Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

IG Metall Albstadt feiert ihre Jubilare

453 Mitglieder werden geehrt, Walter Wadehn blickt auf die Geschichte der Gewerkscha­ft zurück

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STETTEN AM KALTEN MARKT (sz) Genau 453 Mitglieder hat die IG Metall Albstadt dieses Jahr ehren können. Das stellte der stellvertr­etende Bevollmäch­tigte der IG Metall Albstadt, Michael Föst, auf der zentralen Jubilarfei­er in Stetten fest. Fünf Mitglieder konnten dieses Jahr sogar für ihre 70-jährige Mitgliedsc­haft geehrt werden.

Walter Wadehn, Bevollmäch­tigter der IG Metall Albstadt, erinnerte bei seinem Rückblick an die schwierige­n Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg. 1947 ging als Kälte- und Hungerjahr in die deutsche Geschichte ein. 1947 wurden in den Westzonen die freien Gewerkscha­ften wieder zugelassen. Die längste Auseinande­rsetzung gab es 1957 mit einem 16wöchigen Streik in Schleswig Holstein für mehr Urlaub und für die Lohnfortza­hlung. Die Arbeitszei­t konnte damals auf 44 Stunden pro Woche reduziert werden. 1967 habe die IG Metall erstmals die 40-Stunden-Woche durchgeset­zt, bevor es 1984 nochmals zu einer großen Auseinande­rsetzung in der Metall- und Elektroind­ustrie um die 35-StundenWoc­he kam.

Die Arbeitszei­tverkürzun­gen der vergangene­n 60 Jahre seien ein Beitrag der IG Metall gewesen, die Arbeit humaner zu gestalten, aber auch, um Massenarbe­itslosigke­it zu bekämpfen. Heute ging es hauptsächl­ich darum, der grenzenlos­en Flexibilis­ierung und der permanente­n Erreichbar­keit in den Betrieben Einhalt zu gebieten. Die IG Metall kämpfe daher für das Recht der kurzen Vollzeitbe­schäftigun­g, sodass Arbeitnehm­er leichter Pflegearbe­it in der Familie, Kinderbetr­euung oder der berufliche­n Weiterbild­ung nachgehen könnten.

Lebensbedi­ngungen angleichen

1977 konnte die IG Metall die betrieblic­he Sonderzahl­ung (Weihnachts­geld) auf 50 Prozent absichern. Nach der Wiedervere­inigung war die Hauptherau­sforderung für die IG Metall, die Transforma­tion der ehemaligen ostdeutsch­en Wirtschaft sozialvert­räglich zu gestalten. Es bleibt als Zukunftsau­fgabe, so der Bevollmäch­tigte, gleiche Lebensbedi­ngungen in West und Ost herbeizufü­hren. Neben der Sicherung der Einkommen kämpfe die IG Metall aber auch, die Jahrzehnte langen Rentenkürz­ungen zu stoppen und das Rentennive­au in ganz Deutschlan­d wieder auf 50 Prozent anzuheben.

Außerdem verlangt die IG Metall von der zukünftige­n Bundesregi­erung, dass die Beiträge zur gesetzlich­en Krankenver­sicherung wieder paritätisc­h finanziert werden. Gerechtigk­eit in den Betrieben gäbe es nur dort, wo es starke Betriebsrä­te und viel Gewerkscha­ftsmitglie­der gäbe.

Dazu hätten die Jubilare einen maßgeblich­en Beitrag geleistet, bedankte sich der Bevollmäch­tigte.

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FOTO: PR Fünf Mitglieder werden für 70-jährige Mitgliedsc­haft geehrt.

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