Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Wenn aus Geschichten Wirklichkeit wird
Die Theater-AG der Liebfrauenschule trifft mit „Tintenherz“ins Schwarze
SIGMARINGEN (gl) – Die Premiere des Theaterstücks „Tintenherz“nach dem Jugendroman von Cornelia Funke war ein Erfolg. Zwölf Schauspieler und eine Erzählerin demonstrierten im Spiel das, was die Geschichte erzählt: Bücher können lebendig werden. Am heutigen Freitag, um 19.30 Uhr, wird das Stück in der Lizarena der Liebfrauenschule noch einmal aufgeführt.
Das erste Szenenbild zeigt die zwölfjährige Meggie (Lilli Pfänder), sie ist umgeben von Büchern. Sie liest leise, ihr Vater (Alexander Neidenbach) tut alles für sie, liest ihr aber nie vor. Eines Nachts taucht Staubfinger (Silvia Gaspari) auf, er sucht das Buch „Tintenherz“. Er ist eine Figur, die der Autor Fenoglio (Philipp Lange) für seinen Roman erfunden hat. Er will wissen, wie es mit seinem Leben weitergeht, bekommt aber nur zur Antwort: „Wer will schon das Ende wissen.“Staubfinger kennt sich aus, kennt beide Welten und nimmt Meggie und die herrlich schräge Tante Elinor (Irmak Karahan) mit. Elinor will der Sache auf den Grund gehen. Auf einer Videoleinwand (VideoFilm-AG) fährt sie waghalsig und vor sich hin schimpfend dahin, wo die Bösen wohnen. Dort im Dunklen hausen der Gangster Capricorn (Jonas Hotz) und seine Handlanger (Jonathan Herre, Julian Ploch, Markus Moosmann) sowie seine Mutter Elster (Diem-Tien Tran), die sogar der Erzählerin (Rebecca Borst) den Mund verbietet. Mit der Gabe des Vaters, aus Fiktion Realität zu machen, möchte Capricorn die Schätze aus 1001 Nacht herausholen. Zwischendurch entwischt schon mal eine Figur: Farima (Leonie Gilles) heftet sich sofort an Staubfinger und quatscht ihm die Ohren voll. Witziges und Dramatisches wechseln sich ab, bis endlich die einst durchs Lesen verschwundene Mutter (Melina Kornwachs) von Meggie wieder zurückkommt.
Der Theaternachwuchs bestand die Feuerprobe glänzend. Unter der Leitung der Lehrerinnen Marianne Heß und Tanja Ettwein entwickelten die Spieler Charaktere und hielten sie trotz langer Passagen textsicher durch. Licht- und Toneffekte (Paul Spieß, Henrik Panhans, Max Melenevski, Luis Thiel) sorgten für zusätzliche Spannung. An der Akustik sollte allerdings noch nachgebessert werden.