, verbunden mit einer professionellen Organisation. Das sieht auch die Siegerin des Jahres 2015, die Schweizerin Romina Oprandi so, die sich bei Turnierdirektor Gernot Maier in diesem Jahr für eine Wildcard „beworben“hat und in ihrer Bewerbungs-Mail vor allem diese Atmosphäre lobte. Oprandi schaffte nach ihrem Sieg bei den Knoll-Open 2015 nur mühsam ein Comeback und musste zuletzt eine mehrmonatige Verletzung und ihre x-te Schulteroperation über sich ergehen lassen. Von einem Ranking um die 100 rutschte die Schweizerin, einst auf Position 32 der Welt, wieder auf einen Platz um 1000 zurück und plant derzeit einen erneuten Anlauf. „Ramona wird eine Wildcard für die Quali erhalten“, sagt Maier. Denn für diese stehen dem Veranstalter genauso zwei Wildcards zur Verfügung wie jeweils dem Deutschen (DTB) und dem Württembergischen Tennisbund (WTB). Fürs Hauptfeld verhält sich die Sache etwas anders: Der WTB erhält für das 32’er-Feld zwei Wildcards, der DTB und der Veranstalter je eine.
Die Wildcards, also „Eintrittskarten“für das Hauptfeld, erhalten - obwohl die entsprechende Spielerin laut ihrer Rangliste nicht qualifiziert wäre - mehrheitlich hoffnungsvolle deutsche Spielerinnen, auch aus dem Porsche-Nachwuchsteam. „Eine Wildcard erhält wahrscheinlich Anna Gabric“, klärt Gernot Maier auf. Die deutsche U18-Meisterin aus Kirchheim/Teck gilt als eines der größten Talente im DTB.
Dier kommt für Rittner
Aus dem Porsche-Talent-Team werden in Bad Saulgau wohl Katharina Hobgarski, Lena Rueffer und Katharina Gerlach aufschlagen. Sie sind die besten Spielerinnen ihrer Jahrgänge und gelten als Hoffnung für die Zukunft, für die Zeit nach Angelique Kerber. Ebenso wird die frühere Mengenerin Anna Zaja, die jetzt für den TEC Waldau in der Bundesliga spielt, wieder in Bad Saulgau aufschlagen und auf ein gutes Turnier hoffen. Begleitet wird das PorscheNachwuchsteam in diesem Jahr von Ex-Profi Dirk Dier, einst Nummer 118 in der Einzel-Weltrangliste und seit einigen Jahren Assistent der Bundestrainerin Barbara Rittner. „Barbara wird in diesem Jahr nicht nach Bad Saulgau kommen, da sie einen Urlaub geplant hat“, sagt Maier.
Neu ist in diesem Jahr auch, dass es keine Night Sessions, also kein Tennis unter Flutlicht geben wird. „Da hatten wir in den vergangenen Jahren doch immer wieder Pech mit dem Wetter und wenn es regnet, ist der Aufbau der Flutlichtanlage vergeblich“, sagt Maier. „Wir werden am Dienstag und Donnerstag dagegen After-Work-Sessions spielen, also Partien, die nicht vor 18 Uhr oder 18.30 Uhr beginnen. Auf die späten Flutlichtspiele verzichten wir.“Auch weil der Aufbau des Flutlichts viel Geld kostet - nach Auskunft des Veranstalters rund zehn Prozent des Gesamt-Turnieretats von 60 000 Euro den die Veranstalter nun lieber in die Infrastruktur investieren, wie zum Beispiel in die Hospitality. „Das konnten wir mit unseren Sponsoren und den frei gewordenen Mitteln stemmen“, sagt Maier.
Neben dem Tennis selbst gibt es wieder ein attraktives Rahmenprogramm, das neben dem Sport für viel Abwechslung sorgt: Am Freitagabend heizt die Band „Comeback“mit Hits und Oldies im Turnierpark ein. Der Eintritt ist kostenlos. Vor den Finalspielen am Sonntag unterhält die Stadtmusik Bad Saulgau beim traditionellen Frühschoppen bei Weißwurst und Brezeln die Gäste und bereits am Donnerstag veranstalten der TC Bad Saulgau und die Kreissparkasse den „Kids Cup“für den tennisbegeisterten Nachwuchs.