Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kaderschmiede für Oscar-Preisträger
Vor 50 Jahren gegründet: Filmhochschule München feiert sich und ihre Absolventen
MÜNCHEN (dpa) - Mit einem Festakt ist am Freitagabend das 50-jährige Bestehen der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München gefeiert worden. Es sei auch das Verdienst der Filmhochschule, dass der Medienstandort München weit über Bayern hinaus hohe Beachtung erfahre, sagte der bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU). „Die erfolgreichen Karrieren und Preise der Absolventinnen und Absolventen belegen die hohe Qualität der Ausbildung.“Die bei der Gründung gesetzten Erwartungen seien mehr als erfüllt worden.
Im November 1967 hatte die Hochschule ihren Lehrbetrieb aufgenommen. Erst in einer Villa in Schwabing, ab 1988 dann in einer ehemaligen Fabrik im Stadtteil Giesing. 2011 zog sie in einen repräsentativen Neubau mitten im Münchner Kunstareal, in Sichtweite der Pinakotheken. Zu den rund 1800 Absolventen der Filmhochschule zählen viele prominente Filmemacher, zum Beispiel Wim Wenders, Bernd Eichinger, Roland Emmerich und Sönke Wortmann. Auch zwei Oscar-Preisträger haben in München ihr Handwerk gelernt: Caroline Link und Florian Henckel von Donnersmarck.
Link erinnert sich mit Schaudern an ihren Abschlussfilm im Jahr 1991. Nicht an die Dreharbeiten, sondern an die Vorführung in einem Münchner Kino. Der Vorhang ging auf, der Film startete – und dann brannte das Filmmaterial durch. Keine Vorführung. Links Vater drückte seiner verzweifelten Tochter einen goldenen Plastik-Oscar in die Hand, nicht ahnend, dass sie 2003 den echten Goldjungen erhalten sollte für ihr Drama „Nirgendwo in Afrika“. „Dieser Oscar steht bis heute neben dem echten in meinem Wohnzimmer. Er bedeutet mir ungefähr genauso viel“, schreibt Link im Buch „Vom Widerstand des Geräts“, das zum 50-jährigen HFF-Jubiläum erschienen ist.
Und so gibt es dort viele Anekdoten: Bettina Reitz, Präsidentin der Hochschule für Fernsehen und Film, sagte bei dem Festakt: „Dass ausgerechnet Roland Emmerich durch die Technikprüfung der HFF gefallen ist, gehört zu meinen Lieblingsgeschichten.“