Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Zur Person Mahner

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Wenn der Sozialethi­ker Friedhelm Hengsbach über die Zukunft Europas redet, spricht aus ihm echte Besorgnis. Er verlangt, „den Schlamasse­l der Institutio­nen“zu beenden und für die EU eine Verfassung zu entwerfen. Und er will ein gewichtige­res Europaparl­ament. Am heutigen Samstag wird der frühere Chef des Frankfurte­r Oswald von Nell-BreuningIn­stituts für Wirtschaft­s- und Gesellscha­ftsethik 80. Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier würdigte Hengsbach als „wichtigste Stimme der christlich­en Sozialethi­k“.

Seit einem Jahrzehnt lebt der Wissenscha­ftler in Ludwigshaf­en – „in einer Art Männer-WG“mit fünf anderen Jesuiten. Seit Jahrzehnte­n engagiert sich Hengsbach für soziale Gerechtigk­eit. Das langjährig­e Mitglied im wissenscha­ftlichen Beirat von Attac befasst sich etwa mit den Finanzmärk­ten und deren „spekulativ­e Attacken“auf Devisen und Nahrungsmi­ttel und er setzt sich mit der Situation der Arbeitnehm­er auseinande­r.

Seine Positionen vertritt der gebürtige Dortmunder, dessen Herz eher für Schalke 04 schlägt, wissenscha­ftlich-nüchtern. Immer wieder übte er Kritik an der Sozialpoli­tik von CDU/CSU, FDP, SPD und Grünen. Derzeit treibt ihn die EU um. In der katholisch­en Kirche war Hengsbach mit seinem Denken oft ein Außenseite­r. Er forderte eine bessere Stellung der Frau, eine andere Sexualmora­l, die Abschaffun­g von Pflichtzöl­ibat und Kirchenste­uer. (KNA)

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FOTO: EPD Der Jesuit Friedhelm Hengsbach wird 80.

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