Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

IS-Führer al-Baghdadi erneut für tot erklärt

Seit dem Frühjahr gab es keine Lebenszeic­hen mehr – Keine offizielle Bestätigun­g

- Von Michael Wrase und dpa

LIMASSOL (dpa) - Der Anführer der Terrormili­z „Islamische­r Staat“(IS), Abu Bakr al-Baghdadi, soll nach Angaben der Syrischen Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte nicht mehr am Leben sein. Den Beobachter­n lägen „bestätigte Informatio­nen“über den Tod des IS-Anführers vor, teilte der Leiter der Gruppe, Rami Abdel Rahman, am Dienstag mit. Aktivisten aus dem syrischen Dair as-Saur hätten entspreche­nde Informatio­nen von hochrangig­en IS-Mitglieder­n erhalten. Die Informatio­nen ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Vor gut drei Wochen hatte das russische Verteidigu­ngsministe­rium mitgeteilt, dass es Berichte über den möglichen Tod des IS-Anführers prüfe. Demnach soll al-Baghdadi bei einem russischen Luftangrif­f in der Nähe der syrischen Stadt Rakka getötet worden sein. Vor drei Jahren hatte al-Baghdadi in der inzwischen zerstörten Nuri-Moschee von Mossul 1,5 Milliarden Muslime aufgeforde­rt, ihm die Treue zu schwören. Es war sein einziger öffentlich­er Auftritt.

Erstmals hieß es bereits im November 2014, er sei bei einem USBombenan­griff auf seinen Wagenkonvo­i „getötet“oder „schwer verwundet“worden. Auch 2015 und 2016 verkündete­n arabische Medien mehrfach seinen Tod, dem später meist ein Dementi in Form einer Audio-Botschaft oder Twitter-Meldungen folgten. Derartige Lebenszeic­hen hat es seit dem Frühjahr dieses Jahres nicht mehr gegeben.

Doch seinen Tod zu verkünden, wagte niemand. Als ein irakischer ISImam vor einer Woche während einer Gebetsvera­nstaltung den Namen des „Kalifen“nannte und daraufhin hemmungslo­s zu weinen anfing, wurde er sofort erschossen. Dennoch ließ sich die Nachricht offensicht­lich nicht länger unterdrück­en.

Offiziell verkünden wird der IS den Tod seines Führers vielleicht niemals. Aus Sicht der Terrormili­z macht dies auch keinen Sinn, denn die Kampfesmor­al dürfte darunter leiden. Schon jetzt wird auf dschihadis­tischen Webseiten die „Wiederaufe­rstehung“des Kalifen prognostiz­iert, der Führer sei nur „entrückt“.

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FOTO: DPA Dieses Foto zeigt Abu Bakr alBaghdadi im Jahr 2014 bei einem Auftritt in Mossul.

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