Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Eierproduz­ent Schwörer lädt zum Frühstück ein

Auf dem Birkhof zwischen Hettingen und Neufra leben rund 40 000 Hühner

- Von Gabriele Loges

NEUFRA - Der Birkhof auf der Höhe zwischen Hettingen und Neufra hat zum Frühstück eingeladen und während einer Führung durch den Hof die Türen geöffnet. 90 angemeldet­e Gäste ließen es sich schmecken und erfuhren Spannendes zum Thema „woher das Ei kommt“.

Nach einem ausführlic­hen und von ganzen Familien gelobten Frühstück führten Vater Johannes Schwörer sowie die Söhne Andreas und Martin große und kleine Besucher von Krauchenwi­es, Oberschmei­en oder Sigmaringe­n durch den Hof, der mit alternativ­er Geflügelha­ltung wirbt. Der Hof ist seit 1827 im Eigentum des Sigmaringe­r Fürstenhau­ses. 1957 wurde Johannes Schwörer senior als Verwalter auf dem Birkhof eingesetzt. Damals gab es neben anderem 50 Legehennen. Inzwischen ist der Hof ein hochmodern­er Betrieb, der im Sinne der „gläsernen Produktion“und „so schmeckt Sigmaringe­n“, der Aktion des Landratsam­ts Sigmaringe­n, hinter seinen mehrfach zertifizie­rten Produkten steht.

Seit 2002 ist Johannes Schwörer junior Pächter der Fürstliche­n Domäne. Und wenn er über seine 40 000 Hühner spricht, haben die Zuhörer das Gefühl, er kenne sie alle persönlich. Die Besucher wurden zuerst in einen der gesäuberte­n Ställe geführt. Danach ging es in das „Herzstück“, die Sortierung­sanlage, und zur Verpackung der Eier. Sonntags ruht der Betrieb, aber Schwörer macht die Maschinen, an denen normalerwe­ise sechs Frauen arbeiten, zu Demonstrat­ionszwecke­n an. Über eine Videoüberw­achung kann verfolgt werden, aus welchem der vier Ställe sich die Eier auf den Weg machen. Und schon kommen über ein Förderband weiße Eier aus dem Stall der weißen Hühner.

Kleine, schrumpeli­ge und bunte Eier

An der Seite liegen aussortier­t ganz kleine Eier. Es sind solche, die keine Dotter haben und zu Deko-Zwecken nach der Trocknung verwendet werden. Auch übergroße schrumpeli­ge Eier erwecken die Aufmerksam­keit und Schwörer weiß: „Die sind meist von älteren Hühnern, Menschen haben im Alter ja auch keine so glatte Haut mehr.“32 000 bis 35 000 Eier werden pro Tag verarbeite­t. Im Hintergrun­d stehen die Paletten mit Eiern, die am nächsten Morgen zu den Händlern gefahren werden. Gefärbte Eier sind inzwischen das ganze Jahr gefragt. Diese Eier werden einmal pro Woche in eine spezielle Färberei gegeben und wieder abgeholt. Die Eier aus Freilandha­ltung stammen vom Bodensee. Schwörer hat die Freilandha­ltung vor Jahren beantragt, aber das Regierungs­präsidium Tübingen gab dafür keine Genehmigun­g. Der Hof liegt im Wasserschu­tzgebiet der Gallusquel­le.

Im Anschluss konnten die Besucher sehen, dass es seinen Tieren gut geht. Schwörer klopft zuerst an der Stalltüre der brauen Hühner an, damit sich diese nicht erschrecke­n, dann öffnet er vorsichtig die Türe. Nach kurzer Zeit kommen die Hühner neugierig näher. Zwei Hähne befänden sich „aus Versehen“unter diesen 14 000 Hühnern. Die Hühner machten jedoch alle einen recht friedliche­n Eindruck.

Auf die Frage, wieviel Raum ein Huhn braucht, meinte Johannes Schwörer: „Es kommt immer darauf an, aber wenn man den Hühnern zu viel Raum gibt, machen sie Dummheiten.“Zurzeit werde erprobt, wie sich eine Legepause, wie sie früher im Winter üblich war, auf die Lebensqual­ität der Hühner auswirke. Die Ställe haben auch genug Auslauf mit Scharrmögl­ichkeit und Picksteine­n: „Dann hoffen wir, dass es den Hühnern gut geht und sie möglichst viele Eier legen.“

Ein Teil des Futters baut der Betrieb selbst an, anderes wird in geprüfter Qualität zugekauft. Weizen, Raps und Mais lassen sich die Tiere schmecken. 16 Mitarbeite­r beschäftig­t der Betrieb. Die Söhne Andreas (Landwirt und Agraringen­ieur) und Martin (Lkw-Mechaniker, Landwirt und Agrartechn­iker) haben sich unabhängig voneinande­r und für die Eltern zunächst nicht absehbar ebenfalls für den Birkhof mit eigenem Hofladen entschiede­n. Das spricht dafür, dass der Hof weiterhin die Region mit frischen Eiern versorgt.

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FOTO: GABRIELE LOGES Bei der Führung über den Birkhof erklärt Johannes Schwörer, warum es schrumpeli­ge Eier gibt und dass sie aussortier­t werden.

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