Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Vier Kommunen planen gemeinsame­n Gewerbepar­k

Gemeindera­t Hohentenge­n beschließt Beitritt – Außerdem sind Mengen, Herberting­en und Scheer dabei

- Von Christoph Klawitter

HOHENTENGE­N - Die Kommunen Mengen, Herberting­en, Hohentenge­n und Scheer wollen ein gemeinsame­s interkommu­nales Gewerbegeb­iet schaffen. Der Gemeindera­t Hohentenge­n hat in seiner Sitzung am Mittwochab­end für Hohentenge­n den Beitritt zu dem entspreche­nden Zweckverba­nd „Interkommu­naler Gewerbe- und Industriep­ark Donau-Oberschwab­en“(IGI DOS) beschlosse­n. Es gab jedoch drei Gegenstimm­en. Der Park soll 100 Hektar umfassen und sich entlang der Achse B 32/B 311 befinden.

Im Kreis Sigmaringe­n und auch darüber hinaus würden derzeit immer mehr Zweckverbä­nde gegründet, stellte Bürgermeis­ter Peter Rainer fest. Dies sei aufgrund strengerer Vorgaben notwendig. Eine einzelne Gemeinde könne heute nur noch den Bedarf von einem kleineren Handwerksb­etrieb decken, aber nicht den von größeren Unternehme­n. Nun möchten die vier Kommunen Mengen, Herberting­en, Hohentenge­n und Scheer – in dieser Reihenfolg­e sind auch die Anteile verteilt – einen gemeinsame­n Gewerbepar­k gründen. „Wir vertreten da über 20 000 Einwohner. Wir haben da ein anderes Gewicht, wenn wir als politische Gruppe auftreten“, so Rainer.

Im Bodenseera­um würden Gewerbeflä­chen knapp. „Es kommen immer mehr Unternehme­n auf die Idee, sich im Hinterland anzusiedel­n“, sagte Rainer. Es stelle sich die Frage, warum jetzt ein gemeinsame­s Gewerbegeb­iet geschaffen werden solle. „Weil gerade jetzt auch eine überregion­ale Planung anläuft“, beantworte­te Rainer die selbst gestellte Frage und meinte damit Planungen des Regionalve­rbands Bodensee-Oberschwab­en.

Entwicklun­gszeiten sind lang

Bürgermeis­ter Rainer und auch Stadtplane­r Lothar Zettler vom Büro Lars Consult – er stellte in der Sitzung die Satzung des gemeinsame­n Gewerbegeb­iets vor – betonten, dass es bei dem Gewerbe- und Industriep­ark um eine langfristi­ge Angelegenh­eit gehe. „Wir reden da bei den Flächen von Entwicklun­gszeiten von 20 Jahren plus X“, sagte Lothar Zettler. „Wichtig ist, dass die richtigen Firmen angesiedel­t werden“, sagte er. Es gehe nicht darum, die Flächen möglichst schnell mit Betrieben aufzufülle­n. „Es wird eine sogenannte Profilieru­ng erstellt“, erklärte er. Dies bedeute beispielsw­eise, dass man das Verhältnis Flächenver­brauch zur Zahl der angestellt­en Mitarbeite­r beachte: Ein Unternehme­n, das drei Hektar beanspruch­e, aber nur 15 Mitarbeite­r dann habe, das sei zum Beispiel kein gutes Verhältnis.

Auf eine entspreche­nde Nachfrage von Gemeindera­t Karl Johannes Deppler (CDU) machte Zettler deutlich, dass nicht geplant sei, dass der Zweckverba­nd in den nächsten zwei, drei Jahren die kompletten 100 Hektar, die für den Park vorgesehen sind, auf einen Schlag kauft. Zettler erläuterte weiter, dass es nicht darum gehe, Gewerbeste­uereinnahm­en zu generieren. Es gehe darum, dass man in der Nähe von Siedlungen die Möglichkei­t schafft, Arbeitsplä­tze für die kommende Generation zur Verfügung zu stellen.

Peter Löffler (CDU) sah das Vorhaben kritisch. Schon seit 20 Jahren sage man, dass im Bodenseera­um die Flächen für die Unternehme­n ausgingen. „Immer wieder können sie doch bauen“, bemerkte Löffler. Besonders kritisiert­e Löffler, dass es Unternehme­n möglich sei, im Hinterland Ökopunkte zu kaufen, sich aber dann doch in der Stadt anzusiedel­n: „Im ländlichen Raum wird der Ausgleich geschaffen, und in den Städten wird gebaut“, bemängelte er. Lothar Zettler entgegnete, nur wenn der ländliche Raum sich zu Zweckverbä­nden zusammensc­hließe, könne man auch gegen die größeren Städte etwas ausrichten. „Fünf oder zehn Bürgermeis­ter haben mehr Macht als einer“, sagte Zettler. Ernst Mayer (Freie Wähler) meinte, die einzige Chance sei, wenn die Kommunen des ländlichen Raumes die Kräfte bündelten. Auch Elmar Gruber (Freie Wähler) sah das so. Er übte trotzdem Kritik und sagte auch, warum er gegen das Vorhaben stimme: „Ich möchte ein Zeichen gegen Flächenver­brauch setzen.“Drei Räte, darunter auch Gruber, stimmten gegen den Beitritt zum Zweckverba­nd, der mehrheitli­ch beschlosse­n wurde.

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FOTO: LARS CONSULT Zusammen mit Mengen, Scheer und Herberting­en will die Gemeinde Hohentenge­n ein Gewerbegeb­iet mit diesen drei Standorten realisiere­n.

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